Die Zahlen sind beeindruckend: Rund drei Millionen Flaschen lagern ständig in den Hallen der Firma Gauch, dazu steht auf dem Außengelände eine weitere Million auf den Paletten. Pro Jahr werden rund 60 Millionen Flaschen umgeschlagen. Das Glas kommt vorwiegend aus Deutschland und dem benachbarten Europa, Lieferverträge garantieren den rechtzeitigen und verlässlichen Nachschub.
Häufig sind Spezialausstattungen gefragt
Das traditionsreiche Planiger Unternehmen handelt aber auch mit Verschlüssen, Kartonagen, Behandlungsmitteln und auf Wunsch Korken – wiewohl heutzutage 95 Prozent der Weine mit Schraubverschlüssen ausgestattet sind, wie Gesellschafter Thomas Stumpf erläutert. Die Vielfalt erstaunt: Es gibt hier etwa 250 Formen, Farben und Größen an Flaschen: Massenware, Leichtglasvarianten, Bordeaux- und Schlegeltypen, aber auch Sonderformen wie für Spezialabfüllungen, Säfte und Brände. Häufig sind Spezialausstattungen und -bedruckungen gefragt.
Davon profitieren Kellereien und Winzer, aber auch Kleinabnehmer. „Alles ab dem Weinberg“ sei ihr Metier, sagt Thomas Stumpf. Im Ladengeschäft in der Mainzer Straße in Planig gibt es ein buntes Angebot für den Direkteinkauf bis hin zum Trinkglassortiment. Um die Kundschaft in der Nähe und im Radius von etwa 50 Kilometer zu beliefern, laufen drei Nahverkehrslaster und drei größere mit Anhänger – unter eigener Regie, nicht ausgelagert, betont der Firmenchef. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 20 Mitarbeiter.
Marktschwankungen können bislang immer gut ausgeglichen werden, sagt Thomas Stumpf. 2024 sei bislang sehr gut gelaufen. Gleichwohl wisse man nicht, was die Abfüllsaison 2025 nach den Frostschäden im April bringe: „Doch die Großkellereien füllen auf jeden Fall“, weiß er.
Firmengeschichte beginnt in Rüdesheimer Straße
Die Firmengeschichte begann 1924, als Philipp Jakob Gauch sen. ein Geschäft in der Rüdesheimer Straße eröffnete. 1938 übernahm sein Sohn Philipp Jakob Gauch jun. die Unternehmung und zog damit 1940 um in die Mannheimer Straße 9 an der Ecke Bocksgasse. 1951 trat Enkel Helmut Gauch in die Geschäftsleitung ein. 1960 folgte ein Umbau in der Mannheimer Straße 9 bis 11, 1962 dort eine Lagererweiterung und 1964 schließlich der Neubau einer Lagerhalle mit Büroräumen in der Mannheimer Straße 29.
1970 übernahmen Helmut Gauch, Oswald Stumpf und Berthold Schäfer das Geschäft als Kommanditgesellschaft (KG). 1976 entstand ein Flaschenlager von 1000 Quadratmetern plus Freigelände von 1500 Quadratmetern in der Mainzer Straße 155. Helmut Gauch schied 1986 aus der KG aus, es verblieben Oswald Stumpf und Berthold Schäfer in einer OHG. 1987 konnte das neue Firmengebäude in der Mainzer Straße 29 eingeweiht werden, 1992 durch einen Glasvorbau und Büroräume erweitert.
Die nächste Generation ist schon am Start
1999 wurde 75-jähriges Bestehen gefeiert, ein Jahr später trat Thomas Stumpf als dritter Gesellschafter in die OHG ein. Berthold Schäfer schied 2005 aus; seit 2013 heißt die Firma wieder Gauch KG, hinzu kamen die Kommanditisten Frank Bäder, Thomas Butzbach, Werner Prinz und Jens Wagner. Die nächste Generation ist bereits am Start: Jessica Stumpf, Tochter von Thomas und Enkelin von Oswald, begann 2021 ihre Ausbildung zur Groß- und Einzelhandelskauffrau.
Jetzt wird erst einmal am 6. und 7. Juli das 100-jährige Bestehen gefeiert – und nicht zu vergessen das 72-jährige Betriebsjubiläum des immer noch allgegenwärtigen Seniors Oswald „Ossi“ Stumpf (86) – bestens bekannt auch weit um die Frei-Laubersheimer Heimat als Ehrenbürger, Leiter des Musikzugs und aktiver Tischtennisspieler.