Winterbach
Lebensmittel bis vor die Haustür: Gemeinsames Modellprojekt zwischen dem Dorfladen am Soonwald und der KRN
Dorfladen Modellprojekt 3
Sind bereit für die erste Auslieferfahrt (von links): Landrätin Bettina Dickes, die Busfahrer Ralf Werner und Joachim Ahlert sowie Reinhard Koch (Vorsitzender des wirtschaftlichen Vereins Dorfladen am Soonwald).
Lena Reuther

Zwischen dem Dorfladen am Soonwald in Winterbach und der KRN ist nun ein Modellprojekt an den Start gegangen. Registrierte Kunden bekommen ihre bestellten Waren mit den Rufbussen nach Hause geliefert.

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Lebensmittel bequem vor die Haustür: Das ist nun im Rahmen eines Modellprojekts in den Gemeinden Winterburg, Winterbach, Ippenschied, Gebroth, Spall, Münchwald und Entenpfuhl möglich. Bei einem Pressetermin erläuterten Reinhard Koch, Vorsitzender des wirtschaftlichen Vereins Dorfladen am Soonwald sowie Uwe Hiltmann, Geschäftsführer der Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH (KRN) und Landrätin Bettina Dickes das gemeinsame Vorhaben.

Am Modellprojekt können registrierte Kunden des Dorfladens am Soonwald teilnehmen, erklärt Dickes. Sie können telefonisch Bestellungen aufgeben, die ihnen an die Haustür geliefert werden. Und hier kommt die KRN ins Spiel. Mit den Rufbussen, die im Fahrplan vorgesehen sind, soll die bestellte Ware bis an die Haustür geliefert werden. Bedeutet also, ist eine Bestellung beim Dorfladen eingegangen, werden die Mitarbeiter vor Ort aktiv, packen die Ware in Tüten und gegebenenfalls Kühltaschen und ordern einen Rufbus. „Es ist eine Herausforderung für den Dorfladen, aber wir werden den Auftrag annehmen“, sagt Reinhard Koch, der das Projekt auch als vorzeitiges Geburtstagsgeschenk für den Dorfladen ansieht, der am 5. November seit vier Jahren besteht. Der Modellversuch biete für den Dorfladen die Chance, mehr zu verkaufen, findet Dickes.

Inspiriert von den Postkutschen

Die Idee für das Projekt hatte Uwe Hiltmann. Inspiriert von den Postkutschen aus früheren Zeiten, sollen nun Busse Lebensmittel befördern. Die KRN und der Dorfladen leisten eine Daseinsvorsorge, sagt Hiltmann. Daher die Idee, sich zusammenzutun – und das ganz unkompliziert. Es gab eine Vorlaufzeit von etwa fünf Wochen, berichtet er, und fügt hinzu: „Wir machen's einfach und schnell.“ Es habe auch keine großen Investitionen gegeben, nur ein paar Kühlboxen und Tüten seien angeschafft worden. „Wir nutzen das, was schon da ist“, erklärt der KRN-Geschäftsführer.

Zwischen der KRN und dem Dorfladen fließe kein Geld, betont Hiltmann. Zudem stellen die Busfahrten keine Sonderfahrten dar, da es sich um die ganz normalen Rufbusse handelt, für die es feste Abfahrtszeiten am Dorfladen gibt: montags bis freitags um 8.45, 10.45 und 16.45 Uhr sowie samstags um 8.45 und 10.45 Uhr. Von dort fährt der Bus dann los zu den Kunden aus den sieben Gemeinden, die etwas bestellt haben. Dazu wurde im System bei der Adresse der Kunden eine virtuelle Haltestelle angelegt, erklärt Hiltmann. Die Fahrer klingeln und legen die Ware vor der Haustür ab. Ein Warten ist nicht vorgesehen. Wichtig: Die Bestellung muss mindestens eineinhalb Stunden vor der gewünschten Lieferzeit aufgegeben werden.

Dorfladen Winterbach Modellprojekt
Bei der ersten Auslieferfahrt des Kooperationsprojekts zwischen dem Dorfladen am Soonwald und der KRN ging es nach Ippenschied zu Gertrud Koch. Die Ware übergaben an der Haustür: Uwe Hiltmann, Geschäftsführer der KRN (links), Landrätin Bettina Dickes und Busfahrer Joachim Ahlert.
Lena Reuther

Die Testphase soll drei Monate dauern, erklärt Reinhard Koch. Anschließend werde evaluiert, wie das Modellprojekt gelaufen ist. „Es muss sich rechnen“, sagt er. „Wir sind sehr optimistisch, dass das funktioniert“, fügt er hinzu. Bisher haben sich 23 Kunden für das Projekt registriert.

Den Dorfladen am Soonwald hat Koch 2020 gemeinsam mit Werner Rebenich, dem damaligen Ortsbürgermeister von Winterbach, initiiert. Der Laden bietet im fast 140 Quadratmeter großen Verkaufsraum verschiedene Produkte, wie etwa frische Backwaren, Nudeln, Frühstücksflocken und Milch. Ziel des Dorfladens sei es, die Nahversorgung zu übernehmen. Einen Lieferservice habe der Laden bereits auf der Agenda gehabt, allerdings fehlt es an personellen Kapazitäten, um das umzusetzen, sagt Koch.

Mindestbestellwert von 10 Euro

Der Mindestbestellwert für die Lieferung liegt bei 10 Euro. Alles was der Dorfladen im Sortiment führt, könne bestellt werden, sagt Hiltmann. Bezahlt wird per Vorkasse, die registrierten Kunden müssen eine Kontonummer hinterlegen. Einen Lieferzuschlag gibt es während der Testphase nicht, sagt Dickes. Sollte das Modell bestehen bleiben, könne man überlegen, ob man eventuell 1 Euro für die Lieferung aufschlägt.

Das Angebot sei besonders attraktiv für ältere Menschen und Berufstätige, findet die Landrätin. Mit dem Projekt soll den Menschen die Möglichkeit gegeben werden, sich selbst besser zu versorgen, sagt sie. „Man muss jetzt schauen wie es läuft“, meint Dickes. Je nachdem, wie es ankommt, könne man das Modellprojekt in ein Dauerprojekt umwandeln und möglicherweise auch auf andere Dorfläden im Kreis Bad Kreuznach ausweiten.

Der Dorfladen am Soonwald (Soonwaldstraße 2, Winterbach) hat montags bis samstags von 7 bis 12 Uhr sowie montags, dienstags, donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Sonntags: 8 bis 10 Uhr Backwarenverkauf.

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