Antwort mit Fragen
Aufatmen in Seibersbach: Die vom Land geplante Erstaufnahmeeinrichtung für bis zu 300 geflüchtete Menschen in der knapp 1300 Einwohner großen Gemeinde ist Geschichte. Das hatte Ortschef Ralf Noch bei der Einwohnerversammlung am Dienstag verkündet. Bei dem Thema rund um die frühere Sportschule war das Interesse natürlich riesig – jeder Stuhl war besetzt, an den Wänden und bis zur Tür hinaus standen Zuhörer, als Noch aus dem Antwortschreiben der ADD zitierte. Das Vorhaben ist (erst mal) gestoppt und das zu Recht – allein schon wegen der Schieflage, wenn es um die Besetzungszahlen geht.
Klar: Geflüchtete Personen, die zu uns kommen, brauchen Wohnraum und Infrastruktur. „Wir müssen auch an die Menschen denken“, gibt etwa Landtagsmitglied Michael Simon (SPD) am Rande des Abends zu bedenken. Ja, aber ohne Akzeptanz bei den Einwohnern wird das auch mit der Integration nichts. Und so stand das Vorhaben im kleinen Seibersbach allein schon ob der schieren Größe verständlicherweise unter keinem guten Stern.
Wenn der Druck so groß ist, dass das Land einen Rückzieher macht, können Sie, was das Gelände betrifft, erst mal Luft holen.
Bettina Dickes, Landrätin
Und wie sollen in den anvisierten Bereich überhaupt bis zu 300 Menschen hineinpassen? Im Gebäude fänden wohl gut 60 Personen Platz. Weitere Kapazität hätten dann – Sie ahnen es vielleicht – Container schaffen sollen, „die ein Unternehmen dann da hinstellt“, wie Noch am Abend seinen Seibersbachern erläuterte. Und die waren nicht allein: Landrätin Bettina Dickes war trotz ihrer Corona-Erkrankung vor Ort und schaltete sich ab und an ins Gespräch ein. Gut, dass unsere Kreischefin da Präsenz zeigt! „Wenn der Druck so groß ist, dass das Land einen Rückzieher macht, können Sie, was das Gelände betrifft, erst mal Luft holen“, wollte sie beruhigen
Auf eine weitere Frage aus dem Plenum, warum denn Gemeinde oder Verbandsgemeinde das nun in privater Hand liegende Grundstück damals nicht selbst gekauft hatten, entgegnete Noch flapsig: „Gib mir 1 Million und ich kauf das Ding sofort!“
Ortschef Ralf Noch informierte in der Einwohnerversammlung von einem Schreiben der Behörde, die das Thema offenbar nicht weiter verfolgen will. Trotzdem gab es dazu einigen Redebedarf.ADD macht Rückzieher: Geplante Flüchtlingsunterkunft in Seibersbach ist vom Tisch – vorerst
Die Begründung ist dabei ganz profan: Da die Gemeinde keine Verwendung für die Liegenschaft sah, machte der Erwerb trotz Vorkaufsrecht keinen Sinn. Und die VG? Die hat nicht nur einen defizitären Haushalt, wie das Oberhaupt Michael Cyfka darlegte, sondern könnte mit dem Kauf auch bei anderen Gemeinden Begehrlichkeiten wecken. „So einfach ist das nicht“, fasste Cyfka zusammen. Wie dem auch sei, nun ist das Vorhaben ausgesetzt, und es dürfte wieder Ruhe ins Dorf einkehren. „Sie können entspannt sein“, versprach Dickes. Dann hoffen wir mal, dass diese Erleichterung lang anhält.
Einblicke in Abgründe
Zu leicht hingegen machten es sich zuletzt wieder unverbesserliche Umweltfrevler. In einer Nacht- und Nebelaktion haben sie eine Kloschüssel und ein Waschbecken samt Anschlussrohr im aufgeforsteten Erdwall an der B 428 in Hackenheim entsorgt, wie unser ehemaliger Redaktionsleiter Gustl Stumpf entdeckt hat.
Was für eine Schweinerei, die Keramik fürs stille Örtchen einfach an einem stillen Örtchen der Natur zu entsorgen! Es ist nicht das erste Mal, dass derartige Vergehen dort festgestellt werden, weil der angrenzende Landwirtschaftsweg oberhalb der Bundesstraße in Richtung Volxheim asphaltiert und kaum einsehbar ist, insofern also entsprechende Übeltäter geradezu einlädt. Dabei wäre es doch gar kein Problem, den Unrat im Bad Kreuznacher Wertstoffhof kostenlos zu entsorgen. Nun gefährdet er die Tierwelt und bietet Spaziergängern tiefe Einblicke in menschliche Abgründe.
Winter mit Wärme
Dann lieber schnell zu erfreulicheren Anblicken: Die schenken uns nun wieder die vielen kleinen Lichtlein, Lämpchen und Leuchtfiguren, die vielerorts Straßen und Plätze schmücken – zum Beispiel am Stromberger Marktplatz. Die Botschaft ist unmissverständlich: Bald ist Weihnachten! Die ersten Weihnachtsmärkte locken, die ersten Geschenke wandern über die Ladentheken, die Stimmung wird besinnlich. Da wird einem trotz Wintereinbruch doch gleich ganz warm ums Herz.
Rentner im Kindergarten
Einen Einsatz mit Herz hatte die Sponheimer Rentnerband im Kindergarten, wie Ortschef Bernhard Haas berichtet. 50 neue Garderobenschränke mussten aus Einzelteilen zusammengebaut werden. Mehr als 120 Stunden waren bis zur Endmontage notwendig. Eine Ersparnis für die Gemeinde von 2900 Euro – sehr erfreulich! Die neuen Schränke wurden von den Kindern freudestrahlend in Besitz genommen. Als kleines Dankeschön wurde die Rentnerband zum Essen eingeladen.
Jeden Monat engagieren sich die jung gebliebenen Rentner ehrenamtlichen in der Gemeinde, etwa mit Heckenschneiden, Reparaturen, Überwachung der Sicherheit des Wanderweges und jetzt mit dem Aufstellen des großen Weihnachtsbaumes plus Schmücken am Ferlacher Platz. „Seitens der Ortsgemeinde kann man stolz auf so eine engagierte Gruppe sein“, sagt Haas. Ich schließe mich an!