Damit setzt Weingarten tagelangen Spekulationen um seine Zukunft ein Ende. Nachdem Mitte Juni bekannt geworden war, dass der Birkenfelder Landrat Matthias Schneider (CDU) krankheitsbedingt zum Ende des Monats in den Ruhenstand versetzt wird, war öffentlich und hinter verschlossenen Türen über mögliche Nachfolger gesprochen worden. Auch Weingartens Name machte die Runde.
„Ich werde weiter mit aller Kraft als Bundestagsabgeordneter für die gesamte Nahe-Region arbeiten und meine Aufgaben, vor allem in der Verteidigungs- und Wirtschaftspolitik, erfüllen“, lässt sich in dem Statement weiter lesen. Lange hielt sich der in Alsenz lebende Mandatsträger für die Landkreise Bad Kreuznach und Birkenfeld dazu bedeckt. Viele werteten das als Indiz dafür, dass Weingarten sich ernsthaft mit der Option Landrat beschäftigte. Relativ schnell war aber klar, dass Weingartens Zurückhaltung vor allem auch mit einem öffentlichen Termin am zurückliegenden Montag zu tun gehabt haben könnte.
Außenpolitikexperte Weingarten war es Anfang der Woche geglückt, den ukrainischen Botschafter Oleksii Makeiev nach Idar-Oberstein zu holen. Dieser prominente Besuch sollte wohl nicht von Personal- und Postendebatten überschattet werden.
Er fühle sich geehrt, dass er von verschiedener Seite als Nachfolger für Landrat Matthias Schneider ins Gespräch gebracht worden sei, schreibt Weingarten. „Ich sehe das als Ausdruck des Vertrauens darin, dass ich mich auch in dieser Position kraftvoll für die Region einsetzen würde“, so Netzwerker Joe Weingarten.
Dann geht er ins Detail: „Deswegen habe ich mir die Entscheidung darüber auch nicht leicht gemacht. Allerdings bin ich nach sorgfältigem Abwägen zu dem Schluss gekommen, dass ich für die Menschen im gesamten Wahlkreis als Bundestagsabgeordneter mehr erreichen kann. Ich bin von ihnen 2021 als direkt gewählter Wahlkreisabgeordneter für das Naheland in den Bundestag entsandt worden. Das war Ausweis großer Unterstützung der Bürger. Dem fühle ich mich verpflichtet. Deswegen möchte ich meine Arbeit im Verteidigungsausschuss und für die Menschen im Wahlkreis fortsetzen und auch bei der nächsten Bundestagswahl für die SPD im Wahlkreis antreten.“
Wer tritt nun zur Wahl des Birkenfelder Landrats am 24. September an? Noch läuft die Kandidatenkür. Die FDP schickt ihren Vorsitzenden Matthias Keidel ins Rennen. Bei der SPD ist Markus Schulz, SPD-Fraktionsvorsitzender des VG-Rates Herrstein-Rhaunen, ein Aspirant. Bei der CDU könnte Miroslaw Kowalski, Birkenfelder Stadtbürgermeister, Kandidat werden. ri/vm