Jedes verspielte Gässje, das in die Jahre gekommen ist, erinnert sich an diesen Gang im oberen Kaufhof-Stockwerk. Hier piepste und trötete es, hier standen die legendären frühen Videospiele bereit: Man ballerte gegen die „Space Invaders“ oder die „Asteroids“, lenkte den gefräßigen „Pac Man“, half dem hüpfenden „Super Mario“ durchs Abenteuerland – oder spielte Tischtennis am Bildschirm, mit zwei Balken und einem weißen Punkt: „Pong“ hieß das Spiel, heute Kult.
Die Generationen der späten 1960er-Jahre und danach sind mit den Bildschirmspielen aufgewachsen, sie gehören zum Alltag der Freizeitgestaltung wie „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Monopoly“. Man sollte nicht den Fehler begehen, diese Spiele in die misstrauisch beäugte Szene der Gewinnspiele einzusortieren. Es ist einfach eine Erweiterung des Spielangebots.
Die Idee kam im Kroatien-Urlaub
So gehen auch die Inhaber des neuen „Galaxy Arcade“-Spielsalons an die Sache heran. Es sind drei junge Familienväter, nämlich Edward „Eddy“ Swerschewsky aus Pfaffen-Schwabenheim, Tobias Achtenberg aus Wiesbaden und Robert Schmidt aus Gensingen. Zusammen kommen sie auf sechs Kinder, und als Swerschewsky mit seiner Familie vor einem Jahr in Kroatien urlaubte, regnete es tagelang. Mit kleinen Kindern kann das schnell ziemlich anstrengend werden: „Es fiel uns die Decke auf den Kopf, kein Schwimmen am Strand, im Kino lief auch nichts.“ Doch dann stolperten sie am Urlaubsort über diesen Spielsalon: ohne münzspeiende Glücksspielautomaten, aber mit Trampolin, mit spaßigen Spielen.
Und in Swerschewskys Kopf blinkte die Birne: Das fehlt doch in Bad Kreuznach! Er schaute sich in Köln entsprechende Spielstätten an, erkannte, dass es diese unter dem Begriff „Arcade“ laufenden Einrichtungen bereits in großen Städten gibt, etwa die Gamestate-Läden in Berlin oder Oberhausen. Und er sah, dass holländische Anbieter schon in Nordrhein-Westfalen aktiv wurden. Ein Markt ist also vorhanden.
Flipper und Basketball
Dann schlossen sich die drei Freunde für ihren neuen „Nebenjob“ zusammen – sie sind allesamt hauptberuflich anderweitig tätig, Swerschewsky beispielsweise ist Bundeswehrsoldat, Achtenberg arbeitet bei einer Bank. Sie sind nun Feuer und Flamme, weil sie einfach etwas anbieten, was von Eltern und Kindern genutzt werden kann, ohne dass ein negatives Suchtspielimage Schatten wirft. Sieben Geräte stehen im Laden, darunter ein moderner Flipper, der per App auch in ein Netzwerk eingebunden werden kann. Dazu kann man auch Basketballwürfe üben und diverse andere Geschicklichkeitsspiele mit Freunden spielen.
Die Preise habe man extra „moderat“ gehalten, so die Betreiber. Denn man wolle den Jugendlichen natürlich nicht das Geld aus der Tasche ziehen. Deswegen habe man auch die Spielzeiten pro Euro sehr lange eingestellt.
Wir wollen einfach eine gute Zeit schenken.
Tobias Achterberg, Galaxy Arcade
Die Apparate haben die drei Inhaber aus eigener Tasche finanziert, und man sei auch sehr froh, einen guten Vermieter gefunden zu haben. Mit den übrigen Geschäftsleuten im Umfeld habe man einen sehr angenehmen Kontakt gehabt, alle hätten sich sehr nett und freundlich gezeigt. Auch die städtischen Behörden hätten sehr konstruktiv und freundlich geholfen.
„Wir wollen einfach eine gute Zeit schenken“, so Achterberg, „wir wollen in der Stadt eine Ergänzung sein“. Ob Eltern ihren Kindern den ansonsten langweiligen Einkaufsbummel im Stadtzentrum etwas attraktiver machen wollten oder ob man sein Date aufpeppen wolle, weil einem der Gesprächsstoff ausgehe oder ob man nach dem Kinobesuch noch etwas Action haben wolle – dafür ist die „Galaxy Arcade“ gedacht. Und für die Retro-Freunde wird es wohl auch bald einen Pacman-XXL geben – hier können zwei Spieler nebeneinander sitzen und zusammen spielen.
Öffnungszeiten
- Der Spielsalon „Galaxy Arcade“ in der Kreuzstraße 55 ist montags bis donnerstags von 10 bis 20 Uhr, freitags bis sonntags bis 21 Uhr geöffnet
- www.galaxy-arcade.de