Die Freude des Hebammenteams des Diakonie-Krankenhauses über ihren hebammengeleiteten Kreißsaal ist groß. Im Rahmen einer kleinen Feier mit vielen Informationen am Dienstagnachmittag wurde das Konzept des hebammengeleiteten Kreißsaals der Öffentlichkeit – darunter Vertreter der Politik – vorgestellt.
So bietet der hebammengeleitete Kreißsaal künftig eine geburtshilfliche Versorgung, die natürliche, selbstbestimmte Geburten in ruhiger Atmosphäre ohne ärztliche Geburtshelfer ermöglicht. Dabei brauchen Eltern keine Sorge haben, bleibt doch dabei die Sicherheit durch die Klinik gewährleistet. Diese Art der Geburt, Schwangere im hebammengeleiteten Bereich ausschließlich von erfahrenen Hebammen betreuen zu lassen, jedoch jederzeit auf medizinisches Fachpersonal zurückgreifen zu können, bietet also gleichermaßen Geborgenheit wie Sicherheit.
Netz und doppelter Boden für Gebärende
Das Diakonie-Krankenhaus ist eines von sieben Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz, die diese Art der Geburten anbieten. Das erste Kind, das im hebammengeleiteten Kreißsaal zur Welt kam, war die kleine Nola, die am 28. Dezember um 2.18 Uhr das Licht der Welt erblickte. „Hier dreht sich alles um das Wunder der Geburt“, brachte es Staatssekretärin Nicole Steingaß vom Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz auf den Punkt. Sie unterstrich den Willen der Landesregierung, ein breites Versorgungsangebot für Geburten vorzuhalten. „Da die Geburten in das medizinische Angebot der Klinik eingebunden sind, kann sich die Gebärende sicher sein, dass sie hier Netz und doppelter Boden erwartet“, sagte Steingaß.
Sie weiß, dass Hebammen über eine hohe fachliche Kompetenz verfügen. Die Staatssekretärin ließ keinen Zweifel aufkommen, dass es für Hebammen eine besondere Aufgabe ist, einen Kreißsaal zu leiten. „Hebammen sind Vertrauenspersonen, Fürsprecherinnen und Wegbegleiter“, sagte Juliane Müller, Vorsitzende des Hebammen-Landesverbandes Rheinland-Pfalz. Sie erinnerte daran, dass es sich bei der Tätigkeit der Hebammen um einen der ältesten Berufe in der Geschichte der Menschheit handelt, der seit 2023 auch zum immateriellen Weltkulturerbe gehört.

Die Fakten rund um den Komplex des hebammengeleiteten Kreißsaals lieferte Elena Krauss (Hall/Tirol), die selbst Hebamme und Masterstudentin ist, im Rahmen eines wissenschaftlicher Vortrages. Dabei ging es darum, was Hebammen rechtlich dürfen und wo ihre Grenzen liegen. Voraussetzung ist unter anderem eine problemlose Schwangerschaft und eine zu erwartende komplikationslose Geburt. Abschließend stellte das Hebammen-Team der Diakonie-Kliniken das Projekt insgesamt vor und untermauerte es mit aktuellen Zahlen und Erfahrungen. Insgesamt waren anderthalb Jahre Vorlaufzeit, viel Netzwerkarbeit und eine Reihe von Fortbildungen nötig. Längst ist das Projekt zum Leuchtturmprojekt geworden, sodass 13 weitere Hebammen eingestellt werden konnten.