Merxheim
Ihr historisches Rathaus lassen sich die Merxheimer was kosten
Daniel Petry und Franziska Röhm von den Windesheimer Malerwerkstätten Leisenheimer vor dem Merxheimer Rathaus.
Stefan Munzlinger

Merxheim - Um 1550 haben es die fleißigen Merxheimer gebaut: ihr historisches Rathaus. Noch heute hegen und pflegen sie es, stecken gerade wieder eine Stange Geld in das markante Anwesen in der Dorfmitte. Und sie nutzen es: Hier tagt der Gemeinderat und hier treffen sich viele Gruppen, die Landfrauen und Vereine für Sitzungen und Veranstaltungen. Oder es werden Kerb, Backfischfest und Familienjubiläen gefeiert.

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Merxheim – Um 1550 haben es die fleißigen Merxheimer gebaut: ihr historisches Rathaus. Noch heute hegen und pflegen sie es, stecken gerade wieder eine Stange Geld in das markante Anwesen in der Dorfmitte. Und sie nutzen es: Hier tagt der Gemeinderat und hier treffen sich viele Gruppen, die Landfrauen und Vereine für Sitzungen und Veranstaltungen. Oder es werden Kerb, Backfischfest und Familienjubiläen gefeiert.

Daniel Petry und Franziska Röhm vom Windesheimer Malerunternehmen Leisenheimer stehen auf dem Gerüst. Mit Pinsel und Bürste streichen sie die Fassade des Rathauses, nehmen dafür mineralische Farbe. Weil sie diffusionsoffen ist und nicht so glänzt wie lackartige Ölfarben. Auf was man bei einem unter Schutz stehenden Bau nicht alles achten muss...

1980 wurde der kleine Bau zuletzt gestrichen und teilweise saniert

Ortsbürgermeister Egon Eckhardt und der Rat haben die Weichen für die Restaurierung – zuletzt wurde das Rathaus um 1980 gestrichen – schon vor Jahren gestellt und beauftragten den Kirner Architekten Manfred Kuhn mit den Arbeiten. Bereits 2011 wurde eine Gasheizung eingebaut. Ein Haus ohne oder mit defekter Heizung ist wie ein Gebäude mit Dachschaden; langsam, aber sicher verfällt es.

Für all das, was die Gemeinde geplant hatte, waren mehr als 200 000 Euro nötig; 50 000 Euro davon übernahm das Land. Ein finanzieller Aufwand, der nicht bei allen Merxheimern auf große Gegenliebe stößt. „Reißt es ab, baut was Neues„, hatte der eine oder andere mäkelnd angemerkt.

Ein Abriss des historischen Rathauses? Nicht nur für Ortsbürgermeister Eckhardt war das keine diskussionsfähige Alternative: „Wir erhalten unser Rathaus.“ Gerade hat der Rat beschlossen, auch die Toiletten zu erneuern. Und: Im Erdgeschoss wird ein barrierefreies und geräumiges Behinderten-WC gebaut, damit Rollstühle oder Rollatoren reinpassen. Das ist wichtig bei allen Festen im oder am Rathaus, an denen ältere oder gehbehinderte Menschen teilnehmen. Eine Wickelecke wird es neben den Toiletten ebenfalls geben.

Rund 25 000 Euro stehen noch im Etat für die restlichen Rathausarbeiten. Es werden nicht die letzten Gelder sein, die Merxheim für sein Erkerhaus auch in den Folgejahrzehnten aufwenden muss.

Gelöst ist mittlerweile das Pfeiler-Problem im Gastraum des Erdgeschosses. Die Statik des gesamten Gebäudes musste geprüft werden, nachdem sich die Decke zwischen dem Sitzungssaal im Obergeschoss und dem Gastraum darunter gesetzt hatte. Seither stützte ein Vierkantpfosten im Gastraum die Deckenstelle, an der im Obergeschoss ein mächtiger Holzpfeiler auf den Boden traf. „Es besteht keine Einsturzgefahr", hatte Ortsbürgermeister Eckhardt vor sieben Monaten Befürchtungen im Dorf zerstreut. Und so sieht die Lösung aus: Einer der beiden großen Holzpfeiler des Gastraums war feucht; seine Basis wurde erneuert. Alles gut. So konnte ein provisorischer Vierkantpfeiler zwischenzeitlich wieder durch den echten ersetzt werden. Mit allen Holzarbeiten war das Münchwälder Unternehmen Ars Ligny beauftragt worden.

Die Restaurierung liegt voll im Zeitplan, wird am 30. Juni abgeschlossen sein. Die Wiedereröffnung des historischen Rathauses ist am Merxheimer Kerwefreitag, 12. Juli, um 19 Uhr. Dazu sind alle Bürger eingeladen.

Stefan Munzlinger

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