Stephan Brust kommentiert
Dann wird es erstmals in der langen Geschichte des Einkaufzentrums im Schwabenheimer Weg bei einem Besitzerwechsel keinen Betriebsübergang nach Paragraf 613a geben. Dann beginnt mit Kaufland die Stunde Null. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn für die Real-Mitarbeiter heißt das: All die Jahre ihrer Betriebszugehörigkeit zählen nicht mehr, sie werden gelöscht. Von jetzt auf gleich. Sie werden arbeitslos, müssen sich bei Kaufland neu bewerben – und können nur hoffen, dass sie ins Profil passen. Oder müssen sich anderweitig auf dem Markt umschauen. Was gerade für die erfahrenen Mitarbeiter – also dienjenigen, die sich über Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte mühsam ihren Status erarbeitet haben – besonders schwierig wird.
Andreas Hofmann sagt: Das ist längst bittere Realität in der Handelsbranche, in der der Konkurrenzkampf tobt wie nie zuvor und nur noch eines zählt: Profit. Der Mensch? Interessiert nicht. Dabei hat die Unternehmensgruppe von Milliardär Dieter Schwarz, zu der Kaufland gehört, gerade mit 67,6 Milliarden (!) Euro Umsatz, den Sprung auf Platz eins der deutschen Handelskonzerne geschafft. Eine Farce, wenn es in Bad Kreuznach wirklich so kommt wie Hofmann vermutet. Und moralisch unterste Schublade.
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