Der auch in Weierbach geborene Becker, Vater zweier erwachsener Kinder gilt durchaus als Mann, der seine Prinzipien am Evangelium festmacht und sie auch vertritt. Schon früh kam er mit der katholischen Kirche in Berührung. Er war Messdiener, später auch Jugendleiter in der Pfarrei Weierbach. „Ich hatte einen guten Pfarrer“, erzählt er. Da war es fast schon folgerichtig, dass Becker auch beruflich in der Kirche Heimat finden wollte, und Theologie studierte.
Nach einer ersten beruflichen Station im Pfarrverband St. Goar wechselte Becker 1993 in den Pfarrverband Birkenfeld und übernahm mit einer halben Stelle die Schulseelsorge und den Religionsunterricht am Göttenbachgymnasium Idar-Oberstein. Die andere Hälfte blieb der kirchlichen Jugendarbeit im Pastoralverband Birkenfeld vorbehalten. Hier war der scheidende Pastoralreferent unter anderem für den Aufbau und die Begleitung örtlicher Jugendgruppen zuständig, initiierte Aktionen im Bereich der Bolivienhilfe, Jugendhilfefestivals oder auch Orientierungstage. Er saß für die kirchliche Jugendarbeit in den Jugendhilfeausschüssen des Kreises Birkenfeld und der Stadt Idar-Oberstein. 2000 gab er die Jugendarbeit auf und war nun zuständig für die pastorale Begleitung der Erzieher in den kirchlichen Kitas des Kreis Birkenfeldes.
Motor des interreligiösen Dialogs
2006 wurde Becker zum Leiter der Fachstelle für kirchliche Jugendarbeit im Kreis Bad Kreuznach ernannt. Im selben Jahr erhielt er die Anerkennung als Betriebswirt durch die Landes- und Wirtschaftsakademie. 2012 wurde Becker dann zum Leiter der KEB in Bad Kreuznach ernannt. Die katholische Erwachsenbildung Bad Kreuznach, deren Bestand trotz der derzeit laufenden Überlegung zur Umstrukturierung der KEB im gesamten Bistum bis Ende 2026 gesichert ist, hat Becker zu einem Haus der offenen Tür gemacht. Der Satz, der über so manchem Tor von Zisterzienserabteien steht – „Unser Tor steht offen, unser Herz noch mehr“ – dürfte bezeichnend für Becker sein.
Nicht ohne Stolz blickt er darauf, dass er stets Motor des interreligiösen Dialogs in Bad Kreuznach war. So verbindet ihn mit der jüdischen Gemeinde ein enger Kontakt. „Gemäß dem KEB-Motto ,Bildung für ein gelingendes Leben’ haben Sie ihre Arbeit in der Erwachsenenbildung als lebensbegleitende Bildung verstanden und als festen Bestandteil eines diakonisch-missionarischen Handelns der Kirche im Bistum Trier“, so das Fazit des Trierer Generalvikariats Ulrich Graf von Plettenberg. Da ist es dann auch kein Wunder, dass Becker an seine Kirche appelliert, den Auftrag zur Bildung nicht aufzugeben. Er ist überzeugt, dass der menschenfreundliche Gott hierzu der Kirche den Auftrag gibt.
Viele Projekte gut gelaufen
Becker macht keinen Hehl daraus, dass sich die Aufgabe der KEB geändert hat. Während 2013 noch akademische Fachvorträge angeboten wurden, kämen heute verstärkt Menschen, die auf der Suche sind. Gern erinnert sich der scheidende Leiter der KEB Bad Kreuznach an Projekte, die gut gelaufen sind wie „Inklusiv leben lernen“. Oder auch die Pilgerausbildung für Pilgerführer auf dem Hildegardweg, der durch die Kreise Birkenfeld und Bad Kreuznach läuft.
Kritisch blickt Becker manchmal auch auf seine Kirche und fragt sich, ob es gut ist, wenn Kirche sich in immer größeren Räumen abbildet. Becker, der auch zeitweise Politikwissenschaft studiert hat, will es sich, aber auch den Christen nicht einfach machen und stellt die Frage: „Was hat der Glaube mit unserem Leben zu tun?“ Ob der jüngsten Diskussion, ob Kirche sich politisch äußern soll, hat er eine klare Meinung. „Kirchlicher Glaube kann nie unpolitisch sein.“ Der Maßstab des Christens im politischen Dialog müsse dabei immer das Evangelium sein. Im Rahmen seiner Arbeit bei der KEB spüre er fast täglich die soziale Schieflage der Gesellschaft.