L angweilig ist es dem Team um Markus Herbert von der Lebensberatung Bad Kreuznach auch im vergangenen Jahr nicht geworden. „Wir hatten mit etwa 700 Fällen auch im vergangenen Jahr ein Allzeithoch“, berichtet Herbert. Die Arbeit geht den Mitarbeitern nicht aus. Mittlerweile beraten sie im Rahmen des Kitasozialraumes in 40 Kitas innerhalb des Landkreises.
Die Arbeit ist gefragt. Eltern nehmen sie gerne an, um familiäre Probleme vor Ort zu besprechen oder auch über Kindererziehung zu reden. Wobei Katharina Kaufhold betont, dass das Beraterteam keineswegs allwissend auftritt. Daher braucht niemand Sorge zu haben, dass die Berater als Supereltern auftreten. Wenn gewünscht, kann auch gerne eine Erzieherin der Kita an dem Gespräch teilnehmen. Selbstverständlich besteht ansonsten Schweigepflicht gegenüber dem Kitapersonal.
Trennung ist der häufigste Grund
Die 698 Fälle im vergangenen Jahr verteilten sich auf 1663 Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Zusätzlich nutzten 812 Erwachsene, Kinder und Jugendliche weitere Angebote der Lebensberatung wie Elternkurse, offene Sprechstunden und Weiterbildungen. Auf Platz eins der wichtigsten Themen standen bei Kindern und Jugendlichen Trennung und Scheidung sowie Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten. Auf Platz zwei rangierten Partnerschaftsprobleme gefolgt von psychischen Erkrankungen eines Elternteiles und Problemen mit konsequentem Erziehungsverhalten.
Die wichtigsten Themen der erwachsenen Hilfesuchenden waren Belastungen durch kritische Lebensereignisse, Depressionen und depressive Verstimmungen, Selbstwertproblematik, Auseinanderleben und Mangel an Kontakt. Übrigens lebten nur 68,2 Prozent der Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren bei beiden Eltern oder Adoptiveltern. 25 Prozent hingegen bei einem alleinerziehenden Elternteil und 5,1 Prozent bei einem leiblichen Elternteil mit Stiefelternteil oder Partner. 30,2 Prozent aller Kinder und Jugendlicher, die bei der Lebensberatung Rat und Hilfe suchten, leben im Umkehrschluss nicht mehr in ihren Ursprungsfamilien. Die durchschnittliche Beratungsdauer lag im vergangenen Jahr bei 4,96 Stunden.
Kosten teilen sich Bistum, Kreis und Land
Die Lebensberatung Bad Kreuznach ist bemüht, sich stetig weiterzuentwickeln und so den sich verändernden gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen. So arbeitet Katharina Kaufhold mit vier zusätzlichen Stunden im Aufgabengebiet der Prävention gegen sexuellen Missbrauch. Beratung findet zudem bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung statt. Es gibt eine Online-, aber auch eine Videoberatung. Zudem besteht ein wichtiges Angebot in der Paarberatung. Die Beratung habe vielen Paaren geholfen, ihre Beziehungen zu stärken und Konflikte konstruktiv zu lösen, wirbt die Lebensberatung für dieses Angebot. Für die Ratsuchenden ist die Beratung über alle Beratungsfelder hinweg kostenfrei. Dennoch entstehen Kosten. Die Gesamtkosten betrugen 2024 rund 360.000 Euro. Das Bistum Trier trug mit 44,2 Prozent und rund 160.000 Euro den Löwenanteil. Der Kreis zahlte rund 140.000, das Land gut 60.000 Euro.