Container-Anlage auf dem Kuhberg ist bald Geschichte
Grundstein gelegt: Auf Kreuznacher Kuhberg entsteht Gebäude für Waldorfschule
Grundsteinlegung der Waldorfschule auf dem Kreuznacher Kuhberg: Alexander Keidel, Sprecher des Bauplanungskreises, verlötete nach der Befüllung den Pentagondodekaeder. Foto: Josef Nürnberg
Picasa. Josef Nürnberg

Bei der Freien Waldorfschule ist vieles anders als an staatlichen Schulen. Das wurde am Freitag deutlich, als der Grundstein für das Schulgebäude auf dem Kuhberg gelegt wurde. Statt langer Reden – mit sich häufig wiederholenden Floskeln – wurde der Akt zum Fest, bei dem die Schüler im Mittelpunkt standen.

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Das dürfte genau im Sinne Rudolf Steiners (1861 bis 1925), dem Vater der Waldorf-Pädagogik gewesen sein. War er zunächst politisch motiviert, verschrieb er sich später der Pädagogik, weil er das Potenzial der jungen Menschen für die Zukunft fördern wollte. In ihrer Begrüßung ging Lehrerin Ulla Hanel dann auch auf Steiner ein. Sie erinnerte an seine 1919 getroffene Aussage, dass man in einem Zeitalter lebe, in dem das Verbindende gepflegt werden sollte. Bis heute ist diese, kurz nach dem ersten Weltkrieg gemachte Aussage, immer noch ein frommer Wunsch.

Wobei Hanel alles andere als schwarz malte, sondern in ihrer Rede freudig bekannte, dass mit dem Bau der Schule vieles besser werde. Sie erinnerte daran, dass der Behelf der Containerschule bald vorbei sei, machte aber auch deutlich, dass Mauern noch keine Schule ausmachen. „Mörtel und Stein bauen ein Haus, Geist und Liebe füllen es aus“, sagte sie. Für sie war es sicherlich ein ganz besonderer Tag, ist sie doch die erste Lehrerin der 2017 mit zehn Schülern an den Start gegangenen Waldorfschule – damals noch im Kindergarten auf dem Rotenfels. Für den Aufbau der Schule hatte sie alle Zelte abgebrochen. Der Grundstein ist nun gelegt, und derzeit besuchen 140 Schüler die Schule.

Im Gespräch mit unserer Zeitung lobte Hanel besonders die engagierte Elternschaft. Dass man nun den Bau zügig angehen kann, und das trotz der immens gestiegenen Preise, habe man nicht zuletzt den Eltern zu verdanken. Über die Baukosten in Höhe von 3,6 Millionen Euro, die vom Land mit 40 Prozent bezuschusst werden, sprach Freitag jedoch niemand. Schließlich sollte es ein Tag des Feierns werden. Den Auftakt machten die Musiker der Waldorfschule Mainz mit einem Bläserständchen. Dem folgte der Grundsteinspruch der dritten Klasse.

Natürlich kamen auch die Lehrer nicht umhin, einen Grundsteinspruch zu sprechen. Sie hatten hierzu einen Grundsteinspruch von Steiner aus dem Jahre 1921 gewählt. Auch wenn die Sprache etwas befremdlich wirkte, machte es Freude dem Spruch zuzuhören, weil die Lehrer ihn metrisch vortrugen. Höhepunkt des Festaktes war das Befüllen des Pentagondodekaeders, dessen Form an einen Diamanten erinnerte. Unter anderem wurde er mit einer Zeitung, einer Rose, aber auch mit Münzen gefüllt. Danach wurde er von Alexander Keidel, Sprecher des Bauplanungskreises, dessen Kinder die Schule besuchen, zugelötet.

Hiernach wurde der Pentagondodekaeder in die bereits fertig gegossenen Bodenplatten eingelassen und verschlossen. Mit drei Hammerschlägen besiegelten Schüler dann den Akt der Grundsteinlegung. Nachdem die Bodenplatte bereits gegossen wurde und auch die Leitungen der Fußbodenheizung in den Beton eingelassen wurden, kann nun mit dem eigentlichen Bau begonnen werden. Die Schule verfügt in ihrem ersten Bauabschnitt über eine 1300 Quadratmeter große Fläche. Die aufstrebenden Wände aus Holz erinnern an Schwedenhäuser, was durch den roten Farbauftrag noch verstärkt wird. Das Holz selber kommt aus dem Schwarzwald.

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