Auch die kommenden drei Jahre wird der Verein, der in diesem Jahr seinen 175. Geburtstag feiert, einen Zins- und Tilgungssatz von nur einem Prozent in Richtung Stadt zu entrichten haben. Der städtische Finanzausschuss hat die Zinsbindung für drei weitere Jahre verlängert.
Das Thema ist für die Stadtpolitik kein Neues, regelmäßig muss die Politik darüber befinden, zu einer Erhöhung der Zinsen konnte man sich aber noch nie durchringen. Diesmal votierten Grüne, SPD, Linke und Teile der CDU für den Verbleib im Niedrigzinsbereich.
Seit der Auszahlung des Darlehens beträgt der Zinssatz 1 Prozent per anno, die Tilgung kommt auf 1 Prozent per anno plus die ersparten Zinsen. Das Restkapital des Darlehens beträgt derzeit noch rund 250.000 Euro.
Erhöhung weiter nicht angesagt
Gemäß des Vertrages kann die Stadt eine Änderung des Zinssatzes beschließen, wenn sich die wirtschaftlichen Verhältnisse des Vereins wesentlich verbessert haben. „Bei mehrfachen Überprüfungen der wirtschaftlichen Verhältnisse des Vereins seit dem Jahre 1993 wurde bisher der Zinssatz noch nicht angehoben“, ist in der Verwaltungsvorlage für den Beschluss zu lesen.
Die finanzielle Situation des VfL habe sich aber nicht verbessert. Mit Schreiben vom 1. Juni habe der Verein das so kommuniziert – und dementsprechend darum gebeten, Zinsen und Tilgungsrate so zu belassen, wie sie sind. Als Begründung führt der Verein die hohen Kosten für den Unterhalt der Großhalle selbst, aber auch für die anderen Vereinsliegenschaften wie das Tennis-Clubhaus, das Kanuheim und die „Peffermiehl“ an. Darüber hinaus für notwendige Investitionen in Bausubstanz und Inventar.
Corona macht VfL noch zu schaffen
Zudem kämpfe der Verein noch mit dem Corona-bedingten Mitgliederrückgang, sinkenden Zuschüssen (unter anderem aus der stadteigenen Hans-und-Harry-Staab-Stiftung) und steigenden Lohnkosten. Als Nächstes stehe die Dachsanierung der Jahnhalle an. Man rechnet mit Kosten von bis zu 125.000 Euro.
In der Vergangenheit war dieser Beschluss bloß eine Formalie, doch am Montagabend brauchte der Ausschuss knapp 40 Minuten, um am Ende zu beschließen, dass alles bleibt, wie es ist. Ein Teil des Gremiums hätte gern Einsicht in die genauen Zahlen des Vereins (Gewinn- und Verlustrechnung) genommen und den Beschluss in die nächste Sitzung verschoben. Ein entsprechender Antrag von Kay Maleton (eigentlich Faire Liste, aber auf Ticket der Liberalen und Freien Wähler im Ausschuss), zunächst die Unterlage zu sichten und dann zu entscheiden, scheiterte aber knapp mit sechs zu sieben Stimmen.
Kritiker fordern exakte Zahlen des Vereins
Günter Meurer (SPD) plädierte dafür, den Beschluss sofort zu treffen. Es gebe keinen Grund, an den Angaben des Vereins zu zweifeln. Seit vielen Jahren arbeite man vertrauensvoll zusammen. Sein Fraktionschef Holger Grumbach stimmte da zu. Die Prüfung könne auch hinterher erfolgen.
Gerhard Merkelbach (Faire Liste) sah das anders: „Der Finanzausschuss sollte sich nicht auf Glauben verlassen, er braucht Zahlen.“ Derzeit seien Zinssätze von 4 Prozent normal. Und man müsse auch daran denken, dass es noch andere Vereine in der Stadt gebe. Er fragte Sportdezernent Markus Schlosser (CDU) nach dessen Meinung. Und diese lieferte Schlosser prompt: „Es wäre das falsche Zeichen, das jetzt nicht zu beschließen. Der VfL leistet super Arbeit“. Auch würden andere Vereine von der Stadt profitieren, so zum Beispiel die SG Eintracht Bad Kreuznach im Bezug auf das Moebus-Stadion.
CDU zeigt sich skeptisch
Norbert Welschbach (CDU) erinnerte an die Haushalsgenehmigung. Dort stehe drin, dass die Stadt alle Einnahmepotenziale ausschöpfen müsse. „Wir müssen eine Prüfung vornehmen. Danach können wir immer noch entscheiden.“
Am Ende wurde es CDU-intern noch ein wenig ruppig. Bürgermeister Thomas Blechschmidt (CDU) ließ sich mit einem energischen „Ich bin dran“ nicht von CDU-Fraktionschef Manfred Rapp unterbrechen. „Das war bisher nur eine Formalität und wurde in den vergangenen Jahren immer so gehandhabt“, stellte er klar.
Zuvor hatte Manfred Rapp kritisiert, dass die Verwaltung ihre Arbeit nicht richtig gemacht habe, weil eben genaue Unterlagen zum Kontostand des Vereins den Beschlussvorlagen nicht beigefügt waren. Es ginge dabei schließlich um eine Viertelmillion Euro, so Rapps Rechnung.