„Man geht das ja so blauäugig an“, erinnert sie sich an die ersten Jahre. „Ich habe viel zu viel gepflanzt, und mein Garten wucherte erst mal zu.“ In diesem Jahr hat sie sie sich im Internet informiert, welche Sorten zusammenpassen und sie untereinander vergesellschaftet. So sitzt der Pflücksalat jetzt neben Zwiebeln, um die Nacktschnecken zu vertreiben.
Wasserspinat und Futterkohl
Daneben probiert sie auch Neues aus. In ihrem Garten wachsen sowohl Morning Glory, der asiatische Wasserspinat, als auch Collard Green, der amerikanische Futterkohl. Die Schwüle und die ergiebigen Regenfälle haben die Triebe sprießen lassen. Der dank seiner Stiele bissfeste, jedoch zartblättrige Wasserspinat (Rau Moung) gilt in der asiatischen Küche als Delikatesse. Stephanie Ngyuens Mann, ein Vietnamese, bereitet ihn mit Knoblauch in der Pfanne zu. Collard Green ist für einen amerikanischen Freund: „In Amerika ist Collard Green eine Leibspeise, in Deutschland wird er an die Tiere verfüttert. “ Die Exoten im Garten bringen auch Verständnis für andere Esskulturen. Sie steigern die Experimentierfreude. Und sie sparen Geld: Ein Kilo Schlangenkürbis, der sich im Garten rankt, kostet im Handel drei bis vier Euro, hat Stephanie Nguyen recherchiert.
Gemüse für den Eigenbedarf
Wer sich für einen Kleingarten in einer Anlage im Stadtgebiet interessiert, findet Ansprechpartner und Adressen in Bad Kreuznach bei Stadtverbandsvorsitzendem Klaus Bolz; Telefon 06781 /753 63, E-Mail an Klaus-Bolz@t-online.de.
Drei Kleingarten-Vereine finden sich auch im örtlichen Telefonbuch.
Das Gemüse im Garten ist für den Eigenbedarf, so will es die Satzung. Stephanie Nguyen verschenkt es an die Familie und an Freunde. Es wird weder gespritzt noch auf andere Art gegen Schädlinge behandelt und darf wachsen, wie es will. „Dann schmeckt es umso besser, man kann vielmehr essen, als man denkt“, wehrt sich die Hobbygärtnerin gegen den Optimierungswahn im Supermarktregal. Aber auch hier wird sie gartentechnisch fündig: „An Halloween hole ich mir wieder lila Kartoffeln, dann werden diese eingelagert. Wenn sie Triebe haben, kommen sie ins Beet!“
Der Garten ist für sie auch ein Rückzugsort, hier kommt die Mutter von drei Kindern zur Ruhe. Und findet sie einen Ausgleich zur Hausarbeit. Demnächst wird sie das Wintergemüse, den Futterkohl, die rote Beete und bald den ersten Lauch ernten. Früh morgens, wenn es noch still ist, beginnt sie mit ihrer Arbeit: „Das ist wie ein Workout, man bekommt ganz schön Muskelkater“, sagt sie und lächelt. „So ein Garten ist immer auch eine kleine Baustelle.“