Jeder Einzelne ist eine Klasse für sich – jetzt arbeiten die acht professionellen Musiker an ihrem gemeinsamen Herzensprojekt (von links) : Benedikt Stumpf, Nils Wallstädt, Ralf Frohnhöfer, Laura Heinz, Stefan Mehren, Jasper Hanel, Adam Yachoua und Clemens Braun.
Am 29. August (Eintritt: 20 Euro) feiern sie mit „Helene“ in der Gensinger Nahetal-Arena ihre Premiere. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, denn die Gruppe plant kein einfaches Konzert. „Wir wollen nicht nur eine Coverband sein, sondern eine echte Show bieten“, kündigt Benedikt Stumpf an.
Revue statt Konzert
Der 34-jährige Hackenheimer ist die Triebfeder des Projekts, kümmert sich als Musical Director unter anderem um die Noten für die Musiker und koordiniert. „Die Idee kam mir gemeinsam mit Freunden, als wir selbst bei einem Konzert in der Nahetal-Arena waren“, erzählt er. „Da dachten wir, so eine Tribute-Show könnten wir auch machen.“ Da er und seine Freundin Laura Heinz große Fans von Helene Fischer sind, musste sie nicht lange darüber nachdenken, wem sie nacheifern wollen. Schnell war auch klar, dass das Projekt eine Nummer größer werden könnte. „Wir sind große Bewunderer von dem, was Helene Fischer tut, vor allem von dem, was sie live macht“, sagt Stumpf.
Zunächst einmal wären da die völlig anderen, toll orchestrierten Arrangements von Musical Director Christoph Papendieck. „Außerdem lebt das Ganze von der tollen Show mit Bühnenbild, Tänzern und, und, und.“ Um eine ähnliche Revue aufzuführen, holten beide Freunde mit ins Boot. Laura Heinz studiert in Mainz Gesang. Stumpf selbst ist Musiklehrer. Beide haben viele Kontakte zu Profimusikern. Ralf Frohnhöfer, der ebenfalls in Hackenheim lebt, war direkt mit an Bord. Schnell stand eine ziemlich professionelle Kapelle aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet.
Stumpf transkribierte die Songs, schon im vergangenen Jahr fand die erste Probe statt. Seitdem trafen sich die Musiker noch vier Mal für ganze Probentage. Gingen auch ins Studio, um ein Video zu produzieren. Doch um sie herum wird auf der Bühne viel passieren. Ebenfalls seit dem vergangenen Sommer plant die Gruppe ihr Bühnenbild. „Wir wollen nicht auf irgendeiner Bühne spielen. Es muss wiedererkennbar sein und individuell auf die Show zugeschnitten“, erklärt Stumpf. Zuviel möchte er nicht verraten. Allerdings bastelte die Firma Soundline aus Mainz eine maßgeschneiderte Bühne mit eigens programmierter Lichtshow.
Zum Team gehört deshalb auch Lichttechniker Leon Schwerdt. Wenn die Kicks der Bläser auf der Bühne krachen, sollen auch die Scheinwerfer mitgehen. „Insgesamt brauchen wir vier Techniker, die vor einem Auftritt den ganzen Tag damit beschäftigt sind, den Lkw zu packen und die Anlage aufzubauen“, erklärt Stumpf.
Die Kosten für die gesamte Show liegen im hohen vierstelligen Bereich. „Wir stecken aber so viel Energie und Herzblut in das Projekt, dass wir sicher sind, dass es gut ankommt“, sagt Stumpf. Die Musiker gehen selbst in Vorleistung. Gagen bekommen sie für die Probearbeit nicht. Vielmehr hängen auch sie am Projekt „Helene.“ Benedikt Stumpf verhandelt im Augenblick bereits mit mehreren Veranstaltern über weitere Auftritte. Eine Künstleragentur hat bereits zugesagt, will weitere Gigs vermitteln.
Laura Heinz in der Hauptrolle
Im Mittelpunkt des Abend wird Laura Heinz stehen. Sie gibt die Helene. „Atemlos“ könnte ein solcher Abend für sie tatsächlich werden. „Für mich wird es keine Auszeiten geben“, sagt sie. Singen, unterhalten, Gastgeberin sein. So lässt sich ihr Aufgabenbereich umschreiben. Ein Problem? Heinz hat – wie die Wöllsteinerin Helene Fischer selbst – Musicalerfahrung. „Ich habe schon auf einem Heuwagen kopfüber stehend gejodelt“, sagt sie.
Ach so: Tanzen wird sie auch, gemeinsam mit zwei Backgroundsängerinnen sowie vier Tänzerinnen. Die trainieren derzeit hart an der Choreografie von Thomas Heep. Angeführt werden sie von Dance-Captain Yvonne Braschke, die ebenfalls keine Unbekannte ist. In Hamburg spielte sie die Hauptrolle im Kindermusical „Bibi Blocksberg und der verhexte Schatz“ und tourte mit DJ Bobos Show „Vampires Alive“ quer durch Europa.
