„Corona hat viel kaputt gemacht“, sagt sie leicht zerknirscht im Gespräch mit dem „Oeffentlichen“ am Donnerstag im Schatten des SG-Heims. Ein, zwei Trainer haben aufgehört. Und die rund 80 Kinder und Jugendlichen bei den Bambini und den F-, E- D-, B- und A-Jugendteams? „Die hielten eisern durch und fieberten ihren ersten Trainingsstunden entgegen“, freut sich die Jugendleiterin und strahlt wieder voller Optimismus.
Am Montagnachmittag ging es los, als sich F- und E-Jugend nacheinander auf Platz zwei trafen. Kinder unter 14 dürfen in 20er-Gruppen kicken, Jugendliche über 14 zu fünft. Das und weitere Corona-Regeln hat sie in einer Vereinsvideoschalte Ende Mai mit Landrätin Bettina Dickes erfahren.
Sarah Hausmann, gebürtig von der Schwäbischen Alb und lange in der Bodensee-Region lebend, kam mit ihrem Mann Manfred (54, Physiotherapeut) und Sohn Lionel (heute 9) 2014 von Berufs wegen nach Guldental. Sie ist Krankenschwester in der Diakonie und dort im Haus am Bühl mit 26 geistig oder körperlich behinderten Bewohnern im täglichen Nachtdienst tätig.
Im Naheland fühlt sie sich heimisch, spricht begeistert von der Landschaft, sprudelt vor Energie. Und das, obwohl bei ihr 2018 Multiple Sklerose diagnostiziert wurde. Wenn sie sich auspowert, fällt ihr das Atmen schwer und setzen Sensibilitätsstörungen ein. Davon lässt sie sich nicht unterkriegen, hat ihr Leben darauf eingestellt. Sie ist gut organisiert und planungserfahren, sei es beim Hygienekonzept im Haus am Bühl oder als Jugendleiterin in Guldental.
Ob sie in der Pandemie-Zeit auch mal ans Aufhören gedacht hat? „Kein bisschen“, betont sie. Zwar wurmen sie hier und da schon mal nörgelnde Eltern, die das Homeschooling ihrer Kinder schlicht satt haben und sie nicht länger in den heimischen vier Wänden „eingesperrt“ sehen wollen – verständlich, auch wenn sie den Eltern-Frust am Ende abkriege, sagt Sarah Hausmann. Aber aufhören, wenn's schwierig wird? Nein, kommt nicht infrage. Das ist die Botschaft, die sie den Fußballkindern mit auf ihren Weg geben will: mitmachen, dazugehören, durchhalten, Konflikte vernünftig austragen und, vor allem, Spaß haben. Eine Jugendleiterin, die auch Co-Erzieherin ist.
„Kinder müssten verpflichtend eine Mannschaftssportart betreiben“, wünscht sie sich. Weil es ihrer Entwicklung zugute käme. Keine Egotrips, sich zurücknehmen können, das Wohl des gesamten Teams im Blick haben. Eine Haltung, die Sarah Hausmann in ihrer Familie einst gelernt hat. Mit sieben Geschwistern ist sie in Reutlingen aufgewachsen. Eine Großfamilie ist wie eine Mannschaft: einer für alle, alle für einen.
Was in der Pandemie gut funktionierte: Über WhatsApp hat sie kontinuierlich Kontakt zum SG-Nachwuchs gehalten und immer mal wieder Nachrichten und Videos gepostet. Mit Erfolg: Eltern wie Kinder sind weiter eifrig dabei. Sicher auch nach der nun beginnenden EM.