Beim Speaker-Slam hat sich Christina Christiansen mit 62 anderen Rednern aus acht Ländern gemessen. In nur vier Minuten sollte sie ihr Publikum, das wegen Corona online mit dabei war, mitreißen und zugleich alles Wichtige sagen – dann wurde das Mikro ausgeschaltet. Offenbar ist ihr das gelungen: Christina Christiansen, die als Verhaltensökonomin, Klimaaktivistin, Ghostwriterin, Coach und Speakerin tätig ist, hat den Zuhörern in den wenigen Minuten deutlich gemacht, dass die eigene Gesundheit und die Umwelt nicht unabhängig voneinander existieren, sondern dass das eine das andere bedingt. Ihr Beispiel dafür ist fetthaltige Ernährung, die eine Gefahr für den eigenen Körper wie auch für die Umwelt darstellt – ein Rettungsring, der tötet.
Diese Botschaft ist der jungen Frau wichtig. Und sie geht noch einen Schritt weiter: „Der Klimawandel ist aufzuhalten, wenn wir unsere Gewohnheiten ändern“, sagt sie. Dabei geht es ihr ganz und gar nicht um traurigen Verzicht oder Verbote, sondern darum, ein zufriedenes, gesundes und zugleich klimafreundliches Leben zu führen. Neben ihrem Beruf als Kundenbetreuerin bei der Allianz in Hannover ist sie deswegen auch dabei, sich eine Selbstständigkeit im Umweltbereich aufzubauen und bietet Vorträge, Schulungen und Coachings für Schulen und Unternehmen rund um die Themen Klimaschutz und Gesundheit an.
Bei ihren Coachings geht Christina Christiansen davon aus, dass Handeln auf Gewohnheiten beruht, diese wiederum von Glaubenssätzen geleitet werden, die ihrerseits Einfluss auf das Selbstwertgefühl haben. Im Coaching wird zunächst festgestellt, was der Klient jeden Tag macht. Eine Woche lang wird alles aufgeschrieben. „Damit wird die Achtsamkeit für das eigene Verhalten geschärft“, ist Christina Christiansen überzeugt. Vieles läuft eben fast schon automatisch ab.
Dann wird danach geschaut, was wie verändert werden kann. „Wir fragen, welche Möglichkeiten es gibt und nicht, was alles nicht geht“, verdeutlicht sie. Das hat sie auch schon in Schulen gemacht und Jugendliche dafür sensibilisiert, dass schon kleine Veränderungen etwas bewirken können. „Wo steht zum Beispiel in der Kantine das Obst? Wo die Süßigkeiten? Wie wird der Müll getrennt?“, das waren Fragen, mit denen sich Neuntklässler unter ihrer Regie beschäftigt haben.
Das notwendige theoretische Rüstzeug hat sie sich dafür längst zugelegt. Politik, Volkswirtschaftslehre und Jura hat die junge Frau in Göttingen studiert, nachdem sie am Bad Kreuznacher Gymnasium an der Stadtmauer ihr Abitur gemacht hat. Beruflich ist Christina Christiansen meist in Hannover, besucht aber noch oft ihre alte Heimat und geht in ihrer Freizeit gern Wandern, Laufen oder Schwimmen. „Für das Umweltthema brenne ich“, sagt sie. Aber Perfektionismus möchte sie nicht befördern. Sie selbst könne sich recht gut Strukturen schaffen, die für sie gesund sind, zufrieden machen und gleichzeitig die Umwelt nicht belasten. Nun möchte sie dies anderen beibringen – weil sie davon überzeugt ist: Davon würden dann alle profitieren. Oder, wie sie es in ihrer Rede gesagt hat: „Damit wir auch in 100 Jahren noch in tiefblauen Seen baden und an goldgelben Rapsfeldern entlangschlendern können.“