Von Kurt Knaudt
Er geht aber ebenso wie Landrat Franz-Josef Diel davon aus, dass dieses im November 2012 gestartete Vorzeigeprojekt in der bisherigen Qualität weitergeführt wird. Dafür sollen zwei bewährte Kräfte sorgen: Der Landkreis verhandelt derzeit mit Küchenchef Sebastian Rösler und Johannes Zimmermann, Prokurist von Lafers Betreiberfirma food@ucation, die die Mensa – auch nach dem Willen des Fernsehkochs – zukünftig in eigener Regie betreuen sollen.
Nachdem man mit der Mensa 2015 erstmals ein Plus erwirtschaftet und eine hohe Zufriedenheit bei Schülern und Lehrern erreicht habe, sei jetzt der richtige Zeitpunkt, sie voll verantwortlich an die beiden Mitarbeiter zu übergeben, betont Lafer. Im Grundsatz bestehe Einigkeit, dass sie das vom Kreis getragene Projekt losgelöst von Lafer wie bisher managen, bestätigt der Landrat. Allerdings müssen nach seinen Angaben noch vertragliche Details geklärt werden.
Landrat: Nicht auf ewig angelegt
„Es wird im Interesse der Schüler aber definitiv weitergehen“, kündigt Diel an. „Wichtig ist dabei, dass wir unserem Konzept, ein qualitativ sehr gutes Essen zu einem bezahlbaren Preis zu bieten, treu bleiben.“ Er verweist darauf, dass das Thema Ernährung durch die Mensa inzwischen auch Eingang in den Unterricht des Gymnasiums gefunden habe. „Das ist wegen der zumindest teilweise sehr fragwürdigen Ernährungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen ein ganz wichtiges Thema.“
In der Mensa essen im Schnitt täglich mehr als 500 Schüler des Röka-Gymnasiums und der IGS, an Spitzentagen sogar mehr als 700 in drei Schichten. „Die Zusammenarbeit mit Lafer war ja von vorn herein nicht auf ewig angelegt“, sagt der Landrat. Er bedaure den Rückzug, sei aber optimistisch, dass die Vorzeigemensa dadurch keinen Schaden erleide. Rösler und Zimmermann haben „sowohl zu den Lehrkräften als auch zu den Schülern ein sehr intensives Verhältnis aufgebaut, sodass ich mir sicher bin, dass auch in Zukunft Schulverpflegung auf höchstem Niveau unter Einbeziehung von Schülern und Lehrern gewährleistet ist“, zeigt sich auch Lafer überzeugt.
„Es ist für mich das Größte, was ich je in meinem Leben gemacht habe“, hatte er im Februar 2014 in Berlin verkündet. Das von der Hochschule Fulda wissenschaftlich begleitete Modell bescherte diesem und damit auch Lafer bundesweit Aufmerksamkeit. 2013 hatte die Röka-Mensa den „Goldenen Teller“ für das beste Schulrestaurant in Deutschland erhalten.
Ob der Abschied des 58-Jährigen von dem Leuchtturm-Projekt, bei dem er im ersten Jahr noch 58 000 Euro draufgelegt hatte, mit dem gegen ihn verhängten Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung und Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt zusammenhängt, bleibt ungewiss. Dieser ist, nachdem Lafer ihn sofort akzeptiert hatte, inzwischen rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hatte eine Freiheitsstrafe von einem Jahr, die für fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt wird, beantragt. Die Auflage: Falls Lafer sich in dieser Zeit etwas zuschulden kommen lässt, muss er 370 000 Euro zahlen. Der Strafbefehl schließt eine vom Einkommen abhängige gesonderte Geldstrafe von jeweils 360 Tagessätzen für den Betreiber des Gourmetrestaurants Le Val d’Or in Stromberg und seine Ehefrau ein. Wegen des Steuergeheimnisses macht die Staatsanwaltschaft dazu keine näheren Angaben.
ZDF: Keine Auswirkungen
Der Fernsehkoch ist jetzt vorbestraft. Seine TV-Präsenz scheint dadurch aber nicht gefährdet. „Die Entscheidung hat keinen Bezug zum Einsatz von Johann Lafer in bestehenden oder neuen ZDF-Sendungen und daher keine Auswirkung auf die Zusammenarbeit mit ihm“, teilt der Sender auf Anfrage unserer Zeitung mit. Nachdem „Lafer! Lichter! Lecker!“ nach fast 400 Folgen im Herbst eingestellt wird, hatte im Mai das neue Format „Stadt, Land, Lecker“ Premiere. Ob es nach den vorerst fünf geplanten Teilen eine Fortsetzung geben wird, ist laut ZDF noch nicht entschieden.
Lydia D., die frühere Haushälterin des Fernsehkochs, die die Ermittlungen gegen ihn mit einer Anzeige ins Rollen gebracht hatte, hält die Strafe für gerecht. „Wer so mit dem Feuer spielt, muss mit Konsequenzen rechnen“, meint sie. Das Verfahren gegen die 58-Jährige – sie hatte von Lafer Schwarzgeld erhalten – wurde nach ihren Angaben eingestellt.