Gelungenes Inselkonzert
Inselkonzert in Boos: Faszinierende Reise durch berühmte Musicals
Maryna Bense und Michael Hombach beim Inselkonzert. Foto: Wilhelm Meyer
Wilhelm Meyer

Endlich war es auf der Booser Denkmalinsel so weit. Das zehnte Booser Inselkonzert konnte starten. Wie immer mit den bekannten kulinarischen Genüssen, vor allem jedoch mit dem besonderen musikalischen Genuss.

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Drei Jahre habe es gebraucht, erläuterte Heinrich Nikodemus, Vorsitzender des Fördervereins Booser Denkmalinsel, vor dem Konzert. Längst war das Konzert mit Maryna Bense, der bekannten Sopranistin, besprochen, geplant und angekündigt gewesen. Dann aber habe die Pandemie alle Pläne über den Haufen geworfen. Aus dem Publikum kam ein mitfühlendes „Ja“, das auf ähnliche Erfahrungen schließen ließ. Eine besondere Freude hatte Nikodemus, Repräsentanten der Dr.-Wolfgang-und-Anita-Bürkle-Stiftung an diesem Abend begrüßen zu können. Ohne deren große und wertvolle Unterstützung sehe die Kirche nicht so aus wie an diesem Abend.

Zur Begrüßung der Künstler reichte es, den Text des Plakates vorzulesen: „Maryna Bense ist eine gefühlvolle Sängerin mit Leidenschaft und Professionalität. Mit großer Ausdruckskraft, Grazie und Ausstrahlung berührt sie nicht nur Ihre Herzen, sondern nimmt Sie auch mit auf eine unvergessliche Reise!“ Das möge am Ende des Konzertes jeder und jede selbst entscheiden, gab Nikodemus die Bühne frei für den Chor der evangelischen Kirche Boos, für Maryna Bense und für Michael Hombach, ihren bewährten Begleiter am Klavier. Dass die beiden Hälften des Abends von unterschiedlichen Akzenten geprägt waren, machte alleine schon Benses Kleidung deutlich.

Der betonten eleganten Klarheit der Abendgarderobe der ersten Hälfte folgte ein sommerliches Kleid. Mit „Frühling in Wien“, das sie nach dem ersten Schwergewicht, dem Orgelsolo „Panis angelicus“ von Cesar Franck ankündigte, hatte Bense versprochen, den Sommer einzuläuten.

Ein wenig warten mussten die Zuhörer dann aber doch. Mit „Don’t Cry For Me Argentina“ war das unbeschwerte Gefühl eines schönen Sommerabends nicht erreicht. Das Musical „Evita“ von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice erzählt die Lebensgeschichte der argentinischen Präsidentengattin Maria Eva Duarte de Perón (1919 bis 1952). Auch „Somewhere Over the Rainbow“ ist ein schöner Traum. Selbstverständlich war es für Maryna Bense, die schon lange in Deutschland lebende gebürtige Ukrainerin, den Krieg in ihrem Heimatland nicht beiseite zu schieben. Wenn die Welt sich von Musik leiten und tragen ließe, so Benses Überzeugung, gebe es keine Kriege.

Mit einem Solo Hombachs, dieses Mal am Klavier, wurde die zweite Hälfte eingeleitet. Maryna Bense schritt aus dem Rückraum der Kirche nach vorn, um eindrucksvoll mit „The Rose“ präsent zu sein. „Weltbekannte Lieder/Musicalsongs“ war der Abend überschrieben, darunter waren auch weltbekannte religiöse Lieder. Nach dem „Ave Maria“ im ersten Teil überzeugte Bense mit Leonard Cohens „Hallelujah“ und dem Gospel „Amazing Grace“, der mehr als 200 Jahre nach seiner Entstehung noch die Hitparaden der Welt zu erklimmen wusste.

Nicht weniger überzeugend präsentierte Maryna Bense Musicalsongs wie „Ich gehöre nur mir“ aus „Elisabeth“, das die Geschichte der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn erzählt. Nicht alleine beim Finale hätte man sich nicht gewundert, wenn irgendwo ein Glas zersprungen wäre: Über die Kraft ihres Gesangs konnten die Zuhörer nur staunen. Wer sich noch an die Begrüßung erinnerte, fand „Ausdruckskraft, Grazie und Ausstrahlung“ der Sängerin bestätigt.

Dank galt auch ihrem Begleiter Michael Hombach, der es schaffte, behutsam den Raum für diese Akzente zu setzen. Nikodemus dankte beiden mit Kuchen und Nahewein als Geschenk und gab die Zugabe frei. Mit „Merci Chérie“ und „Vielen Dank für die Blumen“ von Udo Jürgens verabschiedeten sich Bense und Hombach.

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