Schon häufiger ist es vorgekommen, dass Conrad etwas später eintraf, aber diesmal scheint es endgültig: Vermutlich ist ihm etwas zugestoßen. Das Leben ist rau, die Natur brutal. Sogleich fand sich ein Nebenbuhler ein, inspizierte schon mal breitbeinig das Nest und besichtigte sein Revier. Zwar warf ihn Emma-Mira anfangs noch erzürnt aus dem Heim. Doch mittlerweile scheint Conrad vergessen und eine neue Liebe aufzublühen – rechtzeitig zur beginnenden Brutzeit Anfang April.
Vor Wochen meldeten wir erleichtert: Endlich ist auch Storch Conrad aus südlichen Gefilden ins Gebrother Nest heimgekehrt ... Von wegen! Conrad ist weiter säumig. Derweil baggert ein paarungsbereiter Kontrahent bereits eifrig um die Gunst von Conrads Gattin: Emma-Mira.Frecher Nebenbuhler in Gebroth: Alles wartet auf Emma-Miras Gatten Conrad
Den fotografischen Beweis lieferte die WhatsApp-Storchengruppe um Rolf Merg am Montagmorgen. Grundsätzlich und abweichend von der Gebrother Tradition: Störche sind ihrem Partner nur so lange treu, wie es ihnen gerade in den Kram passt. Die Treue gilt in erster Linie dem Nest. Wenn keiner ausziehen will, bleibt man eben zusammen. Lange glaubte man, Störche seien sich ein Leben lang treu – falsch! Das gilt nur für die Brutsaison. Man sagt deshalb auch, Störche führen bloß eine „Saisonehe“.