Marc Jan Eumann eröffnete die Woche der Medienkompetenz im Elisabeth-Jaeger-Haus
Immer mehr Smartphonenutzer: Digitalisierung schreitet im Bad Kreuznacher Seniorenheim voran
woche-der-medienkompetenz-1
Marc Jan Eumann (3. von rechts) überreichte den neuen Digitalkoffer an die Verantwortlichen und Bewohner des Elisabeth-Jaeger-Hauses (von links): Immi Kohl, Anette Stambke, Michael Stahl, Amina Galette und Klaus Gemünden. Foto: Jens Fink
Jens Fink

Marc Jan Eumann eröffnete die Woche der Medienkompetenz im Elisabeth-Jaeger-Haus und erläuterte die Entwicklungen seit der Corona-Zeit.

Lesezeit 2 Minuten

Wirklich alle Menschen im Land sollen die Möglichkeit haben, am digitalen Leben teilzunehmen. Dies betonte Marc Jan Eumann, Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, der mit seinem Besuch im Elisabeth-Jaeger-Haus der Kreuznacher Diakonie die Woche der Medienkompetenz (WMK) eröffnete. Unter dem Motto „Teilhabe für alle“ sind bei der fünften Auflage der WMK landesweit 195 Aktion vorgesehen.

„Wir wollen, dass auch Sie teilhaben an den Entwicklungen und die digitale Welt entdecken können“, versicherte Eumann den Senioren. Auch die Internetneulinge unter den Heimbewohnern könnten das Internet für sich selbst bestens nutzen, meinte Eumann. Dies bestätigte Einrichtungsleiter Michael Stahl. So sei vor vier Jahren bereits das Projekt „Digi-Wohn“ im Haus etabliert worden.

Tablets für den Kontakt zu Angehörigen

Mitten in der Corona-Zeit und den damaligen Einschränkungen von Kontakten ermöglichten seinerzeit die zwei gekauften Tabletts den Bewohnern, den Kontakt mit ihren Angehörigen herzustellen und mit diesen zu skypen, berichtete Stahl. „Das war der Einstieg, und mit Digi-Wohn hat sich die Zahl der Smartphone-Nutzer von zunächst nur zwei auf mittlerweile rund 20 um 1000 Prozent erhöht“, bilanzierte Stahl. Die Senioren skypten, verschickten Mails oder Botschaften über WhatsApp und hielten so intensiven Kontakt zu ihren Liebsten. Zudem entdeckten die von Diakonin Anette Stambke ehrenamtlich digital betreuten Bewohner etwa über Google Earth die ganze Welt kennen, berichtete Stahl.

„Wir integrieren hier die digitale Welt und vermitteln den Bewohnern, wie sinnvoll sie diese persönlich nutzen können“, erläuterte Sozialbetreuerin Amina Galette. Etwa für Gedächtnisübungen, ein gemeinsames Quiz oder beim gemeinsamen Filmerlebnis von auf Youtube eingestellten Klassikern wie erst kürzlich mit einem Heinz-Ehrhardt-Film.

Gesellschaft und Teilhabe im Heim

Digitale Kontakte herstellen zu können, helfe gegen die Einsamkeit, betonte Heimbewohnerin Immi Kohl. „Während Corona konnte ich dreimal die Woche über Skype den Kontakt zu meinem Ehemann herstellen. Sonst hätte der mich vielleicht vergessen“, scherzte die Seniorin. „Ein Heim muss kein Ort des Trübsals sein, denn die Menschen können am Leben teilnehmen und gesellschaftliche Vorgänge beobachten“, verdeutlichte Galette.

„Ich halte mein Gedächtnis mit Solitär fit“, berichtete Klaus Gemünden, der gern mit anderen Heimbewohnern beim wöchentlichen Digi-Wohn-Cafe neugierig in die digitale Welt eintaucht. Einrichtungsleiter Stahl freute sich über den von Marc Jan Eumann überreichten Digitalkoffer, der die digitale Ausstattung des Elisabeth-Jaeger-Hauses erweitert. Neben Smartphones, die teils von den Bewohnern selbst mitgebracht würden, verfüge die Einrichtung nun über insgesamt zehn Tablets, mit denen sich die Medienkompetenz der Bewohner weiter steigern ließe, meinte Michael Stahl.

Kinder kreieren Waldspaziergang

Das kritische Hinterfragen von medialen Inhalten fördert die Stiftung Medien Kompetenz, die sich mit ihrem Projekt „Ohrenspitzer“ gezielt an Kinder richtet. Wie jetzt an die Schüler der Klasse 2 e der Hofgarten-Grundschule, die den Senioren von ihrem Medienprojekt berichteten. Mit den von der Stiftung zur Verfügung gestellten Aufnahmegeräten hatten die Kinder einen Waldspaziergang kreiert, bei dem sie die Geräusche des Waldes mit ihren eigenen Stimmen und anderen Hilfsmitteln erzeugten. Neben dem Gesang von Vögeln und hier etwa dem Uhu, erzeugte ein vor dem Mikrofon bewegtes Küchenhandtuch das Geräusch eines flatternden Vogels.

Die Kinder erfuhren, dass mit künstlich erzeugten Geräuschen eine reale Welt auch vorgetäuscht werden könne. „Dadurch werden sie erstmalig dazu motiviert, generell alles über die Medien Verbreitete kritisch zu hinterfragen“, erläuterte Stiftungsmitarbeiterin Birgit Hock.

Top-News aus der Region