Fiktiver Brand im Gesundheitszentrum Glantal - Mehr als 100 Personen an Einsatz beteiligt
Großübung deckt Schwachstellen auf: Fiktiver Brand im Gesundheitszentrum Glantal in Meisenheim
Falldarsteller zeigten sehr realitätsnah Krankheitsbilder und Patientenverhalten bei der Evakuierung aus dem verrauchten Gebäude. Foto: Roswitha Kexel
Roswitha Kexel

Eine Brand-, Rettungs- und Evakuierungsübung in der Größenordnung wie am vergangenen Samstag hat das Gesundheitszentrum Glantal (GZG) noch nicht erlebt. Das erklärte Ann-Kathrin Bechthold, die stellvertretende kaufmännische Direktorin, die an der Vorbereitung der Übung über mehrere Monate mit dem Feuerwehrführungsdienst der VG Nahe-Glan unter Leitung von Florian Seith und dem Wehrführer der Einheit Meisenheim, Michael Bayer, beteiligt war.

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Ziel der Übung mit der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Nahe-Glan und dem Katastrophenschutz des Landkreises Bad Kreuznach in Zusammenarbeit mit dem GZG war es laut Seith, die Räumung von Patientenzimmern und die Brandbekämpfung in einem realitätsnahen Szenario – parallel zum regulären Dienstbetrieb des Krankenhauses – zu trainieren. Mehr als 100 Personen waren beteiligt – allein 89 Einsatzkräfte verschiedener Hilfs- und Rettungsorganisationen wie Feuerwehr, ASB, DRK, Malteser sowie 17 Verletztendarsteller, die realistische Szenarien unterschiedlicher Schweregrade für die Rettungskräfte simulierten.

Los ging's um 9.30 Uhr mit einem simulierten Brand im zweiten Obergeschoss des Krankenhauses. Anfangs übte das Krankenhauspersonal die schnelle Rettung der teils bettlägerigen Patientendarsteller und testete dabei auch, inwieweit sich die in der Brandschutzordnung angegebenen Laufwege in der Praxis bewähren.

Dramatische Szenen

Dramatische Szenen erwarteten die Feuerwehr Meisenheim beim Eintreffen am Krankenhaus. An einem Fenster im zweiten Obergeschoss auf der Rückseite des Gebäudes riefen eine Mutter und ihr Kind um Hilfe. Rauch drang aus dem Seitenflügel des Fensters. Mit der Drehleiter wurden Mutter und Kind gerettet. Parallel dazu kämpften Einsatzkräfte im Gebäudeinneren – auch die Bito-Feuerwehr war im Einsatz – gegen den fiktiven Brand und verhinderten dessen Ausbreitung auf weitere Bereiche des Krankenhauses. Unter Einsatz von Atemschutzgeräten – dazu wurden weitere Atemschutzgeräteträger, unter anderem von der Feuerwehr Odenbach angefordert – waren die Lage und das Feuer nach etwa eineinhalb Stunden unter Kontrolle.

Unter Leitung von Daniel Großarth, stellvertretender Wehrleiter der VG Nahe-Glan, und Christian Ley, Leitender Notarzt der Schnelleinsatzgruppe (SEG), hatte unterdessen die koordinierte Evakuierung der Patienten begonnen. Unterstützt wurden sie von Einheiten des Katastrophenschutzes aus den Landkreisen Bad Kreuznach und Mainz, die auf die Evakuierung einer großen Zahl von Patienten trainiert sind. „Zwar musste nur ein für die Übungszwecke vorbereiteter Flur des Krankenhauses geräumt werden, dennoch stellte die schwierig zu erlangende Lageübersicht sowie die künstliche Rauchentwicklung für die Einsatzkräfte eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar“, sagte Florian Seith. Die „Patienten“ wurden nach erfolgreicher Rettung von den Einheiten der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Transport in umliegende Krankenhäuser gebracht. Auch dazu ist eine gut strukturierte Transportlogistik erforderlich.

Abläufe analysiert

In einer Nachbesprechung wurden die Abläufe analysiert und Verbesserungsvorschläge diskutiert. Nicht alles lief perfekt. Aber solche Übungen werden durchgeführt, um Schwachstellen aufzudecken und im Ernstfall bestens gerüstet zu sein. Insbesondere bei der Kommunikation gibt es offenbar Optimierungsbedarf. Insgesamt zeigten sich die Beteiligten jedoch zufrieden mit dem Ergebnis. Das persönliche Fazit von Ann-Kathrin Bechthold: „Ich war positiv überrascht. Die Übung lief besser, als erwartet. Wir wissen jetzt, was wir verbessern können. Wir bleiben im Austausch.“

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