W er hätte das gedacht!? Kämmerer Thomas Blechschmidt kann nicht nur Finanzen, er kann auch Baudezernent. Seine Premiere für den erkrankten Oberbürgermeister als Leiter des Ausschusses für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr brachte der Bürgermeister jedenfalls unfallfrei und souverän hinter sich.
Die Stirnlampenträger

Und es war keine einfache Tagesordnung, ging es doch um die Prioritätenliste bei Investitionsprojekten des Stadtbauamts. Angesichts der katastrophalen Stadtfinanzen, des Immer-noch-Wartens auf die Haushaltsgenehmigung (aber bei diesen zwei Punkten kennt sich Blechschmidt ja bestens aus) kann so eine Prioliste schnell zum politischen Zankapfel werden. Quod erat demonstrandum – „was zu beweisen war“, und natürlich bewiesen wurde: Einer der politischen Streitfälle, der aktuell viele Bürger bewegt, ist die Frage, wie es am Löwensteg weiter geht. Denn mit seiner Entfernung klafft in der innerstädtischen Infrastruktur für Radfahrer, Fußgänger und Rollifahrer über die Bahngleise nicht nur eine Lücke mehr, sondern eine äußerst bedenkliche dazu. Der Protest hat sich schon längst formiert und fordert „Rettet den Löwensteg!“ Seinen Humor hat Blechschmidt deshalb noch lange nicht verloren: „Wer bei diesem für die städtischen Gremienmitglieder möglicherweise traurigen Ereignis dabei sein will: In der Nacht auf Samstag ab 1 Uhr wird der Löwensteg herausgehoben. Wer mit einer Stirnlampe kommt, kann da gern mal hingehen“, informiert er die Ausschussmitglieder über die Aktion. Den Einwand, dass die Stelle beleuchtet sei, konterte er schlagfertig: „Aber manchmal haben wir auch Stromausfall in Kreuznach.“ Doch so schwarz sehen wollen wir nun aber auch wieder nicht.
Die Löwenstegretter

Das wollen auch Jürgen Locher (Die Linke), Hermann Holste (Grüne) und Stefan Butz (PBK) nicht, die die Petition „Rettet den Löwensteg“ initiiert haben. Schon zwei Tage nach der Pressekonferenz dazu entdeckte unsere Praktikantin Hannah Heyen Locher mit seinem Team in der Fußgängerzone, als er Unterschriften sammelte. Denn er will es nicht nur bei Worten belassen, auch Taten sollen folgen. So konnte Locher in kurzer Zeit eine Mannschaft zusammenstellen. Er, Birgit Osterland, Heidi Gaul, Aaron Schwell, Armin Wolf und Tristan Gnot wollen weiter etwas gegen den Abriss des Löwenstegs unternehmen. Mehr als 2000 Unterschriften haben sie schon gesammelt. Bürger unterschreiben die Petition aber nicht nur, sie können das Ganze auch kommentieren oder sich über die Entscheidung der Stadt echauffieren. „Die Brücke ist Kulturgut“, heißt es da unter anderem. Oder: Der Löwensteg gehöre zu Bad Kreuznach wie der Kornmarkt oder die Brückenhäuser. Ohne ihn müssen gerade die Bewohner des Diakoniegeländes nun weite und zum Teil gefährliche Umwege in Kauf nehmen.
Die Bridgeläufer

