Irgendwann musste der Tag mal kommen: Das grundsanierte, denkmalgeschützte Gebäude in der Baumgartenstraße 46–48 ist am Montag der Kreisverwaltung offiziell übergeben worden. Jahrelang war in dem kreiseigenen, 1898 erbauten Mauerwerk gewerkelt worden, um die historische Bauweise mit moderner Einrichtung zu vereinen. Auf rund 400 Quadratmetern stehen dort nun ganz neue Büros, Sanitäranlagen und Kleinküchen für insgesamt 36 Behördenmitarbeiter zur Verfügung.
„Das sind die schönsten Arbeitsplätze, die wir hier haben – eindeutig.“
Landrätin Bettina Dickes
„Das sind die schönsten Arbeitsplätze, die wir hier haben – eindeutig“, schwärmte Landrätin Bettina Dickes beim offiziellen Termin. Und wer durch die Flure schreitet, merkt schnell: Auch im Inneren herrscht trotz moderner Geräte ein historischer Flair, den die kaum veränderte Backsteinfassade bei äußerlicher Betrachtung verspricht. So verbinden nach wie vor die beiden alten Holztreppenhäuser die drei Etagen miteinander, neuerdings steht außerdem ein Aufzug zur Verfügung, denn Barrierefreiheit war bei der Sanierung ebenfalls ein wichtiges Thema.

In den Büros hängen an den Decken nicht nur moderne Licht-, sondern auch Heizungselemente, die mittels Fernwärme betrieben werden. Die sollen im Sommer auch für eine – zumindest kleine – Abkühlung sorgen können. Kabelschächte im Metallgestell ziehen sich vom Boden bis zur Decke, ganz bewusst ohne weitere Verkleidungen, um den Unterschied von Neuem und Altem aufzuzeigen.
„Ich bin froh, dass sich die Kreisverwaltung entschieden hat zu sanieren. Es ist schön, so etwas zu erhalten.“
Architekt Florian Lachenmann
Die Arbeitsräume selbst sind allesamt mit weißen Holztafeln versteift – was nicht nur den historischen Charakter erhalten soll, sondern für die Statik unabdingbar war. „Wir wussten lange nicht, warum das Gebäude noch steht“, beschrieb etwa Dickes das Problem der tragenden Wände. Das Gebäude zu stabilisieren, war neben der Berücksichtigung des Denkmal- und Brandschutzes mit eine der größten und teuersten Herausforderungen der Sanierungsmaßnahme.

Bis zur offiziellen Schlüsselübergabe war es ein langer und mitunter holpriger Weg. Das Gebäude ist schon länger im Besitz der Kreisverwaltung – und war schon länger aufgrund baulicher Mängel deren Sorgenkind, um das man sich wegen der klammen Kreiskasse und fehlender Zuschüsse zunächst nicht kümmern wollte. Schließlich wies die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) an: Eine Sanierung ist Pflicht. Also rang sich der Kreistag 2018 dazu durch, das Projekt Baumgartenstraße anzugehen. Immerhin gab es dann auch Fördergelder.
Damals hatte man die Gesamtkosten noch auf rund 2,8 Millionen Euro geschätzt; der Umbau des Wohngebäudes in der Baumgartenstraße wurde mit 1,7 Millionen Euro gefördert. Die Sanierungskosten sind in den vergangenen Jahren allerdings immer weiter angestiegen; inzwischen beläuft sich die Prognose auf gut 3,8 Millionen Euro. Ob neue Fenster, neue Elektrik oder Dachstuhlarbeiten: Die neuen Investitionen mussten immer wieder neu vom Kreistag abgesegnet werden, was dort nicht immer für Heiterkeit sorgte.

Auf viele weitere Arbeiten wurde man erst im laufenden Sanierungsprozess aufmerksam, die man von außen schlicht noch nicht erkennen konnte, wie Dickes unterstrich, die nach Jahren der Maßnahmen bilanzierte: „Wir haben hier ein ganz tolles Gebäude hingekriegt.“ Auch der federführende Architekt Florian Lachenmann (Büro HDG Architekten) zeigte sich während der offiziellen Übergabe zufrieden: „Ich bin froh, dass sich die Kreisverwaltung entschieden hat zu sanieren. Es ist schön, so etwas zu erhalten.“

In den Folgetagen sind nur noch kleinere Arbeiten wie die TÜV-Abnahme des Aufzugs und Beschilderungen im Inneren zu machen, bis das 127 Jahre alte Backsteinhaus ganz in neuem Gewand erstrahlt. Am 12. Mai ziehen die Verwaltungsmitarbeiter des Amts 8 (Veterinärwesen und Landwirtschaft) ein und drehen dann erstmalig den Schlüssel in der Tür zu ihrem neuen Arbeitsumfeld um.