Beigeordnetenwahl: Silvestri positioniert sich
Kreisbeigeordneten-Wahl in Bad Kreuznach: Silvestri als Alibi-Kandidatin? Auf keinen Fall!
Wahlerfahren – ob in Feilbingert oder auf VG-Ebene: Andrea Silvestri. Am 9. Januar 2023 geht es allerdings nicht in eine Urwahl, bei der jedermann mitstimmen kann. Nur der Kreistag hat dann das Wort. Foto: Marian Ristow (Archiv)
Marian Ristow

Obwohl sich auch Parteikollege Markus Schlosser beworben hat, setzt die CDU auf Andrea Silvestri. Dabei war das interne Abstimmungsergebnis alles andere als eindeutig.

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Ein „klares Votum“, wie Parteivorsitzender Helmut Martin in einem Facebook-Video erklärt, sieht anders aus: Mit gerademal 8 zu 5 Stimmen hat die CDU-Kreistagsfraktion entschieden, Andrea Silvestri (45, Feilbingert) in die Wahl des Ersten hauptamtlichen Kreisbeigeordneten zu schicken.

Nach langen Überlegungen zugesagt

Drei Fraktionsmitglieder fehlten bei dieser nicht öffentlichen und parteiinternen Abstimmung darüber, wer am Montag, 9. Januar 2023, für die Christdemokraten im Kreistag antreten wird. Mit im CDU-Kandidatenboot: vier weitere Interessenten (wir berichteten), darunter Markus Schlosser, der seine Bewerbung als Privatmann, nicht als Christdemokrat vor Tagen und ohne Absprache mit der Fraktion beim Kreis eingereicht hatte.

Am Montagmorgen präsentierten Fraktionschef Markus Lüttger und Kreisvorsitzender Helmut Martin die offizielle Kandidatin. Lange habe sie überlegt, ob sie es machen soll oder nicht, sagt sie. Nach dem Tod ihres Vaters hat Andrea Silvestri in den vergangenen Wochen wenige Termine als Zweite Kreisbeigeordnete übernommen. „Es ist nicht so einfach“, beschreibt sie diese Zeit, in der dann auch noch die Frage nach der Kandidatur als Kreisbeigeordnete konkret wurde. Sie hat sich dafür entschieden, weil sie es sich zutraut und weil sie diese Aufgabe reizt.

8 zu 5? Das verunsichert sie nicht, solche Ergebnisse gebe es bei allen möglichen Wahlen, etwa bei Kreisparteitagen. Sicher, ein eindeutigeres Ergebnis wäre ihr lieber gewesen, „aber wer fragt am Ende schon nach dem Abstimmungsergebnis?“ Und noch etwas stellt sie auf Nachfrage des „Oeffentlichen“ am Dienstag sinngemäß fest: Nein, sie sei keine Alibi-Kandidatin Markus Lüttgers, um Schlosser zu verhindern. „Ich habe kein Problem mit Markus Schlosser“, betont sie und erinnert daran: „Als ich signalisiert habe, antreten zu wollen, war von Markus Schlosser noch gar keine Rede.“

Silvestri müsste Amt als Ortsbürgermeisterin aufgeben

Ferner: Wird sie mit Landrätin und Parteifreundin Bettina Dickes auch mal Tacheles reden? Klar, warum nicht, sagt Andrea Silvestri, „wenn man gut miteinander schaffen kann, dann kann man auch mal Kritik üben“.

Sie weiß, dass „nicht jeder von mir begeistert ist“, so sei das nun mal in Politik und Leben. Und sie weiß, dass sie längst nicht alles weiß, aber: „Ich habe nichts zu verlieren, und wenn ich es nicht werde, bleibe ich Zweite Kreisbeigeordnete.“ Und damit auch Feilbingerter Ortsbürgermeisterin, ein Amt, das sie seit acht Jahren bekleidet. Das müsste sie abgeben, wenn es mit der Ersten Beigeordnetenstelle klappen sollte, „denn beides ist zeitlich nicht miteinander zu vereinbaren“.

Am gestrigen Dienstag sind drei weitere Bewerbungen für den hauptamtlichen Beigeordneten-Posten eingegangen: von Kreistagsmann Lutz Haufe (Die Parteilosen), von Jean Teichmann aus Bad Kreuznach und von Alexa Gádi aus Trier. Damit liegen dem Kreis nun neun Bewerbungen vor.

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