Bad Kreuznacher Pfadfinder
Hilfsbereitschaft, Respekt, Umweltbewusstsein
Sind beim Stamm Schwarzer Milan in Bad Kreuznach aktiv: Florian Metz (Stellvertretender Stammesvorsitzender), Nicolas Metz (Stammesvorsitzender) und Ralf Holtorf (Stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins).
Lena Reuther

Was genau machen eigentlich Pfadfinder? Der Stamm Schwarzer Milan aus Bad Kreuznach erklärt, was für sie von Bedeutung ist und was das Pfadfindersein ausmacht.

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Der Stamm, Teil des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), ist konfessionslos, erklärt er. Bei anderen Bünden sehe das teils anders aus. Der 19-Jährige ist bereits Ende 2010 durch seinen älteren Bruder Florian Metz zu den Pfadfindern gekommen, erzählt er. Dieser wiederum über Freunde aus der Grundschule.

Selbstverwirklichung von jungen Leuten

Ziel der Pfadfinder ist die Selbstverwirklichung von jungen Leuten, dass sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und Kontakt sowie Spaß mit beziehungsweise in der Natur haben, erklärt Ralf Holtorf, stellvertretender Vorsitzender des BdP Pfadfinder-Fördervereins Langenlonsheim. In den Pfadfindergesetzen finden sich allgemeine Regeln wie allen Menschen mit Respekt zu begegnen, eine eigene Meinung zu entwickeln und für diese einzustehen sowie umweltbewusst zu leben.

Den Kindern wird Rüstzeug an die Hand gegeben, selbst den eigenen Weg in der Gruppe zu finden, erklärt der 43-Jährige weiter. Der Stamm legt besonderen Wert darauf, kein hierarchisches Gefälle zu haben. Es gehe um Kameradschaft und sich „gemeinsam dem Unerwartbaren auszusetzen“, sagt Florian Metz, stellvertretender Stammesleiter. Es gebe zwar den Ersten Gruppenführer, Primus inter Pares („Erster unter Gleichen“) genannt, der die Verantwortung trägt, allerdings entscheidet die Gruppe gemeinsam, sagt er.

Früh Verantwortung übernehmen

Der zentrale Leitsatz ist „Jugend leitet Jugend“, erklärt Holtorf. Das bedeutet, dass man schon in jungen Jahren Verantwortung übernimmt. Der 43-Jährige ist selbst schon dabei seit er acht Jahre alt ist. Seine erste Sippe, also Gruppe, leitete er bereits mit zwölf Jahren.

Die Pfadfinder sind wie folgt aufgebaut: Der Stamm ist die Bezeichnung für eine Ortsgruppe. Beim Schwarzen Milan gibt es die Wölflingsstufe für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren. Die Zuordnung der Stufen ist also abhängig vom Alter. Eine Kleingruppe innerhalb dieser Stufe wird Meute genannt. Hier liegt der Fokus auf dem Basteln und verschiedenen Techniken, wie Knoten binden.

„Learning by doing“

Jungpfadfinder bezeichnet eine Zwischenstufe bevor man in die Pfadfinderstufe aufsteigt. Bei den Jungpfadfindern gehe es schon mehr um technische Aspekte, wie Karten lesen, Zelte aufbauen, aber in einem Rahmen der Spaß macht, sagt Holtorf. Hier ist „learning by doing“ das Motto der Pfadfinder, erklärt er.

In der Pfadfinderstufe sind dann die 12 bis 18-Jährigen. In dieser Stufe gibt es Sippen, die dann aus sechs bis acht Personen bestehen. Die verschiedenen Sippen sind benannt nach heimischen Vögeln. Alle Gruppen haben eigene Wimpel, die als Wiedererkennungsmerkmal dienen.

Viele Möglichkeiten der Selbstverwirklichung

Es gibt viele Felder in denen man sich einbringen und sich verwirklichen kann, sagt der Stammesleiter. Etwa beim Kochen, Bauen oder Musizieren. Es gibt aber eine Vermischung der Tätigkeiten über alle Stufen. Darüber hinaus gibt es die sogenannte Rover-Stufe. In dieser übernimmt man Leitertätigkeiten und Organisatorisches. Im Idealfall kommen die Kinder mit sechs oder sieben Jahren zum Stamm und durchlaufen dann alle Stufen. Es gebe aber auch Quereinsteiger.

Der Stamm hat derzeit etwa 60 Mitglieder. Auch wenn durch die Pandemie ein wenig auf der Strecke geblieben sei, sei der Bund in stetigem Wachstum. Der Stamm kann entspannt in die Zukunft blicken, sagt Holtdorf.

„Im Kern sind Pfadfinder eine hochintegrative Geschichte.“
Ralf Holtorf

Bestimmte Vorurteile seien eben genau das – Vorurteile. So sei der Spruch „Jeden Tag eine gute Tat“ nicht wörtlich zu nehmen. „Wir führen keine Strichliste“, erläutert Holtorf. Aber Hilfsbereitschaft werde groß geschrieben. Außerdem gebe es keine Keks-Verkäufe von Tür zu Tür, wie man das beispielsweise aus US-Filmen kenne. Es werden allerdings Spenden für die Landesjugend gesammelt, erklärt er weiter.

Wichtig zu betonen ist ihnen, dass sie nicht militant auftreten. Die Uniform beziehungsweise das gleiche Aussehen diene dazu sozio-ökonomische Unterschiede zu eliminieren. „Im Kern sind Pfadfinder eine hochintegrative Geschichte“, findet Holtorf. Die Wölflinge tragen außerdem gelbe Halstücher und die Pfadfinder gelb-blaue, um die Zugehörigkeit deutlich zu machen. Die Farben variieren aber je nach Bund, erklärt Nicolas Metz. Wie sieht es mit Abzeichen aus? „Wir sind eher minimalistisch bei Abzeichen“, sagt Florian Metz. Es gebe keine Leistungsabzeichen, sondern nur solche, die die Zugehörigkeit darstellen.

„In jedem Land der Welt gibt es Pfadfinder.“
Nicolas Metz, Stammesvorsitzender

Die Pfadfinder haben keine Sponsoren, finanzieren sich über den Förderverein bestehend aus Ehemaligen, Eltern und Wohlgesonnen, erklärt Holtorf. Außerdem haben sie zum Beispiel beim Weinfest in Bretzenheim einen Essensstand.

„In jedem Land der Welt gibt es Pfadfinder“, sagt Nicolas Metz. So hat der Stamm bei Ausflügen schon Pfadfinder in Frankreich und bei einer Reise im Elbsandsteingebirge getroffen. Dabei könne man immer auf die Hilfsbereitschaft der anderen Pfadfindergruppen setzen.

Mehr Informationen im Internet unter www.schwarzer-milan.org/blog/ und auf Instagram www.instagram.com/schwarzer_milan/

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