. Die offene Zukunft des Gesundheitzentrums Glantal (GZG) beschäftigt nun auch die Landespolitik. Der Bad Kreuznacher CDU-Landtagsabgeordnete Helmut Martin, zudem stellvertretender Fraktionschef, hat das Thema aufgegriffen und eine Kleine Anfrage an die Landesregierung formuliert, wie er in einer Pressemitteilung verkündet. Der Träger des GZG, das Landeskrankenhaus, sucht einen Käufer für das Gesundheitszentrum. Dazu hatte man Ende März ein Interessenbekundungsverfahren gestartet und nun abgeschlossen.
Das Gesundheitszentrum Glantal sei vor zehn Jahren mit fast 50 Millionen Euro vom Land und dem Landeskrankenhaus auf einen anspruchsvollen Stand gebracht worden. Deswegen sei es umso irritierender gewesen, dass die Leitung des Landeskrankenhauses ein Interessenbekundungsverfahren initiiert habe, um sich mindestens von wesentlichen Teilen der Klinik zu trennen. Zur Begründung habe das Landeskrankenhaus die wirtschaftliche Entwicklung des GZG angeführt und, dass die dort angebotenen Leistungen nicht mit den sonstigen Schwerpunkten des Landeskrankenhauses zusammenpassten, schreibt Martin.
Helmut Martin: Menschen sind bei Zusagen skeptisch
„Diese Begründung kann nur überraschen, wenn man in Erinnerung hat, dass das Krankenhaus zuvor durch die Landesregierung immer als Vorzeigeprojekt dargestellt wurde. Die Begründung berücksichtigt überhaupt nicht die Bedarfsnotwendigkeit des Gesundheitszentrums für eine Basisversorgung in den Bereichen Inneres, Chirurgie und Notfallbehandlung für die Menschen in der Region. Außerdem sind viele Menschen bei Zusagen für den Erhalt eines kleineren Krankenhauses seit den Erfahrungen in Kirn skeptisch“, zweifelt Martin an der offiziellen Schilderung.
Hinzu komme, dass im Gesundheitszentrum jährlich eine durchaus erhebliche Zahl von Schlaganfallpatienten versorgt werden. Gerade in solchen Fällen komme es auf eine möglichst schnelle medizinische Versorgung an. Sollte das Krankenhaus die neurologischen Leistungen nach einem Verkauf einmal nicht mehr anbieten, wäre das ein herber Schlag für die ganze Region, weil sich Rettungszeiten wegen der Entfernungen zu anderen entsprechend spezialisierten Kliniken deutlich verlängern würden, merkt der Bad Kreuznacher an.

„Gerade auf solche völlig berechtigten Sorgen müssen die Landesregierung und das Landeskrankenhaus überzeugende Antworten geben. Daher habe ich mich nun, nachdem die Frist für die Abgabe von Interessenbekundungen abgelaufen ist, mit einem entsprechenden Fragenkatalog an die Landesregierung gewandt, um Aufklärung für die Menschen in der Region zu bekommen“, erläutert er in seiner Pressemeldung.
Ein weiteres wichtiges Thema sei die Pflegeschule, die dem Gesundheitszentrum angegliedert ist und die vielen jungen Menschen „hervorragende berufliche Perspektiven“ schaffe und einen „wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Fachkräftemangel“ leiste.
„Zu den Themen Pflegeschule und Sicherstellung der Versorgung auch nach einem Klinikverkauf habe ich gezielte Fragen formuliert. Die Landesregierung hat nun drei Wochen Zeit, belastbare Antworten zu geben. Das Vorgehen entspricht dem verfassungsrechtlich geschützten Anspruch des Parlaments auf umfassende Auskunft durch die Regierung. Ich hoffe, dass wir nach Erhalt und Prüfung der Antworten mehr Klarheit über die Zukunft des Standorts bekommen. Anderenfalls müssen wir nachhaken“, so Martin abschließend.

Wirtschaftsbosse sorgen sich massiv um Region
Das Landeskrankenhaus will das Gesundheitszentrum Glantal in Meisenheim verkaufen und sucht einen neuen Träger. Diese Pläne sorgen bei einigen wichtigen Unternehmer der Region für mächtig Ärger. Die Wirtschaftsgrößen melden sich zu Wort.
Das Landeskrankenhaus hatte am 18. März angekündigt, für das GZG einen Träger suchen zu wollen, der besser als das Landeskrankenhaus geeignet sei, die somatischen Strukturen der Einrichtung im Rahmen der Umsetzung der Krankenhausreform weiterzuentwickeln, so die offizielle Begründung damals.
Die Vorgänge rund um das öffentlich gemachte und inzwischen abgeschlossene Interessenbekundungsverfahren legen einen Verdacht nahe: Das Krankenhaus schreibt offensichtlich rote Zahlen. Genaue Angaben zu einem Betriebsergebnis macht das Landeskrankenhaus aber nicht. Vergangene Woche wurde bekannt, dass es wohl mehrere interessierte Träger für das GZG gibt. Um wen es sich dabei handelt, liegt weitestgehend im Nebel – ebenso die Pläne, die ein potenzieller Käufer für das GZG bereithält. Lediglich das Interesse der Alexianer GmbH aus Münster gilt als verbrieft.
Unternehmer protestieren gegen Vorgehen des Landeskrankenhauses
Das Landeskrankenhaus hatte in der damaligen Pressemeldung zum Start des möglichen Verkaufsverfahrens, ironischerweise überschrieben mit „Langfristige Standortsicherung fürs Gesundheitszentrum Glantal“, lediglich von „veränderten Rahmenbedingungen“ gesprochen. Zudem hatte Landeskrankenhaus-Geschäftsführer Alexander Wilhelm versprochen, dass eine Schließung des GZG ausgeschlossen sei und man es notfalls selbst weiterbetreibe, wenn man keinen Träger finde.
Eine Gruppe von wichtigen Unternehmern rund um Michael Groß, den Inhaber von IGM in Medard, hatten dieses Vorgehen mit scharfen Worten kritisiert und die Relevanz der Klinik für die Attraktivität der Region, auch als Wirtschaftsstandort, betont. Besonders wurde der Umgang mit Steuergeldern kritisiert.