Vom Straßenfest zur Kultparty
Kleines Roth feierte groß 40 Jahre Fichtenhofverein
Der Vorstand des Fichtenhofvereins setzt sich zusammen aus Simone Conrad, Harald Schneider, Roger Kerch, Julia Mohr, Bernhard Stibitz, Melvin und Falk Conrad (von links).
Roswitha Kexel

Es begann mit einem kleinen, stets ehrenamtlich organisierten Fest. Das wurde weit über die Grenzen der kleinen Gemeinde bekannt, von Jahr zu Jahr größer und ist längst Kult. Der Erlös floss stets zurück in die Gemeinschaft. 

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40 Jahre Fichtenhofverein und 45 Jahre Fichtenhoffest – diese Jubiläen mussten in Roth gefeiert werden. Doch bei aller Freude über das, was der kleine Verein in den vier Jahrzehnten im und für das Dorf bewegen konnte, schwang auch Wehmut mit. Denn der Vorsitzende Falk Conrad hatte angekündigt, dass er nach mehr als 20 Jahren kein Fichtenhoffest mehr leiten werde, obwohl ihm dabei das Herz blute.

Stand am Mittwoch vor Fronleichnam traditionell das Feiern mit Livemusik und Partyband The Bombshells auf dem Programm, so lief es am Donnerstag mit Gottesdienst im Festzelt und kleinem Festkommers, der in ein Dorffest überging, etwas ruhiger. Schon der Gottesdienst war eine Besonderheit. Pfarrerin Maren Grim hatte im Vorfeld den Vorsitzenden Falk Conrad interviewt und einige Informationen über den Verein in ihre Predigt eingebaut. Ihr Appell: „Ihr seid ein Segen für unsere Gemeinde. Hier entsteht Gemeinschaft für alle. Macht weiter so!“

Was einst bei zwei Bier entstand, ist gewachsen

Falk Conrad ging nur kurz auf die Geschichte des Fichtenhofvereins ein, die wohl an einem Tisch bei zwei Bier entstanden ist. „Sie haben einfach etwas für die Gemeinschaft gemacht, und das ist hervorragend gelungen“, hielt Falk Conrad unter Applaus fest. Er ziehe den Hut vor allen, die sich ehrenamtlich engagieren. Dann bat er zunächst den Vorstand auf die Bühne, danach alle Mitglieder und im Anschluss alle Helfer, die Dienste im Fichtenhofverein geleistet haben. Der Applaus, der wenigen Gäste, die danach noch im Zelt saßen, war ihnen gewiss. „Es ist ein großes Glück, wenn es weitergeht“, hofft Falk Conrad.

Landrätin Bettina Dickes betonte, es sei ihr ein Bedürfnis gewesen, nach Roth zu kommen, um ihre Wertschätzung auszudrücken. Sie sagte: “Es ist total schön, was hier passiert. Solche Strukturen sind wertvoll.„ Dickes schenkte dem Verein ihre Mitgliedschaft mit den Worten: “Beim 50-Jährigen wäre ich gern als Mitglied und Helfer dabei. Was ihr hier macht, das berührt das Herz.„

Während im Festzelt ein kleiner Jubiläumsfestakt lief, bereiteten Lothar Zoller und Team am Grill auf dem Dorfplatz sowie einige Frauen in der Küche das Mittagessen vor.
Roswitha Kexel

In dreifacher Mission gratulierte Ortsbürgermeister Roland Riemenschnitter für die Gemeinde, den TuS Gangloff und den Förderverein. Sein Vorgänger Manfred Denzer hob das ehrenamtliche Engagement, insbesondere bei der Gestaltung des Dorfplatzes und beim Umbau des Geräteschuppens zum Mehrzweckgebäude hervor. “Durch ein hohes Maß an Eigenleistung und mit dem Einsatz erheblicher finanzieller Mittel aus Mitgliedsbeiträgen und Erlösen des legendären Fichtenhoffestes wurde hier ein Treffpunkt für Jung und Alt geschaffen, der zur Belebung der Ortsmitte und Verschönerung des Ortsbildes beiträgt„, lobte Denzer. Er hoffe und wünsche, dass die nachfolgenden Generationen das Geleistete zu schätzen wissen und es auch in Zukunft Verantwortliche gibt, die den Verein am Leben erhalten, so Denzer. Er übergab einen Umschlag vom SPD-Ortsverein Becherbach.

Alle hoffen, dass es weitergehen wird

Kai Eckel gratulierte für die Feuerwehr, die Landfrauen hatten im Vorfeld ein Geschenk übergeben. Der Kulturverein war ebenso vertreten wie der Flugsportverein Rossberg, der FSV Reiffelbach/Roth, die St. Gangolf Pipes and Drums, der Kita-Förderverein, der Förderverein Pro Roth und die Roten Jäger Roth. Annika Schneider richtete als “Kind des Fichtenhofes„ einen flammenden Appell an den Verein, das Fest nicht sterben zu lassen. “Es wäre schade, wenn es nach so vielen Jahren nicht weitergehe. Das Fichtenhoffest ist ein Fest, an dem alle Generationen zusammen feiern.„

“Dies ist keine Beerdigung des Fichtenhoffestes oder des Vereins. Wir haben ja noch ein weiteres Standbein, wo Alte und Junge zusammenkommen können, den Dorftreff", beruhigte Falk Conrad. Im nächsten Jahr stehen Vorstandswahlen an, er hoffe, dass sich welche finden, die künftig das Fichtenhoffest organisieren. Da sein Herz dran hänge, sei er gern bereit, diese zu begleiten.

Im Mehrzweckgebäude lief eine Präsentation mit Bildern von den Anfängen des Fichtenhoffestes und den Aktivitäten des Vereins bis in die aktuelle Zeit. Auch lag ein Bildband bereit, den Julia Mohr mit großem Zeitaufwand gestaltet hat.

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