Spitzen und Notizenvon Markus Kilian
Kreuznacher Kreis-Lauf: Vom Kürbisrausch zu Halloween und den neuen Regeln der SPD
Die Omas for Future Bad Kreuznach haben der Kita in Frei-Laubersheim eine Jahresportion Kürbisse aus eigenem Anbau übergeben, wie die symbolische Übergabe an (von links) Sandra Pfadt von Klimaschützerin Heide Voss zeigt. Das Quizheft zum Klimaschutz erhielt Kitaleiterin Katja Lips von Heide Voss. Foto: Hans-Peter Müller
Hans-Peter Müller

Haben Sie sich am Dienstagabend gegruselt? Kreisweit haben sich Halloweenfans wieder in Kostüme geworfen und an Kürbissen geschnitzt. Unterdessen freute sich ein Weingut über eine besondere Auszeichnung – und die SPD-Besucher über Forderungen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten.

Die Omas for Future Bad Kreuznach haben der Kita in Frei-Laubersheim eine Jahresportion Kürbisse aus eigenem Anbau übergeben, wie die symbolische Übergabe an (von links) Sandra Pfadt von Klimaschützerin Heide Voss zeigt. Das Quizheft zum Klimaschutz erhielt Kitaleiterin Katja Lips von Heide Voss. Foto: Hans-Peter Müller
Hans-Peter Müller

Großzügige Spende

200 Kürbisse haben die Omas for Future des Kreises an Kindergärten in der Verbandsgemeinde Bad Kreuznach verteilt. Der engagierte Opa for Future und erfahrene Winzer Hans-Peter Müller hatte die Kürbisse bereits im Frühjahr auf einer Weinbergsbrache selbst angebaut und geerntet. Die Sorten: Die Speisekürbisse Hokkaido, Butternut, Muscat de Provence und Sweet Dumpling sowie der bestens zum Schnitzen geeignete Jack O’Lantern. Der ausgiebige Sommerregen ließ die Früchte dieses Jahr besonders gut gedeihen. „Regional ist erste Wahl“, unterstreicht Müller den Umweltschutzgedanken.

Sieben Kindergärten hatten auf Nachfrage der Regionalgruppe das Angebot angenommen, um mit den Kindern die Kürbisse zu gestalten oder sie den Eltern für den traditionellen Brauch zu Halloween zu überlassen. In Biebelsheim, Frei-Laubersheim, Hackenheim, Hallgarten, Neu-Bamberg, Pfaffen-Schwabenheim und Volxheim leuchten also die Kürbisse der Omas for Future. Eine Besonderheit gab es in Neu-Bamberg: Dort erhielten die Eltern auch die Speisesorte Hokkaido, mitsamt einer Rezeptauswahl, um mit den Kindern leckere Kürbisgerichte zu kochen.

„Es ist schade, dass die Kinder Kürbisse oft nur mit Halloween in Verbindung bringen, weil zu Hause keine Kürbisgerichte zubereitet werden“, bedauert Dietgard Heine, die Älteste der Gruppe, die den Kindern und Erzieherinnen nicht nur eine Freude machen, sondern auch für nachhaltigen Lebensstil sensibilisieren möchte. Daher gab es zu jedem Kürbis auch gleich das „1 x 1 für deine Zukunft“ mit nach Hause – ein kleines Quizheftchen im Postkartenformat mit 24 Fragen und Antworten, die zeigen, wie jeder seinen Beitrag für die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder leisten kann und seinen CO2-Fußabdruck verkleinern kann.

Zwei tolle Halloweenfiguren stehen am Ortseingang von Hüffelsheim, die unser Leser Peter Bormann entdeckt hat. Foto: Peter Bormann
Peter Bormann

Gruselige Figuren

Einen weiteren Kürbis, wenn auch wohl nicht zum Essen, hat unser Booser Leser Peter Bormann am Ortseingang in Hüffelsheim, von Schlossböckelheim kommend, entdeckt – und er hatte Gesellschaft: Detaillierte und toll verkleidete Figuren, einer davon sogar in „Denkerpose“. Na da kann man sich wohl schon aufs Halloween im nächsten Jahr freuen.

