Die Gäste ließen sich angesichts des tollen Wetters dann auch nicht zweimal bitten, so dass Sonntagnachmittag mehrere 100 Besucher kamen. 240 Besucher hatten sich am Eingang zur Kunstmeile registrieren lassen. Da sich nur eine Person pro Haushalt registrieren lassen musste, lag die Zahl deutlich höher, wie Initiativen-Mitglied Elfi Brandt informierte.
Viele Bad Kreuznacher gerieten ins Schwärmen, dass der Eiermarkt durch die Initiative wieder mit Leben gefüllt wurde. War der Markt doch vor einigen Jahrzehnten noch der Treffpunkt für alle, die in Bad Kreuznach im historischen Ambiente einen Schoppen trinken wollten. Dabei hätte die Initiative im Hinblick auf das ausgefallene Altstadtfest auch gern rund um den Zwingelbrunnen gefeiert. „Doch das ging wegen der Enge des Platzes nicht“, sagte Brandt.
Dafür bot der Eiermarkt genügend Ausstellungsfläche für die Künstler, die sich rund um das Michel-Mort-Denkmal aufgestellt hatten. Hauptsächlich waren Malereien zu sehen. Da scherte nur Ausstellerin Paula da Cruz aus, die völlig unpassend zur Jahreszeit mit Strickwaren aufwartete. Gerade das zog bei Temperaturen von mehr als 20 Grad die Blicke der Besucher magisch an. Auch Frank Leske, der bekannte Bad Kreuznacher Holzbildhauer hob sich mit seinen Kunstwerken von den übrigen Werken ab.
Ganz wichtiger Bestandteil des Programms war der Bad Kreuznacher Heimatforscher Steffen Kaul, der über die Herkunft des Initiativennamens „Fissematente“ informiert. Kaul erinnerte an die französischen Revolutionstruppen, die 1794 das Rheinland besetzt hatten. Die Soldaten luden nicht ganz ohne Hintergedanken junge Frauen ein: „Visite ma tente!“ (Besuche mein Zelt!). Natürlich waren die Eltern um ihre Töchter besorgt und ermahnten diese: „Maach keen Fissematente!“
Von dieser Geschichte angeregt, die aber wohl nicht der Wahrheit entspricht, weil eine Kölner Chronik das Wort „visimetent“ in der Bedeutung „dummes Zeug“ schon 1499 verwendet, informierte Kaul über deutsch-französische Begegnungen in Bad Kreuznach. Begegnungen hat sich auch die Initiative „Kreuznacher Fissematente“ für die Zukunft auf ihre Fahnen geschrieben.
„Unsere Schwerpunkte werden neben der Kunst und Kultur auch Spaß und Unterhaltung sein“, informierte Brandt. Von alledem bot die Premierenveranstaltung am Sonntag etwas. Angedacht ist in Zukunft ein Zwingelfest mit einzelnen Darbietungen. Brand machte zudem deutlich, dass sich ihre Initiative nicht in Konkurrenz zu Klein Venedig Bohéme, sondern als zusätzliche Ergänzung sehe.