Die meisten Werke sind im Jahr 2022 entstanden. Dementsprechend aktuell ist die Ausstellung, die sich hauptsächlich mit dem Ukraine-Krieg und mit der Klimakrise auseinandersetzt. Für die Klimakrise steht sicherlich Nico Cappiellos Bild „Konvergenzpunkt“. Das Werk ist ein typischer Cappiello – großformatig und sehr detailreich gemalt. In dem Zusammenhang kann man die Ausstellungsmacher um Vorsitzende Annette Thiergarten nur beglückwünschen. Denn das Cappiello-Werk hätte nicht besser hängen können. So werden die Blicke der Besucher, die im „Ukraine-Raum“ stehen, geradezu von dem Cappiello-Bild, das hinter dem offenen Durchgang zum nächsten Raum hängt, wie von einem Sog angezogen.
Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Schlossparkmuseums mittwochs bis freitags von 10 – 16 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 – 17 Uhr besichtigt werden.
Auch Maria Amos Bild „Der Brandstifter im Nacken“ sticht gleich ins Auge. Es zeigt im Vorderrund eine Frau im blauen Kleid mit gelbem Schal – eine Anspielung auf die ukrainische Nationalflagge – und dahinter den Moskauer Patriarchen Kyrill, der zwei brennende Fackeln hält. Die Künstlerin bezieht sich in ihrem Werk darauf, dass der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche Putins Angriffskrieg befördert. Ganz anders ist das Werk von Annette Thiergarten mit dem Titel „Aus der Bibliothek“. Thiergarten hat für ihr Werk Buchdeckel verwendet, die von Büchern der Bibliothek ihrer Großeltern stammen. Sicher ein Werk, das sich mit ihrer familiären Identität beschäftigt.
Ganz andere Arbeiten zeigt Joanna Whittaker-Simon mit aquarellierten Rohrfederzeichnungen. Detailreich skizziert sie unter anderem ein Bergdorf in Kalabrien. Ein Bild, das vielleicht gerade in der krisengeschüttelten Zeit Lust auf Urlaub macht. Das großformatigste Bild hat Peter Lenz zur Ausstellung beigesteuert: „You give me fever“ erinnert an Musik und Bewegung.
Karl Kaul bietet ein Triptychon, das eine Kreuzigungsszene zeigt. Doch nicht nur Bilder sind in der Ausstellung zu sehen, manche Künstler haben sich auch der Skulptur angenommen.
Mit zu den interessantesten Objekten dürfte Alice Stäglichs „Objekt Vehicle“ zählen. Ihr Gerät aus Zement, Eisen, Gummi, Porzellan ist einer der Blickfänge der laufenden Ausstellung. Mit ihrer Skulptur „Symbolik Friedenstaube“ nimmt sich Hannelore Hilgert dem Sehnsuchtsthema nach Frieden an. Mit einer beeindruckenden Skulptur mit dem Titel „Belle Èpoque, oder das Sterben der Farben“ beteiligt sich Karin Hans an der diesjährigen Gemeinschaftsausstellung. Die Ausstellung erinnert auch an Ellen Weyrauch, die plötzlich in diesem Jahr verstorben ist. Die Angehörigen der verstorbenen Künstlerin waren sofort damit einverstanden, dass ihre Arbeit „Cinema“ aus dem Jahr 2012 ausgestellt wurde.