Jürgen Maino selbst hat Überspannungsschäden in Höhe von mehr als 15.000 Euro aufgelistet. Beispielsweise fiel der Kutter in seiner Produktionsstätte in der Saarbrücker Straße 65 aus. „Wir konnten eine Woche lang keine Wurst in unserem Betrieb in Lauterecken produzieren. Zum Glück durften wir den Kutter in einem befreundeten Betrieb im Hunsrück nutzen“, erklärt Maino. Doch dies kostete zusätzlich Zeit und Geld. Den Kutter wieder instand zu setzen, kostete nach der Schadensaufstellung von Jürgen Maino allein schon mehr als 12.100 Euro.
Hinzu kommen die Reparatur der Alarmanlage für rund 1050 Euro, die Fehlersuche und der Trafotausch an der Eismaschine für knapp 700 Euro, eine Bizerba Auszeichnungswaage musste für knapp 800 Euro repariert werden. Knapp 400 Euro fielen außerdem für die Reparatur von PC und Netzwerk an. Rund 30 Stunden lang waren laut Jürgen Maino Telefon und DSL ohne Funktion und dadurch keine Belieferungen der Maino-Filialen und Kunden möglich.
Wer ist schuld am sechsstelligen Schaden?
Nach Mainos Informationen liegt die Gesamtschadenshöhe im unteren sechsstelligen Bereich. Von der Allianz Versicherung habe er die Info erhalten, dass die Betriebshaftpflicht der Pfalzwerke AG nach dem Verschuldungsprinzip arbeite. Die Pfalzwerke sähen sich jedoch nicht als schuldig am Stromnetzausfall an, sie machten vielmehr einen Windkraftbetreiber dafür verantwortlich.
„Ich hätte von unserem regionalen Netzbetreiber Pfalzwerke eigentlich erwartet, dass er in Vorleistung tritt und sich dann nach Klärung der Schuldfrage das Geld bei seiner eigenen Versicherung oder eben bei dem Windkraftbetreiber holt“, erklärt Jürgen Maino.
Die Kunden wollen das Geld, egal wer Schuld hat
Er findet: „Die Pfalzwerke und die Allianz Versicherung, das sind doch namhafte, regionale Unternehmen, auf die man sich normalerweise verlassen kann. Dem Kunden ist es egal, bei wem die Schuld liegt und woher das Geld kommt, Hauptsache, er erhält eine positive Zusage, damit er noch vor Weihnachten seinen Durchlauferhitzer oder ein anderes Gerät, das durch den Stromausfall Schaden genommen hat, ersetzen kann.“ Bislang habe er lediglich die Nachricht erhalten, dass die Ermittlungen zur Schadensursache andauern und noch keine abschließende Entscheidung getroffen werden könne.
Jürgen Maino möchte nun eine Interessengemeinschaft mit weiteren Geschädigten gründen. Ein erstes Treffen soll am Samstag, 16. Dezember, 10 Uhr, im Maino Rastorant, Saarbrücker Straße 65, in Lauterecken sein. „Dort möchten wir die Schäden und Adressen der Geschädigten sammeln und notieren, um eventuell eine Sammelklage, die das Risiko für jeden einzelnen verkleinert und die Anwaltskosten verteilt, zu organisieren“, stellt Maino in Aussicht. Er will sich bis dahin noch einmal an den Vorstand der Pfalzwerke AG und an die Führungsebene der Allianz Versicherung wenden und eine aktuelle Stellungnahme bis zum 16. Dezember einfordern. Er hofft, damit auch den geschädigten Menschen zu helfen, damit sie aus Kulanz vielleicht doch noch vor Weihnachten an ihr Geld kommen.