Spätestens seit der Jahrmarktspressekonferenz am vergangenen Donnerstag ist klar: Auch in diesem Jahr werden an den drei Eingängen (Haupteingang am Brückes, Seiteneingang an der Nahe und Eingang über die Jahrmarktsbrücke) die Taschen und Rucksäcke der Besucher von einem Sicherheitsdienst und Bediensteten des städtischen Ordnungsamtes kontrolliert – wie auch schon in den beiden Jahren zuvor. Eine entsprechende Empfehlung gab es diesbezüglich von der Bad Kreuznacher Polizeiinspektion und deren Leiter Christian Kirchner. Und diese wird auch 2019 konsequenterweise umgesetzt – die Stadt will sich als Veranstalter später – im Falle eines Falles – nicht den Vorwurf gefallen lassen müssen, polizeiliche Empfehlungen und Warnungen in den Wind geschlagen zu haben.
Auch wenn Beigeordneter Markus Schlosser mit der Lösung, wie in den vergangenen zwei Jahren auch, an den Einlasspforten mitgebrachte Taschen und Rucksäcke kontrollieren zu lassen, nicht wirklich zufrieden ist. Schlossers eigentliche Planungen sahen vor, diese stationären Kontrollen, die auch ein wesentlicher Kostenpunkt sind, in diesem Jahr zu streichen und auf stichprobenartige Kontrollen auf dem Festgelände umzustellen. Ein Vorhaben, das aber nun misslungen ist.
Bereits in der Dezembersitzung des Ausschusses für Messen und Märkte hatte Markus Schlosser angekündigt, lieber auf die Taschenkontrollen verzichten zu wollen. Zum einen aus finanziellen Gründen, zum anderen, weil er diese für wenig effektiv hält.
Damals äußerte der Dezernent, die Sicherheitskosten reduzieren zu wollen, „ohne an der Sicherheit zu sparen“. Schlosser wollte damals die Taschenkontrollen an den Eingangsschleusen nicht mit in die Ausschreibung aufnehmen und so die Kosten von 40.000 auf 20.000 Euro reduzieren. Schlosser sagte aber auch: „Wenn die Polizei etwas anderes empfiehlt, setzen wir uns natürlich damit auseinander.“
Das tat die Polizei. Und auch Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer sieht die Sache anders als Schlosser. Dieser erhält aber – so auch in der Jahrmarktspressekonferenz deutlich geworden – Unterstützung von Ralf Leonhardt, Vorsitzender der Bad Kreuznacher Schausteller. „Ich gehe davon aus, dass wir auch in Bad Kreuznach dem Bundestrend folgen und 2020 keine Einlasskontrollen mehr am Jahrmarkt haben.“
Die ebenfalls anwesende Rechtsamtschefin Heiderose Häußermann quittierte Leonhardts Ausführungen diesbezüglich mit permanentem Kopfschütteln – auch 2020 werde sich, so die Stadtrechtsdirektorin, nichts an den Kontrollen ändern, so das daraus ableitbare Statement.
Christian Kirchner, Leiter der Bad Kreuznacher Polizeiinspektion, verweist auf die hohe Akzeptanz der Taschenkontrollen. Das habe man anhand einer Umfrage klar erkennen können. Und in der Tat: Von 131 Befragten ordnen 86,3 Prozent die Kontrollen als notwendig ein. „Man sollte nicht unterschätzen, wie wichtig diese Art von Kontrollen für das subjektive Sicherheitsempfinden ist“, erklärt Kirchner im Gespräch mit dem Oeffentlichen Anzeiger. Das Beschränken auf selektive Kontrollen – davon hält Kirchner wenig. Die gebe es sowieso. „Eine hundertprozentige Sicherheit kann es nie geben, nirgendwo“, stellt er klar. Mit den Taschenkontrollen könne man aber mehr erreichen als ohne.
Generell sei der Jahrmarkt ein aber ruhiges Volksfest. Die Zahlen der aufgenommenen Straftaten (Körperverletzungen, Beleidigungen, vereinzelt auch Diebstähle) sei absolut im Rahmen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt, vor allem mit dem Bauhof klappe bestens, ist Kirchner voll des Lobes. Auch wenn es punktuell – mit Teilen der Stadtspitze, wie zum Beispiel Markus Schlosser, konträre Auffassungen gibt.