Dauereinsatz Landwirte bereiten die Technik vor
Landwirte bereiten die Technik vor: Ertrag eines ganzen Jahres einfahren
Der Feilbingerter Landwirt Markus Christmann hat seinen riesigen Mähdrescher startklar gemacht und will kommende Woche die Erntesaison 2018 mit der Wintergerste einläuten. Foto: Josef Nürnberg
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Feilbingert. Wie alle Landwirte in den Frühdruschgebieten des Kreises Bad Kreuznach steht auch Markus Christmann kurz vor der Ernte der Wintergerste. Ursprünglich hatte der Feilbingerter zum Wochenende mit dem Erntebeginn gerechnet, nun geht er davon aus, dass seine Wintergerste in der kommenden Woche fällt.

Auf jeden Fall steht er in den Startlöchern. Seinen Mähdrescher – einen John Deere mit einer Schneidwerksbreite von 4,50 Metern – hat er für die Ernte vorbereitet, sodass nichts schief gehen sollte. In den vergangenen Tagen hat er die Technik gecheckt, Ölwechsel gemacht, den Luftfilter erneuert, die Strohhäckslermesser getauscht und natürlich die Lager mit Fett abgeschmiert. In Sachen Mähdrescher hofft der Feilbingerter Landwirt auf der sicheren Seite zu sein. Wobei während der Ernte der Mähdrescher immer wieder mal ausfallen kann. Gut, dass es für solche Fälle Sohn Benjamin gibt, der bei der Bad Sobernheimer Landmaschinenfirma Christian Landmaschinenmechaniker lernt. Das Risiko eines defekten Mähdreschers hätte Christmann nicht, wenn er sein Getreide im Lohn abmachen lassen würde.

Die ganze Familie packt mit an

„Doch mit dem eigenen Mähdrescher bin ich flexibler und kann selbst entscheiden, wann ich dresche“, sagt der Feilbingerter Landwirt. Schnell wird deutlich, was er damit meint: „Wenn ich am Montag mit der Ernte der Wintergerste beginnen sollte und feststelle, es ist zu nass, dann höre ich einfach auf“, sagt er mit Blick auf die betriebswirtschaftliche Seite. Den bestellten Lohnunternehmer kann man dagegen nicht eben mal nach Hause schicken. Christmann weiß aber auch, dass die Ernte mit dem eigenem Mähdrescher personalintensiv und nur leistbar ist, weil die ganze Familie die mit Getreide beladenen Anhänger zum Landhandel fährt. Dann nimmt auch mal die Tochter, die zurzeit im Hörsaal der Uni zu Hause ist, auf dem Schleppersitz Platz. Der Feilbingerter Landwirt muss flexibel sein, weil der Hofladen alleine rund 50 Prozent seiner Arbeitszeit bindet.

Natürlich juckt es Christmann im Vorfeld der Ernte mächtig in den Fingern. „Die Ernte ist der Höhepunkt der Arbeit eines ganzen Jahres, der mit der Bodenbearbeitung und der Aussaat beginnt.“ Für die Wintergerste, die als erste Getreidesorte gedroschen wird, rechnet er mit einer normalen Ertragsmenge. „Von einer überdurchschnittlichen Ernte sind wir aber weit entfernt“, so Christmann. Dafür war das Frühjahr zu trocken – auch wenn der Regen Ende Mai und Anfang Juni einiges verbessert hat. Während die Wintergerste durch ist, käme ihm der ein oder andere Landregen gerade recht. So könnten die anderen Getreidesorten ruhig noch etwas Wassernachschub vertragen. sagt Christmann.

Geduld mit Erntefahrzeugen haben

Christmann, der in den kommenden Wochen Winter- und Sommergerste, Weizen, Roggen, Raps und Erbsen ernten wird, wünscht sich „von der Bevölkerung mehr Verständnis für Landwirtschaft“. So hofft er, dass die Menschen ab kommender Woche Rücksicht auf den Straßen nehmen, wenn Mähdrescher ihren Weg kreuzen oder langsame Traktoren mit voll beladenen Getreideanhängern vor ihnen fahren. Übrigens, wer glaubt, der Erntebeginn 2018 liege so viel früher als in anderen Jahren, der irrt. Christmann: „Wir sind nur gut eine Woche früher dran als in normalen Jahren. Eine Unbekannte gibt es immer. Markus Christmann schaut nach oben und sagt: „Jetzt bloß kein Gewitter mit Hagel.“

Von unserem Reporter Josef Nürnberg

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