Linke beantragen den Namen "Alte Stadtbrücke"
Kreuznacher Linke fordern: Alte Nahebrücke soll umbenannt werden
„Alte Stadtbrücke“ soll die Alte Nahebrücke nach den Vorstellungen der Stadtratsfraktion der Linken künftig heißen, doch der Antrag wurde im falschen Ausschuss gestellt. Bald soll der Kulturausschuss über eine mögliche Namensänderung entscheiden. Foto: Peter Bormann
Peter Bormann

Bad Kreuznach. Die Alte Nahebrücke soll in „Alte Stadtbrücke“ umbenannt werden. Das hat die Stadtratsfraktion der Linken beantragt. Allerdings heißt es darin: „Wir beantragen aufgrund der historischen Bedeutung, die imposante Brücke über die Nahe unter dem Namen Alte Stadtbrücke im Straßenzug der Mannheimer Straße zu widmen.“

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Im Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr begründete Robert Kämpf den Antrag mit einem längeren historischen Exkurs zur Geschichte der Brücke. Doch der Antrag landete im falschen Ausschuss: So machten Julia Besler von der Bauverwaltung und Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer deutlich, dass die Brücke ein Teil der Mannheimer Straße und bereits gewidmet ist. Es könne also nur um eine neue Namensbenennung der Brücke gehen. Und dafür sei der Kulturausschuss zuständig. Er wird nun über den Antrag entscheiden.

Zurück zur Brückenhistorie: Die Brücke wurde erstmalig als mächtige Holzbrücke auf tief eingerammten Balkenpfeilern in der Nähe der heutigen Massivbrücke erbaut, diese Holzbrücke wurde später durch eine steinerne Brücke ersetzt, welche lange Zeit auch Teil der mittelalterlichen Stadtmauer war. Urkundlich erwähnt wurde die steinerne Nahebrücke erstmalig im Jahr 1311.

Sie hat allen Stürmen der Zeiten, allen Hochwassern und Eisgängen getrotzt. In alten Akten wird zwar von vielen Beschädigungen und notwendigen Instandsetzungen berichtet, aber niemals in der langen Zeit ist etwa ein Bogen eingestürzt oder ihre Benutzung als einzige Flussüberquerung in der Stadt sonst wie gestört gewesen. Auch die rücksichtslosen Verwüstungen vieler Bauwerke in Kreuznach durch die Soldaten König Ludwigs XIV. im Jahre 1689 hat die Brücke gut überstanden.

Die ältesten Häuser auf der Brücke entstanden vor 1495 (erstmalige urkundliche Erwähnung). Durch den immer größer werdenden Grundstücksmangel innerhalb der Stadtgrenzen kamen 1595 bis 1612 auf der gesamten Brücke weitere Häuser hinzu. Heute jedoch sind nur noch die Brückenhäuser Mannheimer Straße 94 und 96 weitgehend original erhalten.

Die jetzige Brücke besaß ursprünglich acht steinerne Bogen auf neun Pfeilern, von denen sechs Pfeiler auf den Ufern und auf dem Wörth standen. Nachdem am 16. März 1945 der Abschnitt über die Nahe von deutschen Soldaten gesprengt wurde, wurden im Jahr 1955 die ersten drei Bogen durch eine große Einfeld-Spannbetonkonstruktion über die Nahe ersetzt.

Von unserem Redakteur Harald Gebhardt

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