Wäre das Gradierwerk West am Rande des Kurparks seinerzeit fachmännisch und mit der gebotenen Sorgfalt errichtet worden, hätte Vesper bei der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates zum Gradierwerk wohl nichts berichten müssen. Doch die Firma, die den Bau ausführte, hat an der Bedornung gespart und diese unter anderem zu wenig verdichtet. Die Folge ist, dass sich nach wenigen Jahren schon Löcher in der Dornwand auftun. Zudem ist die Lattung, auf der die Dornen aufliegen, teils schadhaft. Außerdem sind die Rinnen undicht.
Das noch zur Zeiten der Stadt BME begonnene Verfahren gegen die bauausführende Firma ist mit einem Vergleich abgeschlossen worden. Die Stadt hat aus dem Verfahren 230.000 Euro erhalten. Das reicht jedoch nicht, um die Schäden zu beheben und die Bedornung zu erneuern. Laut GuT, die im Auftrag der Stadt – denn die ist Eigentümerin des Gradierwerkes – die Wiederherstellung federführend begleitet, dürften die Kosten nach derzeitigem Stand eine Höhe von 450.000 Euro für die Bedornung und 120.000 Euro für die Folienabdichtung für die Rinne erreichen.
Zum Saisonende wird das Gradierwerk beidseitig komplett leer geräumt, die Dornen werden entsorgt. Hierfür rechnet Vesper mit Kosten von rund 80.000 Euro. Ist das Gerüst leer, wird die Ablaufrinne mit PVC abgedichtet. Laut dem GuT-Geschäftsführer könnten diese Arbeiten auch bei milder Witterung im Winter durchgeführt werden. Ab Februar hofft die GuT mit der Neubedornung beginnen zu können. Dabei wird auch die Belattung des Tragwerks (nicht die Balken) erneuert. „Wir verteilen die Arbeiten auf zwei Jahre. Die erste Hälfte dürfte bis Mai 2022 fertig sein und wird dann auch in Betrieb genommen, indem man das Gradierwerk einseitig berieselt. Die zweite Hälfte soll bis Ostern 2023 bestückt werden“, erläuterte Vesper dem Ortsbeirat. Die Maßnahmen in diesem Jahr – wie die Räumung des Gradierwerkes – und auch die Abdichtung kann aus den noch zur Verfügung stehenden Geldern aus dem Vergleich bezahlt werden. Für den Rest müssen Mittel im Haushalt 2022 und 2023 beantragt werden. Der GuT-Geschäftsführer erinnerte daran, dass dies Unterhaltungsmaßnahmen und keine Investitionen sind. 90 Prozent der Kosten soll das Land und zehn Prozent die Stiftung tragen. Vesper wollte vom Ortsbeirat ein Votum, welche Seite als erste bedornt werden sollte.
Viola Schneider hätte es lieber gesehen, das Gradierwerk zunächst auf halber Länge beidseitig zu bedornen. Die Idee verwarf Vesper, da man die PVC-Abdichtung auf der gesamten Länge des Gradierwerkes machen müsse. Alternativ schlug Schneider vor, zuerst die westliche Dornwand wieder herzustellen: „Auf dieser Seite sitzen mehr Menschen.“ Dies sah Stefan Köhl im Hinblick auf die zunehmende Zahl der Hitzetage anders, und empfahl zunächst die schattige Ostwand zu bedornen. Dieser Meinung war auch Vesper. Bedenken Köhls, dass möglicherweise dadurch Probleme durch Westwinde entstehen, die möglicherweise negative Folgen für das Gradierwerk hätten, konnte Vesper zerstreuen.