VG Bad Sobernheim
Kritik an teurem Tourismuskonzept

VG Bad Sobernheim. Das Tourismuskonzept für die Verbandsgemeinde Bad Sobernheim des Experten Professor Dr. Heinrich Lang stößt an vielen Stellen auf Kritik. Stolze 7000 Euro hat das Papier gekostet. Nachdem der Oeffentliche Anzeiger bereits Auszüge daraus veröffentlicht hatte, gab es Proteste von Ortsbürgermeistern.

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VG Bad Sobernheim. Das Tourismuskonzept für die Verbandsgemeinde Bad Sobernheim des Experten Professor Dr. Heinrich Lang stößt an vielen Stellen auf Kritik. Stolze 7000 Euro hat das Papier gekostet. Nachdem der Oeffentliche Anzeiger bereits Auszüge daraus veröffentlicht hatte, gab es Proteste von Ortsbürgermeistern.

Manchem Ortsbürgermeister schmeckte das gar nicht: Noch bevor sie das 119 Seiten umfassende Papier in Händen hielten, konnten sie im Oeffentlichen Anzeiger nachlesen, wie es angeblich um ihre Gemeinde in puncto Tourismusentwicklung bestellt ist – nämlich mies. Ganz schlecht kamen Bärweiler, Daubach, Ippenschied, Lauschied, Langenthal, Rehbach und Seesbach weg. Diese Orte haben laut Professor Lang so eklatante Schwächen, dass ein echtes Potenzial für eine eigenständige touristische Entwicklung nicht gegeben ist. Und touristische Stärken existieren schlicht nicht, sagt Lang.

Nicht viel besser steht es angeblich um Auen, Kirschroth, Martinstein, Meddersheim, Merxheim, Monzingen, Nußbaum, Odernheim, Weiler und Winterburg. Diesen Ortschaften bescheinigt der Fachmann allesamt „grundlegende Mängel hinsichtlich ihrer Grundausstattung“. Trotzdem seien aber noch „eigene Potenziale für eine zukünftige touristische Entwicklung“ erkennbar. 

Kein Wunder, wenn also etwa Auens Ortsbürgermeister Andreas Seidenzahl verstimmt ist. Von einem „bescheidenen Beherbergungsangebot“ und „zu wenigen gastronomischen Betrieben“ zu sprechen, sei für den anerkannten Erholungsort mit seinen etwa 220 Einwohnern schon ein starkes Stück. Es gebe um die 50 Betten (Lang hat in seinem Bericht 86 gezählt) und immerhin zwei Gaststätten. Die Freizeitanlage mit Tretbecken und die Willigiskapelle mit dem Grabmal des Jäger aus Kurpfalz werden bei Lang zwar im Kurzprofil aufgezählt, aber nicht als Stärken herausgestellt.

Auch Reinhard Koch, Ortsbürgermeister von Ippenschied, war erstaunt, dass seine Gemeinde so schlecht dargestellt wird – nämlich so gut wie gar nicht. Die Möglichkeit, „Ferien auf dem Bauernhof„ zu verbringen, und die private Reitschule mit Übernachtungsmöglichkeiten werden nicht erwähnt; ebenso wenig die Erfolge im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“, an die man doch anknüpfen kann. Doch Ippenschied wurde in die unterste Kategorie drei eingeordnet. „Wir sind dabei, das zarte Pflänzchen Tourismus aufzupäppeln und zu pflegen“, sagt Koch. Er glaubt, dass Lang und seine Mitarbeiter Ippenschied nicht einmal besucht hätten.

„Ähnlich schlecht schneiden ja auch Winterburg, Seesbach, Langenthal und Daubach ab. Dabei haben wir doch den Soonwald dirket vor der Haustür. Und das ist doch ein ganz starker Ttrumpf“, betont der Ippenschieder Ortsbürgermeister. 

 

Andreas Nitsch

 

Mehr zu diesem Thema am Donnerstag im Oeffentlichen Anzeiger

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