„2404 Fahrzeuge an einem Tag in den Herbstferien ist einfach zu viel“, sagt BI-Sprecher Bernhard Podskalsky. Zumal sich kaum einer an das Tempolimit von 30 km/h halte. Wenn Mitglieder der Initiative selbst langsam fahren, reagierten Fahrer nachfolgender Autos mit unschönen Handzeichen. Eine Anwohnerin wähnt sich täglich auf dem Nürburgring, wenn sie die Zeitung holt. „Ich weiß, dass man als Fußgänger oft subjektiv die gefahrenen Geschwindigkeiten überschätzt. Aber hier sind Fahrzeuge mit 80 Stundenkilometer unterwegs“, beklagt sie.
An dem Gespräch bei dem rund 30 Anwohner mit den Landtagsabgeordneten Markus Stein und Michael Simon (beide SPD), Bürgermeister Marc Ullrich sowie Ortsbürgermeisterin Marion Eckart (FWG) und dem Beigeordneten Dieter Glaab (CDU) diskutierten, wurde deutlich, dass es wohl keinen Königsweg gibt. Die BI unterstrich, dass sie die Bosenheimer Straße nicht isoliert betrachtet, sondern auch die Kreuznacher- und die Volxheimer Straße im Blick hat. Denn der Verkehr, der insbesondere zu den morgendlichen und abendlichen Stoßzeiten aus dem Bereich Bad Kreuznach Süd über die Bosenheimer Straße Richtung Bundesstraße 428 und wieder zurück führt, liefe, würde man die Bosenheimer Straße sperren, über die Kreuznacher- und die Volxheimer Straße laufen, ist sich Ullrich sicher. „Die Autos kriegen wir nicht weg.“
Aufstellung eines Schildes „Radarkontrolle“
Ortsbürgermeisterin Eckart will nicht den Ort in seiner Gesamtheit aus dem Blick verlieren. Die BI ist mit der „Vogel-Strauß-Methode“ nicht einverstanden. „Insbesondere die südliche Seite der Bosenheimer Straße ist nochmals stärker durch die dort in der Nähe verlaufende Bundesstraße belastet“, berichtete Gustl Stumpf. Glaab wunderte sich, dass die Anwohner nicht schon vor 30 Jahren auf die Barrikaden gegangen sind. Damals waren auf der seinerzeit noch klassifizierten Straße 50 km/h erlaubt. Der Verkehr habe zugenommen. Eine Wende hat der Beigeordnete bezüglich der Aufstellung eines Schildes „Radarkontrolle“ vollzogen. Während er zunächst im Rat die Aufstellung eines solchen Schildes ablehnte, war er Samstag dafür.
Geht es nach der BI dann braucht es jedoch mehr als Schilder und Pictogramme. Viele wünschen sich Fahrbahnverschwenkungen und Einbauten in die Straße, sodass kaum zwei Autos vorbei kommen. Ein wichtiger Schritt sind auch Radarkontrollen, und zwar an wechselnden Standorten und zu wechselnden Zeiten. Landrätin Bettina Dickes (CDU), die sich bereits am Freitag vor Ort informierte, stellte fest, dass die Straße aufgrund ihrer Trassenführung zum Schnellfahren animiere. Sie sagte Unterstützung wie Radarmessungen ihrer Verwaltung zu.
Initiative braucht belastbare Zahlen
„Die Straße wurde so geplant, dass der Verkehr möglichst schnell fließt“, sagte der VG-Bürgermeister. Ullrich betonte, die Ortsgemeinde habe das Heft des Handelns in diesem Fall in den Händen. Die Verbandsgemeinde überprüfe nur, ob geplante Maßnahmen rechtlich umsetzbar seien. Was die Initiative auf jeden Fall brauche, seien belastbare Zahlen, wie viele Fahrzeuge mit welchem Tempo die Straße über einen längeren Zeitraum befahren.
Wünschenswert wäre aus Sicht des Landtagsabgeordneten Michael Simon ein Verkehrskonzept, wie es in seinem Wohnort Pfaffen-Schwabenheim erstellt wurde. Was das kostet und ob es Zuschüsse gibt, konnte er nicht sagen. Sein Landtagskollege Stein schlug vor, statt 30-Kilometer-Zone Tempo-30-Schilder aufzustellen, die regelmäßig wiederholt würden. „Wir sollten gemeinsam Maßnahmen finden, damit die 30 km/h auch eingehalten werden“, zog Stumpf ein erstes Fazit.