Sehr wohl aber über die damit verbundene Sanierung der beiden kreiseigenen Gebäude an der Baumgartenstraße – im Schatten des Verwaltungshauptbaus. Sie stehen unter Denkmalschutz, können daher nicht einfach abgerissen werden. Und wer über drei Jahrzehnte hinweg versäumt, an seinen Liegenschaften nach dem Rechten zu sehen, der legt am Ende eine Stange Geldes drauf.
Auch das eine der im Kreistag geäußerten Erkenntnisse nicht nur der Landrätin. Grund: Man habe die finanzielle Priorität bei den Schulen gesehen. Fast flehte sie das Gremium an – wärmstens und gleich zweimal von Kreisbeigeordnetem Hans-Dirk Nies (SPD) gelobt –, den zweijährigen Diskussionsprozess mit einer Zustimmung zu beenden, am besten für eine Sanierung, denn der Kreis stehe als Eigentümer in der Verantwortung. Sicher, der Kreistag sei der Souverän, doch solle bitte, wer den Sanierungsverzicht predige, gleich auch mitteilen, wie er die Raumnot in der Kreisverwaltung zu beenden gedenke.
Das Herrichten der beiden Häuser in den nächsten Jahren dürfte rund 1,5 Millionen Euro (Schätzung Stand September 2017) kosten. Nur ein kleinerer Teil fließt in die Denkmalschutz-Aspekte; es geht vor allem um die Dachertüchtigung und die Verkehrssicherungspflicht, die bei starken Winden durch herabfallende, weil marode Schornsteine und lose Ziegeln verletzt würde.
350 Quadratmeter Büroraum werden gewonnen. Das dort heute noch beherbergte Kreismedienzentrum wird in Internetzeiten als Auslaufmodell betrachtet: „Es kommen heute keine Lehrer mehr, um Filmrollen auszuleihen“, sagte Landrätin Dickes, das Medienzentrum werde in eine der vom Kreis getragenen Schulen ausgelagert.
Das Kreis-Gebäudemanagement um Christoph Liesenfeld sowie die Themen Schulbücher und Schülerbeförderung würden in der Baumgartenstraße einziehen und damit Platz im Hauptbau schaffen. Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) zieht komplett in die ehemalige Landeszentralbank gegenüber, dadurch würde Büroraum in Stock vier des Hauptbaus frei. Das heißt: Auf einen Neubau am Kompostwerk für die AWB-Verwalter um Jochen Franke könnte verzichtet werden.
Ja, gestand Dezernent Hans-Dirk Nies im Kreistag ein, er habe dem Werksausschuss als auch seiner Fraktion immer wieder den Vorzug eines AWB-Neubaus am Kompostwerk gepriesen, in dem sowohl die Verwalter als auch die Müllwerker des neuen kommunalisierten Abfallbetriebs gemeinsam untergebracht seien. Doch mit dem gelungenen Raumkonzept der Landrätin lasse sich eine kostengünstigere Lösung realisieren.
Neu gebaut wird folglich nur für die 40 Müllwerker – ein containerartiges Modulsystem eines Langenlonsheimer Unternehmens. Auch mit der Genehmigung von familienfreundlicher Heimarbeit könne der Enge in der Kreisverwaltung begegnet werden, argumentierte die Landrätin. Darunter dürfe aber die Erreichbarkeit in der Verwaltung nicht leiden: Der Bürgerservice gehe vor, dafür müsse das Personal nun mal vor Ort sein, wandte CDU-Fraktionschef Markus Lüttger ein.
1,5 Millionen für die Zukunftsaufgabe Breitbandausbau bringe der Kreis nicht auf, aber für die Sanierung zweier heruntergekommener Gebäude, sagte Alfons Lorsbach (CDU): „Mir fiele die Zustimmung leichter, wenn wir auf der grünen Wiese neu bauen würden.“ Die beiden Häuser zu seriösen Preisen und ohne Zeitdruck sanieren, Sozialwohnungen einbauen und sie vermieten, schlug „Die Linke“-Fraktion um Ewald Götz vor.
Ein weiterer Bericht folgt.