St Marienwörth setzt auf duales System - Berufsbildende Schulen sind mit im Boot
Kreuznacher Krankenpflegeschule schließt: Neue Wege in der Ausbildung
Tanja Lucas (rechts) ist neu im Team des Marienwörth: Sie leitet die generalistische Ausbildung. Ein Konzept dafür hat Bruder Bonifatius Faulhaber, Vorstandsvorsitzender der Franziskanerbrüder, mit einer Projektgruppe erarbeitet. Damit es bei den jungen Leuten ankommt, wirbt Barbara Gross, Bereichsleiterin Personalmanagement, um Azubis. Foto: Cordula Kabasch
cob

Bad Kreuznach. Die Krankenpflegeschule im St. Marienwörth wird geschlossen. Das teilte Bruder Bonifatius Faulhaber am Montag mit, Vorstandsvorsitzender der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz. Hintergrund der Schließung ist die Reform der Pflegeberufe, die auch an der Nahe zu weitreichenden Änderungen führt.

So wird der theoretische Teil der Ausbildung junger Menschen zu Pflegefachkräften künftig an berufsbildenden Schulen der Region vermittelt und nicht mehr wie bisher im Haus Jacobus an der Mühlenstraße 51. „Die Ausbildung geht nach wie vor weiter“, unterstrich Pressesprecherin Alexandra Markus.

Aus drei mach eins: Nach dem Gesetz zur Reform der Pflegeberufe, das am 1. Januar 2020 in Kraft getreten ist, wird die Ausbildung von Pflegekräften bundesweit komplett neu aufgestellt. In Zukunft können sich junge Leute nicht mehr zu Alten-, Kranken- oder Kinderkrankenpflegern ausbilden lassen, sondern die drei Berufe werden in einem zusammengefasst, der dann „Pflegefachfrau“ oder „Pflegefachmann“ heißt. Die Azubis sollen dadurch befähigt werden, Menschen aller Altersgruppen zu pflegen, und werden daher während ihrer dreijährigen generalistischen Ausbildung in Altenheimen, Krankenhäusern, pädiatrischen und psychiatrischen Einrichtungen arbeiten, unterbrochen jeweils von Blockunterricht.

Den hatten die Franziskanerbrüder bisher im eigenen Haus abgehalten: in der Krankenpflegeschule. Dort gibt es aktuell 23 Ausbildungsplätze pro Jahr. Fünf Pädagogen sind für die jungen Leute da. Die Krankenpflegeschüler, die momentan in zwei Kursen ausgebildet werden, machen ihr Examen nach den alten gesetzlichen Vorgaben und werden bis August 2022 damit fertig sein. Alle neuen Bewerbungen auf einen Ausbildungsplatz ab 1. August 2021 laufen nach den reformierten Ausbildungsinhalten. Die Pädagogen der Schule werden entweder im Haus beschäftigt oder gehen ihrem Alter gemäß in Rente.

„Wir haben in einer interdisziplinären Projektgruppe sehr genau hingeschaut, wo unsere Stärken als Ausbildungsbetrieb liegen – und uns dazu entschieden, den Schwerpunkt künftig auf den praktischen Anteil zu legen“, erklärte Bruder Bonifatius Faulhaber. Daher geht das Marienwörth nun Wege, die sonst aus kaufmännischen oder gewerblichen Berufen bekannt sind: Es wird mit berufsbildenden Schulen oder anderen Einrichtungen zusammengearbeitet, die den theoretischen Teil der Ausbildung übernehmen.

„Wir kooperieren schon jetzt mit der berufsbildenden Schule in Simmern für unsere Einrichtungen Puricelli-Stift in Rheinböllen und Haus St. Michael in Kirchberg“, so Alexandra Markus. Wie das neue Ausbildungskonzept für die generalistische Pflege konkret aussehen wird, dafür ist Tanja Lucas zuständig, die seit 1. September als Leiterin der zentralen Ausbildung Generalistik im Personalbereich der Franziskanerbrüder arbeitet.

Die 45-jährige Bad Kreuznacherin führt bereits Gespräche mit anderen Einrichtungen, hat etwa dabei die psychosomatische Fachklinik Franziskastift auf dem Plan. Sie schult zudem die Praxisanleiter für die Azubis im Haus. Wichtig ist dem St. Marienwörth die Ausbildung des Nachwuchses in der Pflege auch deshalb, weil die Bewerberzahl insgesamt zurückgeht. Barbara Gross, Bereichsleiterin Personalmanagement und -entwicklung, wirbt für den Job als Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann in sozialen Medien und auf Messen. Sie ist sich sicher: „Es bietet Chancen, sich mit der neuen generalistischen Ausbildung breiter aufzustellen.“

Von unserer Redakteurin Cordula Kabasch

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