Gemarkung Breitenheim/Löllbach
Ideen für Windpark vorgestellt
Vertreter der BayWa r.e. Wind GmbH stellten dem Gemeinderat und interessierten Bürgern, Ideen für einen Windpark in der Gemarkung Breitenheim/Löllbach vor.
Roswitha Kexel

Wird in der Gemarkung Breitenheim/Löllbach bald ein Windpark errichtet? Ideen zu dem Thema wurden in einer Ratssitzung vorgestellt. 

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Rund um Löllbach drehen sich einige Rotoren von Windenergieanlagen. Bislang kann die Gemeinde daraus jedoch keinen finanziellen Vorteil ziehen. „Außer Lärm haben wir bisher davon nichts gehabt“, hielt Ortsbürgermeister Thomas Helfenstein in einer Gemeinderatssitzung fest, in der Vertreter der BayWa r.e. Wind GmbH, Regionalbüro West, dem Gemeinderat und weiteren Interessierten Ideen für einen Windpark auf der Gemarkung Breitenheim/Löllbach präsentierten.

Zur Einführung erläuterte Thomas Helfenstein die finanzielle Situation der kleinen, defizitären 200-Einwohner-Gemeinde, deren Einnahmen nach Abzug der VG- und Kreisumlage kaum reichen, um die laufenden Kosten zu decken und Pflichtaufgaben zu erfüllen. Das Dorf ist zusätzlich gebeutelt durch eine Hangrutschung oberhalb des Gemeindehauses. Für die Sanierung des Rutschhanges ist mit Kosten in Höhe von mehr als einer Million Euro zu rechnen. Davon trage das Land zwar 90 Prozent, dennoch müsse die Gemeinde rund 100.000 Euro über Kredite finanzieren und Zinsen dafür zahlen, was eine Anhebung der Grundsteuer B als Einnahmequelle und weitere Einschränkungen nach sich ziehe. „Deshalb tut jeder Euro gut“, so Helfenstein. Er wies darauf hin, dass der Standort des Windparks noch nicht exakt benannt werden kann und die Bürger jederzeit Fragen an die Vertreter der BayWa r.e. Wind GmbH stellen können.

Im Anschluss der Informationen durch die BayWa r.e.-Vertreter Anna Höfer und Karsten Biennek zum potenziellen Windpark Breitenheim-Löllbach diskutierten die Bürger weiter. Links im Bild unterhält sich Christian Herrmann mit Zuhörern. Er ist Ansprechpartner für Grundstückseigentümer.
Roswitha Kexel

Dies unterstrichen auch Projektleiterin Anna Höfer, die im Wechsel mit dem Teamleiter Greenfield-Entwicklung und Repowering, Karsten Biennek, das Angebot vorstellte sowie Christian Herrmann, der als Ansprechpartner für die Grundstückseigentümer fungiert. Demnach könnten auf 94 Hektar Grundstücksfläche auf den Gemarkungen Breitenheim und Löllbach fünf Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von 240 bis 285 Metern bei einer Nabenlänge von 160 bis 200 Meter und Rotorblättern mit 80 bis 90 Meter Länge entstehen, die laut BayWa r.e. pro Windenergieanlage 11,9 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern. Auch zu jährlichen Nutzungsentgelten für die Standortgemeinden, zur Beteiligung der Gemeinden im Umkreis von 2500 Meter mit 0,2 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde, zu Bürgerstrom, der zehn Prozent günstiger als der Grundversorger-Tarif sein soll, über eine Bürgerenergiegesellschaft, Crowdfunding und weitere Beteiligungsmöglichkeiten informierten Höfer und Biennek. Mithilfe eines möglichen Zeitplans erläuterten sie die nächsten Schritte, sofern alle Flächen gesichert sind, was aktuell noch nicht der Fall ist. Daher stehen die exakten Standorte der Anlagen noch nicht fest. Das Genehmigungsverfahren kann bis zu fünf Jahre dauern, sodass mit Bau und Inbetriebnahme des Windparks erst im Jahr 2030 gerechnet wird.

Kritische Nachfragen

Es gab einige kritische Nachfragen von Zuhörern, die wissen wollten, wieso Rheinland-Pfalz und insbesondere diese Region mit Windrädern „zugepflastert“ werde, weshalb nicht mehr Windenergieanlagen beispielsweise in Bayern errichtet werden. Auch fehlten Stromtrassen und Speichersysteme, was dazu führe, dass Anlagen zuweilen abgeschaltet werden müssen, wurde moniert. In Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sei die Windhöffigkeit besser als in Bayern, erklärte Karsten Biennek. Er versicherte: „Batteriespeicher werden kommen. Es bedarf noch einiger gesetzlicher Änderungen.“ Auch eine Rückbaubürgschaft und die Betonfundamente sowie die ordentliche Ausführung der Arbeiten und eine Abschaltung der Anlagen in der Nacht waren Themen.

Thomas Helfenstein will nun die Stimmung der Bürger im Dorf abwarten. Anna Höfer betonte: „Wir wollen sie nicht bedrängen. Sie müssen ihre Entscheidung prüfen.“ Biennek: „Wir können nicht viel sagen, wir sind noch in der Planung und haben unsere Idee nur mal vorgestellt.“ Wenn das Projekt zur Umsetzung komme, würden weitere Infos, eine Standortbegehung mit den Anwohnern zu den Sichtpunkten und eine Visualisierung angeboten, kündigte er an.

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