Für CDU-Chef Claus Tressel ist die Sache sehr ärgerlich. Er wohnt in einem Wohnungsneubau in der Friedrichstraße unter dem Arbeitsamt. Direkt unter seinem Balkon mit herrlichem Blick hinüber zum Gauskopf findet sich der Spielplatz an der Brunnengasse. Ein echtes Schmuckstück für Familien in der Innenstadt, vor allem wegen seiner Kletterwand. Hier hatte sich Tressel schon lange über Vandalismus geärgert. Mehrere Jugendliche hatten sich hemmungslos destruktiv an der Einrichtung zu schaffen gemacht, sodass Bürgermeister Frank Ensminger kurzerhand die Anordnung erteilte, den Spielplatz zu sperren. Mittlerweile ist er wieder geöffnet, und die Schäden sind behoben. Und natürlich kommen die jungen Leute auch wieder, die aus lauter Langeweile anfangen, die Bänke anzuzünden oder Teile des Bodenbelags wieder herauszureißen.
Es hatte phasenweise in der Stadt mehr Ruhe gegeben, was den Vandalismus betrifft, und das lag Tressel zufolge eben an der Aktivität des Sicherheitsdienstes von Christian Weiland und seiner Frau. Womit man beim Problem wäre: Denn bekanntlich hatte es um die Beauftragung von Weiland Debatten gegeben, weil er sowie seine Frau als politisch für die AfD aktiv sind und in den Verbandsgemeinderat gewählt wurden. Nachdem es harsche Kritik durch SPD-Bundestagsabgeordneten Joe Weingarten gab, hatte Weiland den Job genervt geschmissen. Seine Sicherheitsfirma hatte den Auftrag über 200 Einsatzstunden bekommen, davon wurden 83 absolviert. Im Winter seien die Randalebrüder ohnehin nicht so aktiv, begründete er den Ausstieg.

Für Claus Tressel ist die Sache damit aber nicht erledigt. Die Vandalismus-Übeltäter seien überall in der Stadt aktiv, ein Beispiel hierfür seien die beschädigten Speise- und Eis-Automaten auf dem Kiesel-Parkplatz. Oder die CDU-Plakate, die hinauf zum Loh-Wohngebiet nicht nur allesamt hinuntergerissen worden, sondern auch verschwunden sind. Es müsse entweder mehr Polizei aktiv oder eben wieder ein Sicherheitsdienst beauftragt werden, forderte der Christdemokrat nun im Stadtrat. Und das könne auch der Sicherheitsdienst von Weiland sein, dessen AfD-Engagement doch überhaupt nichts mit seinem Job zu tun gehabt habe. Tressel fordert auch, die Überlegung zur Kameraüberwachung nicht ad acta zu legen.
Wobei Bürgermeister Frank Ensminger einwandte, dass die juristischen Einwände die Video-Überwachung kaum umsetzbar erscheinen lassen. Und es sei auch nicht so einfach, irgendeinen Sicherheitsdienst zu finden, der noch Kapazitäten frei habe. Man müsse den Einsatz eben auch bezahlen können. Denn die Mitbewerber um den Sicherheits-Job im Kirner Land seien allesamt wesentlich teurer als Weiland gewesen.
Tressel hatte keinen offiziellen Antrag gestellt, sondern nur eine Anfrage formuliert. Inwiefern es nun zur erneuten Beauftragung eines Sicherheitsdienstes kommt, bleibt abzuwarten.