Besondere Beere

Über ein besonderes Tröpfchen hat sich das Weingut Bicking und Bicking in Wallhausen Mitte Oktober gefreut. In der Einzellage Pastorenberg ernteten Winzer Lukas Bicking und die Helfer eine Riesling Trockenbeerenauslese mit 208 Grad Oechsle und 19 Gramm Säure, wie meine Kollegin Christine Jäckel herausgefunden hat. 100 Liter der edelsüßen Spezialität ergab der Ausleseprozess und weitere 1000 Liter Beerenauslese mit einem Mostgewicht von 125 Grad Oechsle und 12 Gramm Säure.

„Die Bedingungen dafür waren in diesem Jahr ideal, bedingt durch das Wetter“, sagt Winzer Lukas Bicking, der mit seinem Bruder Achim den Betrieb nach ökologischen Richtlinien führt. Kurz vor der Ernte gab es viel Regen, die Trauben bildeten dicke Beeren aus und platzten auf. Dann folgte eine warme Phase mit viel Sonneneinstrahlung. Dadurch konnten die edelfaulen Trauben gut abtrocknen und der Zucker in den Beeren wird auf natürliche Weise konzentriert. Die Herausforderung für die Winzer besteht darin, die zu Rosinen getrockneten Beeren auf den Punkt zu ernten. Gute Trockenbeerenauslesen haben eine enorme Haltbarkeit von hundert Jahren und mehr.

Das Windesheimer Weingut Theobald wurde in Wien ausgezeichnet. Weinversteher Dietmar Schuch nahm den Preis entgegen. Foto: Martina Mokricky
Weinstein

Bester Grauburgunder

So lange hält sich der Grauburgunder des Weinguts Theobald aus Windesheim wahrscheinlich nicht. Aber: Er wurde jüngst bei der größten internationalen Weinbewertung in Wien ausgezeichnet. Glückwunsch! Seit 20 Jahren gibt es den Wiener Wettbewerb, bei dem Weingüter aus der ganzen Welt ihre besten Weine einreichen und bewerten lassen dürfen. Und die Zahlen sprechen für sich: Mit 11.376 Weinen von 1514 Produzenten aus 42 Ländern ist diese Veranstaltung mittlerweile die weltweit größte Weinbewertung.

In einem mehrstufigen Auswahlverfahren unter Leitung der Weinwissenschaftler der Uni Klosterneuburg werden zunächst Weine in 39 Kategorien klassifiziert. Unter den Goldmedaillengewinnern werden dann die sechs Besten jeder Kategorie ermittelt, daraus dann die drei Besten. In einer festlichen Veranstaltung im Wiener Rathaus dürfen dann etwa 3000 geladene Gäste „im imperialen Rahmen“ (Originaltext der Einladung) diese weltbesten Weine verkosten, die von ihren Produzenten selbst vorgestellt werden.

In diesem Jahr gab es unter den Finalisten gleich zwei Weingüter von der Nahe – neben dem Windesheimer auch das Weingut Adelseck aus Münster-Sarmsheim in der Kategorie Chardonnay. Am Ende des Abends wurden dann die Erstplatzierten der 39 Kategorien verkündet. Und dann durfte der Idar-Obersteiner Weinversteher Dietmar Schuch als Vertreter der Familie Theobald auf großer Bühne den Preis für den weltbesten Burgunderwein entgegennehmen.

„Respekt“, „Toleranz“ und „gegenseitige Achtung“ fordert die Bad Kreuznacher SPD neuerdings beim Infostand. Foto: Michael Simon
Büro Michael Simon

Verständlicher Appell

Nicht nur beim Weinwettbewerb gibt es klare Regeln, auch beim SPD-Infostand sollen die herrschen, zumindest wenn es nach dem zuletzt wiedergewählten Kreischef Michael Simon geht. „Respekt“, „Toleranz“ und „gegenseitige Achtung“ steht deswegen auf dem Aufsteller beim Infostadt der Kreissozialdemokraten in Bad Kreuznach.

„Wir leben in Zeiten, in denen Populisten und politische Vereinfacher das gesellschaftliche Diskussionsklima immer mehr prägen und negativ beeinflussen“, schreibt Simon und meint: „Fake News sind mehr denn je an der Tagesordnung und werden von politisch interessierten Kreisen als Kalkül politisch genutzt.“ Das würde sich auch im direkten Gespräch widerspiegeln, berichtet er. Ob die formulierten Regeln helfen? „Das sind die grundlegenden Anforderungen der SPD, die eigentlich selbstverständliche sein sollten.“ Stimmt!

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