Kreis Bad Kreuznach
Initiative gegen Wohnungsmangel im Kreis
Die frühere Kreissiedlungsgesellschaft war auch an der Schaffung von Wohnraum beteiligt. In den 1970er-Jahren entstanden diese Reihenhäuser in Hüffelsheim.
Christine Jäckel

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum beschäftigte den Kreistag erneut.

Es mangelt auch im Kreis Bad Kreuznach an bezahlbarem Wohnraum, und am Tag nach der Bundestagswahl stand das Thema zum zweiten Mal auf der Tagesordnung des Kreistages. Hintergrund ist, dass man prüfen will, ob die Situation durch kommunalen Wohnungsbau verbessert werden kann.

Kooperation für kommunalen Wohnungsbau

Der Kreis hat dafür vor geraumer Zeit bei potenziellen Partnern angefragt, bei der Gewobau GmbH Bad Kreuznach und bei der Kreiswohnungsbaugesellschaft Mainz-Bingen mbH. Nach wie vor ist Bauen derzeit wohl kein lukratives Geschäft für private Investoren. Vor gut einem Jahr hatte Landrätin Bettina Dickes (CDU) Vertreter beider Gesellschaften in den Kreistag eingeladen. Interesse an einer möglichen Kooperation meldeten damals beide an. Im nächsten Schritt, so der Vorschlag von Dickes, soll ein Konzept für eine mögliche Kooperation erstellt werden.

Zum Umfang gehören eine Marktanalyse, die Prüfung rechtlicher Möglichkeiten einer Beteiligung des Kreises an einer Gesellschaft, konkrete Projekte im Kreisgebiet und Ermittlung des Kapitalbedarfs sowie der Finanzierungsmöglichkeiten. Die Landrätin erhielt von den Kreistagsmitgliedern grünes Licht zu weiteren Verhandlungen mit den beiden Wohnungsbaugesellschaften. Über die Fraktionen hinweg bestand Einigkeit, dass in der Sache Handlungsbedarf besteht und eine solche Initiative grundsätzlich zu begrüßen ist.

Wohnungsnot ein drängendes Problem

„Was die Kreiswohnungsbaugenossenschaft Mainz-Bingen bisher gebaut hat, ist überschaubar, es geht aber auch nicht darum, massenhaft Wohnungen zu schaffen“, entgegnete Dickes auf eine Anfrage von FDP-Kreistagsmitglied Thomas Bursian. Für Andrea Manz von Bündnis90/Die Grünen geht Dickes’ Vorstoß in die richtige Richtung. „Da die Wohnungsnot eines der drängendsten Probleme derzeit ist, kann das nur ein Baustein sein, da brauchen wir noch mehr Ideen“, ergänzte Manz.

SPD-Fraktionschef Carsten Pörksen bezweifelte zwar, dass die Gewobau für ein solches Engagement aktuell Kapazitäten hat. Und auch Landrätin Dickes hatte darauf hingewiesen, dass nach dem Wechsel in der Gewobau-Geschäftsführung die Gesellschaft möglicherweise nicht mehr interessiert ist. Die Sozialdemokraten unterstützen aber die Fortführung der Initiative und zielen dabei auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Ortsgemeinden ab. Da der Kreis eine Beteiligung an der Gewobau hält, sollte sich die Anfrage zuerst an diese richten, meinte Herbert Drumm (Freie Wähler).

Konzept soll bis zur Sommerpause vorliegen

„Wir stehen dem grundsätzlich positiv gegenüber, es geht ja auch darum, die Dorfkerne zu unterstützen“, äußerte sich AfD-Sprecher Jürgen Klein. Markus Lüttger zeigte sich für die CDU-Fraktion skeptisch, dass der Kreis, eine Verbands- oder eine Ortsgemeinde auch nur ein Haus bauen wird. „Wir sollten uns das Angebot aber auf jeden Fall anhören“, so Lüttger, der als Bürgermeister der VG Rüdesheim zuletzt ein Seniorenwohnungsprojekt mit der Sparkasse umgesetzt hat. Als Ziel ist gesetzt, dass den Kreistagsmitgliedern bis zur Sommerpause ein Konzept für eine mögliche Kooperation vorgestellt wird.

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