Was liegt in Bad Kreuznach noch an historischer Bausubstanz im Bereich des einstigen Simmerner Hofes im Boden? Die Studenten am Institut für Altertumswissenschaften wollen es im Rahmen eines Projekts am Casinospielplatz mittels der Geomagnetik – einer Bodenuntersuchung, ohne Grabung – herausfinden. Die Stadtverwaltung muss es wissen, um das Gelände möglicherweise auch im Rahmen einer Landesgartenschau weiterzuentwickeln. Somit rückt der Bereich der Schanze, nach dem Freischnitt im Februar erneut in den Fokus.
Abholzung war auf Kritik gestoßen
Die Maßnahme des Bauamts, die Schanze fast vollständig vom Bewuchs zu befreien, war in der Folge auf starke Kritik gestoßen. Auch wenn das Bauamt immer wieder betont hatte, dass es der Verkehrssicherungspflicht nachgekommen und das Unterfangen eng mit der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung abgestimmt gewesen sei.
Für den Verein „denk-mal Bad Kreuznach“, Verein für Denkmal- und Umweltschutz, war das nicht nachvollziehbar. Der hatte darum eine Fach- und Rechtsaufsichtsbeschwerde beim Ministerium für Umwelt als oberste Naturschutzbehörde eingereicht.
Anfragen an Stadtverwaltung gestellt
Auch die Stadtratsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und Büfep/Faire Liste hatten zum Kahlschlag Anfragen an die Bauverwaltung gestellt. Zwar zeigte die Kritiker teils Verständnis für die Maßnahme, dennoch standen die Grünen mit ihrem Argument nicht allein da, dass die Stadt zwar ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen muss, dies in der Regel aber auf die Fällung von kranken Bäumen beschränkt bleiben müsse.
Hatte die Bauverwaltung die Abholzung möglicherweise schon im Hinblick auf die Geomagnetik geplant? In ihrer Pressemitteilung teilt die Stadt nämlich mit, dass der Wagen, auf dem die Radarantenne montiert ist, ähnlich wie ein Rasenmäher über die Fläche geschoben wird. „Daher muss der Boden für diese Art der Untersuchung frei von Stockaustrieben sein“, wie die Pressemeldung verlauten ließ.
Die Fläche soll entwickelt werden
Die Geomagnetik ist die zerstörungsfreie Erkundung beziehungsweise Erfassung von archäologisch wertvollem Material im Boden. Sie arbeitet mit dem Magnetfeld der Erde und erfasst lokale magnetische Schwankungen und Anomalien im Boden, die einen Hinweis auf vorhandene Materialien in tieferen Schichten aufzeigen.
Das Verfahren sendet Impulse und Radiowellen aus und empfängt Echos, die von den unterschiedlichen Bodenschichten als Antwort gesendet werden. Dabei entstehen Informationen, die eine genauere Lage der gefundenen Struktur ermöglichen und deren Tiefe preisgeben. Eine andere Methode, archäologische Bodenfunde aufzuspüren, sind Luftbilder, die anhand eines auffallenden oder untypischen Bewuchses Rückschlüsse auf mögliche Bodendenkmäler zulassen. Im Rahmen der Bewerbung für die Landesgartenschau 2032 spielt die Entwicklung der Fläche eine wichtige Rolle.