Landwirtschaft: Michael Horper folgt auf Norbert Schindler
Horper folgt auf Schindler: Neuer Kammerpräsident mahnt mehr Geld an
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Nach 18 Jahren ging der Kapitän und Steuermann der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Norbert Schindler (links), von Bord und übergab das Ruder an Michael Horper. Foto: Josef Nürnberg
Josef Nürnberg

 Nach 18 Jahren ging am Donnerstag in der Bockenauer-Schweiz-Halle eine Ära bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz zu Ende. Ökonomierat Norbert Schindler, langjähriger Motor der rheinland-pfälzischen Landwirtschaft, verzichtete auf eine Wiederwahl. In den kommenden sechs Jahren führt sein bisheriger Stellvertreter, Ökonomierat Michael Horper (66), die Landwirtschaftskammer.

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Nach 18 Jahren ging der Kapitän und Steuermann der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Norbert Schindler (links), von Bord und übergab das Ruder an Michael Horper. Foto: Josef Nürnberg
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Nach seiner Wahl kündigte Horper an, dass er im kommenden Frühjahr sein Amt als Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau zur Verfügung stellen wird, um sich ganz der Landwirtschaftskammer RLP zu widmen. Die Motivation, sich für die Landwirtschaft zu engagieren, hat er von seinem Großvater. „Der hat mir immer gesagt, man muss sich um die Bauern kümmern“, sagte der neue Präsident.

Horper weiß um die kommenden Herausforderungen, zumal aus seiner Sicht RLP in Sachen Landwirtschaft vielschichtig sei. Man sei gesegnet mit Weinanbaugebieten, fruchtbaren Äckern und mit Grünlandbetrieben in den Höhenlagen. In Richtung Mainz sandte er schon einmal das Signal, dass sich die Politik warm anziehen könne, denn die Landwirtschaftskammer brauche eine deutlich bessere Finanzausstattung.

Die Landwirtschaftskammer ist der unverzichtbare Fachanwalt für die Landwirtschaft.

Daniela Schmitt, Ministerin für Landwirtschaft

Glaubt man der für Landwirtschaft zuständigen Ministerin, Daniela Schmitt, weiß sie, was sie an der Landwirtschaftskammer hat. „Die Landwirtschaftskammer ist der unverzichtbare Fachanwalt für die Landwirtschaft“, erklärte Schmitt. Sie zeigte sich offen für Diskussionen. „Am Schluss sind wir doch gemeinsam für den Agrarsektor in RLP unterwegs“, erklärte sie – wobei sie gegenüber der Vollversammlung der Landwirtschaft keineswegs ein romantisches Bild von Landwirtschaft zeichnete.

Vielmehr benannte sie Knackpunkte, unter denen Landwirte, Winzer oder Forstleute leiden. Hierzu gehören gestiegene Energiekosten, die nicht zu 100 Prozent aufgefangen werden können, oder auch die gestiegene Inflation.

Es mangelt an Arbeitskräften in der Landwirtschaft

Ein weiteres Problem sieht die Ministerin auch in der mangelnden Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Beifall erhielt sie für ihre Aussage, dass Menschen, die arbeiten, auch mehr Geld haben sollten als die, die nicht arbeiten. Zudem sprach sie sich dafür aus, dass Geflüchtete arbeiten sollten. „Sie werden gebraucht“, ist sie überzeugt. Dass das lang und kontrovers diskutierte mögliche Verbot von Glyphosat seitens der EU nicht kommt, wertet sie als gemeinsam errungenen Erfolg von Ministerium und Kammer.

Einen Weg Richtung in Klimaschutz sieht Schmitt in den Hofübergaben. Dies sei nachhaltiger Klimaschutz. Die Ministerin dankte abschließend Norbert Schindler für dessen Engagement für die Landwirtschaft, den Berufsstand und die Kammer. „Norbert Schindler hat von der Pfalz bis nach Brüssel für die Landwirtschaft gewirkt“, lobte Schmitt den scheidenden Präsidenten.

„Fehlende Wertschätzung“

Zum Abschluss ließ Schindler die vergangenen sechs Jahre Revue passieren. Schon 2017 beklagte die Landwirtschaftskammer eine überbordende Bürokratie bei der Düngeverordnung und den Rückgang tierhaltender Betriebe. Auch am Donnerstag beklagte so mancher Teilnehmer der Vollversammlung, dass es kaum noch Betriebe im Land gebe, die Schweine halten, und dass auch die Rinderhaltung rückläufig sei. Schindler erinnerte an den Ausnahmejahrgang beim Wein 2018, aber auch an den Flächenverbrauch und die „fehlende gesellschaftliche Wertschätzung trotz Erfüllung wichtiger Aufgaben wie Ernährungssicherung und Landschaftspflege“.

Der neue Präsident Michael Horper wird unterstützt von den beiden Vizepräsidenten Eberhard Hartelt und Reinhold Hörner. Zum Vorstand gehören weiterhin Gudrun Breuer, Rüdiger Bohlander, Isabel Steinhauer-Theis, Walter Clüsserath, Astrid Schales, Harald Schneider, Jürgen Vogelgesang und Matthias Müller. Es sei eine gute Mannschaft, die in den kommenden sechs Jahren die Kammer führt, kommentierte Johannes Thilmann, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes an Nahe und Glan, das Ergebnis der Vorstandswahl.

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