Nach der Volksschule machte er bei den Seitz-Werken eine Ausbildung zum Werkzeugmacher, von 1941 bis 1945 leistete er Kriegsdienst bei der Marine, wurde im U-Boot eingesetzt. Von April 1945 bis April 1946 war er in britischer Kriegsgefangenschaft. 1946 trat Fink in die SPD ein, wurde Gewerkschaftsmitglied und engagierte sich kommunalpolitisch. Ab 1953 arbeitete er als hauptberufliche Lehrkraft an der Gewerblichen Berufsschule in Bad Kreuznach, bei seiner Ernennung zum Oberbürgermeister war er Oberstudienrat.
18 Jahre lang Stadtoberhaupt
1952 wurde er in den Kreistag gewählt, dem er bis 1964 angehörte, 1962 zum Vorsitzenden des SPD-Stadtverbands. Diese Funktion hatte er bis 1977 inne. 1967 nominierte ihn seine Partei als OB-Kandidat. Fink gewann die Wahl, wurde Nachfolger des parteilosen Dr. Gerhard Muhs. Bis 1985 blieb Fink Stadtoberhaupt, zog sich dann aus Krankheitsgründen zurück. Wenige Jahre später, am 11. Dezember 1989, starb er in seiner Heimatstadt.
In seine 18 Jahre währende Amtszeit fiel die Gebietsreform mit der Eingemeindung von Bosenheim, Ippesheim, Planig und Winzenheim, die erste Fußgängerzone wurde eröffnet und die Neustadtsanierung begonnen. Besonders am Herzen lagen ihm die Städtepartnerschaft mit Bourg-en-Bresse, die Feuerwehr, aber auch die Weiterentwicklung der Berufsschule. Für seine Verdienste wurde er 1978 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Ihm zu Ehren wurde 2003 in Bad Kreuznach die Peter-Fink-Straße benannt.
Aus Anlass der Straßenbenennung würdigte die damalige Kulturdezernentin der Stadt, Helga Baumann, Fink als jemanden, der dank seiner besonderen Ausstrahlung Menschen für die deutsch-französische Partnerschaft begeistern konnte. Schon fünf Jahre früher ehrte die Partnerstadt Bourg-en-Bresse den ehemaligen Kreuznacher Oberbürgermeister mit der „Rue Peter Fink“. „In Nachrufen wird er, den man salopp ,Finke Pitt' nannte, als Oberbürgermeister zum Anfassen tituliert, ein eher volkstümlicher Typ mit Bodenhaftung, der das Herz auf dem rechten Fleck trug“, schreibt Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann 2015 in ihrem Aufsatz über Peter Fink. Aber auch sein Blick auf das Machbare und seine Integrationsfähigkeit werden gewürdigt.
Der Feuerwehr nahe gestanden
Fink war ein „markanter Mensch“, so beschreibt ihn Steffen Kaul. Der frühere Feuerwehrmann und Hobbystadthistoriker kann sich noch an einige Begegnungen mit Fink und so manche Anekdote erinnern. Im Zweiten Weltkrieg war Fink Leitender Ingenieur auf einem U-Boot. Das wussten natürlich auch seine Berufsschüler, erzählt Kaul. Und wenn diese keine Lust auf Unterricht hatten, dann haben sie Fink einfach gefragt: Wie war das eigentlich mit der Belüftung eines U-Boots? Das konnte Fink, Berufsschullehrer Metallklasse und Installation, dann die ganze Unterrichtsstunde über erklären.
Fink stand auch der Feuerwehr sehr nahe, erinnert sich Steffen Kaul, der selbst viele Jahre in der Feuerwehr aktiv war. Finks Einsatz für die Feuerwehr barg aber auch reichlich Konfliktpotenzial. Das zeigte sich zum Beispiel beim folgenschweren Brand in Millemanns Hof in der Gerbergasse am 27. Januar 1980. Als ein Feuerwehrfahrzeug beim Löscheinsatz nicht um die Ecke und durch das enge Eingangsto kamr, wurde Fink, der zu dieser Zeit die Neustadt-Sanierung vorantrieb, verbunden mit dem Abriss historischer Gebäude, für die er dann von den Denkmalschützern mächtig Gegenwind bekam, fuchsteufelswild. Er schimpfte und schrie wütend durch die Gerbergasse: „Denkmalschutz, Denkmalschutz ... die Arschlöcher ... hier verbrenne die Leit.“ In seinem Buch „Bad Kreuznacher – die 70er-Jahre“, schildert Kaul diese Episode. Er verbindet deshalb seine Erinnerung an Fink mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie er bei seinen Stadtführungen erzählt – zum einen als Feuerwehrmann, zum anderen als Denkmalschützer, dem der Erhalt der historischen Bausubstanz am Herzen liegt. „Er war ein lieber Kerl, aber auch ein Choleriker“ – so charakterisiert Kaul Fink. Und erinnert sich noch an eine andere Anekdote. Sie trug sich beim Silvesterhochwasser 1981/82 zu. Fink war damals in einem Feuerwehrfahrzeug mit ausgerückt, fiel aber in Höhe des Schuhhauses Frank ins Wasser. Der OB blieb trotzdem, schickte kurzerhand einen Feuerwehrmann zu sich nach Hause, um trockene Kleider zu holen. Vor Ort zog sich Fink dann um.
Nicht nachtragend gewesen
Einer, der Fink noch persönlich als Politiker erlebt hat, ist SPD-Veteran Carsten Pörksen, der 1979 in den Stadtrat einzog, als Fink Oberbürgermeister war. Vor allem die Fraktionssitzungen, die damals im oberen Zimmer im Faust-Haus stattfanden, sind ihm noch gut und bleibend in Erinnerung, auch deswegen: „Von 20 Leuten haben 18 geraucht, und wenn drei brennende Zigaretten im Aschenbecher lagen, waren zwei von Peter Fink.“
Fink sei ein volksnaher, netter Mensch gewesen. Er konnte aber auch aufbrausend werden, und dann war es besser, das Fenster im Faust-Haus zu schließen, wenn man nicht wollte, dass die Passanten auf der Straße erfahren, über was da gerade diskutiert wurde. „Er war aber nicht nachtragend. Genauso schnell, wie er von Null auf Hundert war, wenn ihm etwas nicht passte oder er sich aufregte, genauso schnell war er auch wieder von Hundert auf Null“, beschreibt ihn Pörksen. „Fink war auch sehr, sehr heimatverbunden.“ Wenn er gerademal über Planig hinaus war, habe er seine Heimatstadt schon vermisst.