Von unseren Reportern Carsten Zillmann und Désirée Thorn
Musical Director und Flügel. Er übernimmt die Leitung des Projekts: Benedikt Stumpf. Der Hackenheimer arbeitete als Musiker und Arrangeur bereits mit Künstlern wie Mark Forster, Jürgen Drews und Vicky Leandros zusammen. Er ist ein gefragter Dirigent für ausgefallene musikalische Projekte – und zudem ein bekannter Chorleiter. Während seines Studiums belegte der 34-Jährige zahlreiche Dirigierkurse und hospitierte am Mainzer Staatstheater. Auf der Bühne wird er in Zukunft am Flügel Platz nehmen.
Laura Heinz
Gesang. Verblüffende Parallelen: Wie die ausgebildete Musicalsängerin Helene Fischer hat auch Frontfrau Laura Heinz beim Musical gelernt. Sie wandelt sowohl gesanglich als auch in puncto Bühnenperformance auf den Spuren des Schlagerstars. Aktuell studiert Heinz Musik und katholische Theologie auf Lehramt. Die talentierte Sängerin ist in mehreren Formationen aktiv und hat im vergangenen Jahr bereits ihre erste eigene CD herausgebracht.
Posaune. Clemens Braun hat Jazz- und Popularmusik an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim studiert. Währenddessen war er bereits als Posaunist auf zahlreichen internationalen Konzerttourneen unterwegs. Seine Erfolgsbilanz: Mehr als 100 Festivals und Konzerte in mehr als 20 verschiedenen Ländern. Neben seiner Arbeit als Live- und Studiomusiker in etlichen Bands, ist Braun ebenso in den Bereichen Management und Booking tätig.
Trompete. Eigentlich ist Nils Wallstädt in den verschiedensten Genres zu Hause – jetzt steht auch für ihn der Schlager im Fokus. Der studierte Trompeter ist im ganzen Rhein-Main-Gebiet gefragt. Engagements führten ihn an die Theater in Mainz, Wiesbaden und Koblenz, in den ZDF Fernsehgarten sowie zum Hessischen Rundfunk. Zudem war Wallstädt in vielen weiteren Besetzungen aktiv. In Südamerika, Hawaii, Polen, Frankreich sowie in den Niederlanden war er auf internationalen Tourneen unterwegs.
Saxofon. Seit seinem 15. Lebensjahr spielt Ralf Frohnhöfer Saxophon und Querflöte, komponiert und arrangiert. Er zählt in der Jazzszene Rhein-Main zu den aufstrebenden Saxofonisten seiner Generation. Der studierte Musiker spielte bereits in vielen namhaften Formationen. Unter anderem begleitete er Stars wie Max Mutzke, Zaz, Roman Lob oder Andreas Gabalier. Zudem wirkte Frohnhöfer bei diversen Fernsehproduktionen von ARD, ZDF, SWR, HR und Prosieben mit.
Bass. Er ist bei „Helene“ für den nötigen Wumms zuständig: Stefan Mehren legt seinen E-Bass nur selten aus der Hand. Schon mit 15 Jahren kam er zur Musik. Es folgte ein erfolgreiches Studium in den Niederlanden im Jazz- und Popbereich. Mittlerweile ist er als Bassist für verschiedene Bands und Künstler in der Rhein-Main-Region aktiv. Mit stilsicheren Grooves bringt er das Publikum zum Tanzen. Das hat er unter anderem bereits bei Auftritten mit Jürgen Drews und Uwe Busse unter Beweis gestellt.
Gitarre. Auf einem Flohmarkt entdeckte Adam Yachoua seine erste Gitarre – seitdem hat es ihm das Instrument angetan. Inzwischen studiert Yachoua als Gitarrist mit den Nebenfächern Klavier, Jazz und Popularmusik an der Hochschule für Musik in Mainz. Nebenbei singt er, schreibt Songs, Arrangements und Orchestrierungen. Durch diverse Projekte, Sessions und Bands hat Yachoua im Laufe der Jahre viel Bühnenerfahrung gesammelt, unter anderem beim SWR3 New Pop Festival.
Schlagzeug. Jasper Hanel ist freiberuflicher Schlagzeuger. Er arbeitete sowohl live als auch im Studio mit diversen Künstlern des Pop- und Rockbereichs zusammen, ist aber zudem in Jazzbands, in klassischen Orchestern und als Musicaldrummer aktiv. Er ist Preisträger des „Deutschen Rock- und Poppreises 2011“ und eröffnete bereits die Bühne für Juli, Culcha Candela und Laith Al Deen. Hanel ist bereits in Schweden, Spanien, Italien und Österreich aufgetreten und war im vergangenen Sommer sogar auf Irlandtournee.
Choreografie. Thomas Heep hat viele Talente: Er schauspielert, er singt – und er tanzt. Letzteres wird er als Choreograf auch bei „Helene“ einbringen. Bei verschiedenen Musicalproduktionen konnte er schon Erfahrungen in diesem Bereich sammeln. Zudem war der studierte Theaterwissenschaftler schon als Darsteller in verschiedenen Musikvideos, TV-Beiträgen und Werbespots zu sehen. Derzeit arbeitet er als Assistent für die Produktion „Frau Luna“ im Tipi am Berliner Kanzleramt.