Typisch Kreuznach. Am Ende wurde wieder viel Pulverdampf für nichts verschossen. Das ausgerechnet die Narrenzahl Elf im Ausschuss für Messen und Märkte eine wichtige Rolle spielte, dürfte ein Wink von Gott Jokus außerhalb der Kampagne sein: Mit elf Jastimmen bei zwei Enthaltungen sprach sich das Gremium dafür aus, dass der Narrenkäfig und Narrenzug auch im kommenden Jahr auf dem Kornmarkt und im Zentrum stattfinden.

Eigentlich hatte Beigeordneter Markus Schlosser dem Ausschuss zunächst nur eine Mitteilungsvorlage zukommen lassen, um eine Diskussion über die Verlegung des Narrenkäfigs auf die Pfingstwiese und der Narrefahrt ins Industriegebiet anzustoßen. Diese drehte sich um die gestiegenen Kosten für Sicherheitsmaßnahmen.
Ausschuss: Nicht nur diskutiert, sondern auch beschlossen
Auch wenn Schlosser immer wieder betonte, dass das Papier nicht mehr als eine Diskussionsgrundlage sei, rief es rund 30 Narren auf den Plan, darunter Manfred Schulze, Vorsitzender des Vereins „Kreiznacher Narrefahrt“ und Zugmarschallin Cornelia Christmann-Faller, die zur Sitzung erschienen waren, um die Diskussion zu verfolgen. Wobei Schlosser unter anderem der Zugmarschallin das Rederecht einräumte, die sich für die Beibehaltung des Status quo aussprach und die wirtschaftlichen Aspekte heimischer Unternehmen wie der Gastronomie ins Feld führte. Schlosser wies zudem darauf hin, dass Schulze seit der Nachbesprechung der Fassenacht darüber Bescheid wusste, dass sich die Stadt Gedanken machen muss, wie sie angesichts des defizitären Haushalts die Sicherheit finanziert.

Fastnachtshammer: Narrenkäfig bald auf Pfingstwiese?
Die Narrefahrt und der Altweiberkäfig sollen aus der Innenstadt in die Peripherie verlegt werden. Darüber wird der Ausschuss für Messen und Märkte am Mittwoch debattieren. Als Begründung werden Kostenreduzierung und vereinfachte Sicherung angeführt.
Dass der Ausschuss Mittwochabend überhaupt einen Beschluss fasste, lag auch an Helmut Kreis (CDU), der den Antrag in den Ausschuss einbrachte, die Mitteilungsvorlage in eine Beschlussvorlage zu ändern. Einer, der das neben Schlosser überhaupt nicht wollte, war Mirko Helmut Kohl (CDU), der unter anderem in die Runde warf, dass er sich nicht mit seiner Fraktion habe abstimmen können, da er von einer Mitteilungsvorlage ausgegangen sei. Nach kurzer Diskussion entschied sich die Ausschussmehrheit mit neun Jastimmen bei vier Gegenstimmen dafür, die Mitteilungsvorlage in eine Beschlussvorlage umzuwandeln.
Heiko Kraft: Verlegung wäre der Tod der Fassenacht
Obwohl inhaltlich gar nicht lange über das Für und Wider diskutiert wurde, war die Mehrheit des Ausschusses der Meinung, dass eine Verlegung von Käfig und Narrefahrt über kurz oder lang der Tod der Bad Kreuznacher Fassenacht sei (Heiko Kraft). Andere Stimmen warnten vor einer Verlegung, da „dies dem Karneval die Seele raubt“.
Dennoch, die Befürworter des Status quo im Ausschuss waren sich einig, dass sich etwas tun müsse und Lösungen erarbeitet werden sollen, um die Kosten der Sicherheitsmaßnahmen einzufangen. „Wenn die Diskussion heute dazu führt, dass alles so bleibt, wie es ist, dann muss man in einem zweiten Schritt überlegen, wie wir das finanzieren", pflichtete Schlosser ihnen bei. Kohl erinnerte daran, wie gefährdet die Finanzierung der Narrefahrt ist. „Es war dieses Jahr sehr, sehr knapp, darum muss man auch über Streckenverläufe reden“, forderte er.