Weiberfastnacht Bad Sobernheim
Kanonenrohr Marke Eigenbau gezündet
Beim Sturm aufs Rathaus des FSR wurde Stadtchef Roland Ruegenberg im Rollkontainer auf den Marktplatz bugsiert - der Bürgermeister ist derweil Stadtgespräch.
Bernd Hey. Bernd Hey.

Vor dem Zünden der Fastnachtskanone durch Hermann Zauner mussten die beiden Bürgermeister erst eingefangen werden. In fahrbaren Gittercontainern mussten die beiden gewählten Vertreter den Spott der Narren über sich ergehen lassen.

Der Sturm aufs felkestädtische Rathaus verlief zäh, bis die beiden Bürgermeister Uwe Engelmann und Roland Ruegenberg separat gefangen in Rollcontainern auf den Marktplatz bugsiert wurden. Engelmann hatte am Morgen schon in Meisenheim Federn lassen müssen. Die Rollbehälter waren beschriftet: „Schwer erziehbar“ sowie mit Wünschen wie „Holt mich nicht raus“ und „Bitte nicht füttern“.

Oberkanonier Hermann Zauner und sein Adjutant Gerhard Schmidt fütterten mit Papierschnipseln aus Aktenvernichtern das Kanonenrohr Marke Eigenbau und zündeten mit einem Silvesterböller: Rummms! Das Relikt ist fünf mal elf Jahre alt und stammt aus Zeiten, als Sobernheim noch Garnisonsstadt war und die Brezelgarde in der fünften Jahreszeit das Sagen hatte.

„Die Sonne wärmt Herz und Gemüt, Gott Jokus ist einer von uns“, rief der Vorsitzende des elf mal elf Mitglieder zählenden Fördervereins Sowwerummer Rosenmontagszug (FSR), Ralf Erbach. Mittendrin die ganz starke Truppe der Museumsfreunde Priorhof, hübsch wie Bob der Baumeister kostümiert und reich mit Utensilien ausgestattet – da wurde alles und jeder akribisch vermessen… Mehrere Stände füllten den Marktplatz, der neue VG-Wehrleiter Max Kraushaar stärkte sich bei der Jugendfeuerwehr. Erstmals legte DJ Daniel Jungblut aus Staudernheim auf.

Im weiten Rund gab es nur ein Thema: Der Markplatz wurde zur Narrenbütt wegen der 30.000 Euro, die Stadtchef Ruegenberg zu seinem Salär von 29.400 Euro einfordert: „Wo bleibt die Moral, wo der Anstand? Ist das Amt ein Selbstbedienungsladen, zumal Bauhofmitarbeiter wegen der roten Zahlen auf der Kippe stehen?“, so nur eine der kritischen Stimmen, die dort zu hören war. Bernd Kellas las dem Stadtchef die Leviten. „Wenn der soviel Geld bekommt, und alles teurer wird, müssen alle Ehrenamtler den Bettel hinwerfen. Der soll erst mal die Stadt sauber halten“, echauffierte sich der Bauunternehmer. Bei der Kostümprämierung kurz vor dem großen Regen sah man auf dem Marktplatz wunderschöne Jecken.

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