Ohne Umwege liefen die Teilnehmer des 15. Kreuznacher Firmenlaufs ins Ziel. Natürlich war auch die Stadtverwaltung mit einem großen, 73-köpfigen Team am Start, darunter die Geschäftsleiterin Nathalie Herberger. „Der Firmenlauf ist ein eindrucksvolles Zeichen für Gemeinschaft, Gesundheit und Teamgeist – Werte, die auch im Arbeitsalltag unserer Stadtverwaltung gelebt und geschätzt werden“, sagte OB Emanuel Letz. „Die große Teilnehmerzahl zeigt nicht nur das starke Miteinander in unserer Verwaltung, sondern leistet zugleich einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung. Bewegung, Teamgeist und ein aktiver Lebensstil sind zentrale Bestandteile eines gesunden und modernen Arbeitsumfelds.“ Auch Sportdezernent Markus Schlosser, der den Startschuss gab, zeigte sich begeistert: „Es war toll zu sehen, mit wie viel Motivation und Freude unser städtisches Team dabei war.“ Eine Premiere war der Lauf für den Bridgeclub Nahetal. Nach hervorragender Vorbereitung durch Vorsitzende Hilde Dhonau starteten 18 Klubmitglieder einschließlich der Bridgekids. Diese liefen verständlicherweise schon bald weit voraus. Mit Erstaunen und Interesse wurden die Silberlocken mit den grünen T-Shirts und dem Aufdruck „Bridge mit Freunden spielen – Bridgeclub Nahetal“ von den Mitläufern wahrgenommen, freut sich der zweite Vorsitzende Wolfgang Mohr. Einige 80-jährige Klubmitglieder bewältigten die Strecke in beachtlichen Zeiten. Nach so viel Begeisterung will der Bridgeclub auch nächstes Jahr wieder mitlaufen.
Das Künstlertreffen

Gemeinsam war man auch hier am Start: „Es lebe das vereinte Europa!“: Dieser Ausruf des Vertreters des „Maison de l’Europe et des Européens de l’Ain“, Timur Arakov, der zur Begrüßung der Künstlergruppe Nahe in Bourg-en-Bresse eingeladen war, war angebracht. Dany Madier, die Leiterin der ArtCité Bourg, begrüßte die deutschen Gäste herzlich und erklärte: „Kunst bietet eine Möglichkeit des Teilens und des Austauschs über Grenzen hinweg.“ Die Freundschaft zwischen den beiden Gruppen besteht seit mehr als 60 Jahren. Immer wechselseitig laden sie zu Ausstellungen ein. In diesem Jahr waren die Kreuznacher bei der Präsentation im „Salle de fêtes“, im großen Festsaal, in Bourg dabei. Neben Kunstwerken von 78 Künstlern der ArtCité Bourg waren die Exponate von 13 Künstlern aus Bad Kreuznach zu besichtigen. Beim Empfang freute sich die Beigeordnete und Delegierte für Internationale Beziehungen der Stadt Bourg-en-Bresse, Béatrice Morin, über die gelungene Ausstellung und dass die Städtepartnerschaft auf diese Weise verlässlich schon viele Jahre gepflegt wird und würdigte sowohl das ehrenamtliche Engagement von Dany Madier und Annette Thiergarten, den beiden Vorsitzenden der Künstlergruppen, als auch den vielen engagierten Mitgliedern. Eine Anekdote am Rande: Der Zufall wollte es, dass Stadtratsmitglied Carsten Pörksen mit seiner Frau gerade auf dem Rückweg aus dem Urlaub in Bourg war und sie die Ausstellung besuchten. Die nächsten Tage standen gemeinsame Besuche in Lyon und in Cluny auf dem Programm, um die Freundschaft von Mensch zu Mensch zu pflegen. Beide Gruppen freuen sich schon jetzt auf das Wiedersehen in Bad Kreuznach 2026.
Und der Antrittsbesuch

Um die deutsch-französische Freundschaft ging es auch auf ganz anderer Ebene: Während ihres Antrittsbesuchs als Präsidentin des Deutschen Bundestages hat die heimische Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner im Élysée-Palast in Paris den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron zu einem einstündigen Vier-Augen-Gespräch getroffen. Dieser zeigte sich sehr interessiert an der Heimat von Julia Klöckner, der Nahe-Region. So haben die beiden über die aktuellen Herausforderungen und Chancen der bilateralen Zusammenarbeit sowie die Rolle von Städtepartnerschaften als gelebte Brücken zwischen den Menschen gesprochen. Besonders hervorgehoben wurde die enge Partnerschaft zwischen Bad Kreuznach und Bourg-en-Bresse, die seit 1963 besteht. Auch das historische Treffen zwischen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer 1958 war Thema. Es war ein symbolträchtiger Moment der Versöhnung, der bis heute das Fundament der deutsch-französischen Beziehungen bildet. Klöckner nahm das Treffen zum Anlass, Präsident Macron an die Nahe einzuladen. Schließlich stehe ein guter Burgunder von der Nahe einem französischen Burgunder in nichts nach ...