„Zwischenzeitlich bin ich dazu übergegangen, meine große Tochter um 6.30 Uhr an den Zug zu fahren, damit sie nicht noch mehr Unterricht versäumt“, sagt Bianca Schramm aus Lauschied. Bevor die Mutter notgedrungen morgens früh mit ihrer Tochter aufs Auto umgestiegen ist, hatte die 15-Jährige bereits 14 Fehlstunden angehäuft.
Ab Januar sei nun aber eine Änderung absehbar, wie Benjamin Hilger von der Pressestelle der Kreisverwaltung auf Anfrage des Oeffentlichen Anzeigers mitteilt. Denn in dem zum 3. Januar angekündigten überarbeiteten Fahrplan wird die Busverbindung von Lauschied nach Bad Sobernheim angepasst. Der Bus soll künftig 20 Minuten früher fahren, „sodass dann der Anschlusszug in Bad Sobernheim erreicht werden kann“.
Auf eine Kostenerstattung für ihre täglichen Zubringerfahrten zum Bad Sobernheimer Bahnhof kann Bianca Schramm indes nicht hoffen. „Die Busverbindung zwischen Lauschied und Bad Sobernheim wird nach dem aktuell gültigen Fahrplan durchgeführt. Busausfälle oder Verspätungen sind der KRN hier nicht bekannt, weshalb eine finanzielle Erstattung nicht erfolgen wird“, schreibt Hilger.
Inzwischen haben Mutter und Tochter eine andere Verbindung zum Gymnasium ausgetüftelt: Die Schülerin fährt mit dem Bus nach Meddersheim und dort nach 20 Minuten Wartezeit weiter mit dem Bus nach Kirn. Das klappt mit etwas Hetzerei nach der Ankunft in Kirn dann gerade so, dass sie pünktlich zum Unterrichtsbeginn um 7.45 Uhr in der Schule ist.
Mittwochs kam kein Bus
Für Bianca Schramm ist diese Variante eine große Erleichterung. Denn ihre zehnjährige Tochter, die die Grundschule in Bad Sobernheim besucht, muss erst um 7.15 Uhr in Lauschied in den Bus steigen. Während ihrer Elterntaxitouren mit der Älteren zum Bahnhof in Bad Sobernheim hat Schramm die Jüngere per Handy angeleitet, „damit sie aufsteht, sich anzieht und dann wiederum, wann sie losgehen muss“. Stinksauer ist die Lauschiederin über solche Zumutungen und heilfroh, dass der sich selbst überlassenen Grundschülerin in dieser Zeit nichts passiert ist.
Die Grundschülerin hat dagegen das Problem, dass sie an den Mittwochnachmittagen über Wochen vergeblich auf den Bus für die Heimfahrt gewartet hat. „Fünf Wochen hintereinander ist der Bus im November nicht gekommen“, so Schramm. Immerhin: In der vorigen Woche hat es endlich geklappt, der Bus kam auch am Mittwoch. Allerdings sei ja nun auch schon Dezember.
Wie sie recherchiert hat, hatte das Busunternehmen Herz aus Sien seinen Fahrauftrag beim KRN-Start für alle Wochentage außer Mittwoch erhalten – und so blieb der Bus am Mittwoch aus. Seit dem 7. Dezember hat laut Schramm nun die Firma Molter aus Abtweiler die Mittwochstour übernommen. Bis zu den Herbstferien sei der tägliche Schülertransport über das Meddersheimer Unternehmen Schonheim gelaufen, berichtet sie.
Der Kreis bestätigt, dass bei der Anbindung der Grundschule Bad Sobernheim am Mittwochnachmittag nachgesteuert werden musste, nennt aber keine Details. „Nach den der KRN vorliegenden Rückmeldungen läuft die Fahrt inzwischen planmäßig.“ Hilger spricht von nur zwei Ausfällen im November, die gemeldet wurden. Für die KRN sei es in Fällen von Busausfällen immer relevant, dass diese per E-Mail an schulfahrten@krn-mobil.de gemeldet werden, betont der Pressesprecher.
Routennummern fehlen oft
Die Lauschiederin holt nach den frustrierenden Erfahrungen der vergangenen Wochen inzwischen ihre Tochter häufig selbst nach ihrer Arbeit an der Grundschule ab. Nicht zuletzt aus Zeitgründen. Denn weil der Linienbus den Umweg über Kirschroth und Bärweiler fährt, kommt die Grundschülerin trotz Schulschluss um 15.55 Uhr erst um 17 Uhr in Lauschied an.
Doch damit nicht genug: Wenn Schramms ältere Tochter nachmittags wieder aus Kirn in Bad Sobernheim eintrifft, scheitert auch deren Rückfahrt nach Lauschied immer wieder. „Meine große Tochter musste zwischenzeitlich elfmal nachmittags am Bahnhof in Bad Sobernheim abgeholt werden, entweder, weil der Bus mehrfach nicht am Bahnhof angehalten hat, oder weil keiner der Fahrer in der Lage war, ihr zu sagen, ob er nach Lauschied fährt oder nicht. Auf den Bussen stehen weder Ortschaften noch die Routennummern, zumindest das könnte man mal in den Griff bekommen“, kritisiert die Mutter und fragt, warum die Busse nicht Wochen nach dem KRN-Start zumindest provisorisch so ausgeschildert werden können, dass die Routennummer ersichtlich ist.
Das Dilemma der fehlenden Zielanzeiger liege an Lieferengpässen – sowohl bei den Neufahrzeugen wie auch bei den Steuergeräten für die Zielanzeiger der Gebrauchtfahrzeuge, so Hilger. Bei rund einem Drittel der eingesetzten Fahrzeuge könnten daher die Fahrzielanzeiger nicht aktiviert werden. In aller Regel würden die Busse aber mit aufgedruckten Linienhinweisen ausgestattet, die sichtbar in die Windschutzscheibe geklebt werden. Auf diesem Weg sollte zu erkennen sein, welche Linie der Bus bedient. Zudem sei das Fahrpersonal mit Hinweisen zu den anzufahrenden Haltestellen ausgestattet.
„Sofern hier Probleme durch Fahrgäste erkannt werden, bittet die KRN ebenfalls um eine entsprechende Info, jeweils mit der Angabe zur Haltestelle, dem Datum und der Uhrzeit, um diesen Fällen gezielt auf den Grund gehen zu können“, bittet Hilger.