Bad Kreuznach – Gemeinsam mit der Bahn hatten Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer und Wirtschaftsdezernent Udo Bausch verkündet, wie stark man bemüht sei, die Situation für Reisende auf der Großbaustelle am Kreuznacher Bahnhof zu verbessern. Unter anderem stünden in der Zeit von 12 bis 19 Uhr Tragehilfen der Bahn zur Verfügung. Jürgen Locher, Stadtratsmitglied der Linken, hat das Angebot getestet.
„Genauer gesagt wollte ich es testen„, sagt Locher und hat uns diesen Bericht geschickt: „Mittwoch, 10. April, 17.20 Uhr an Gleis 1. Hier sollen die dienstbaren Geister zu finden sein. Fehlanzeige. Weit und breit niemand zu erkennen, der eine solche Hilfskraft sein könnte. Im Bahnhofsgebäude ist auch niemand zu finden. Der Fahrkartenschalter ist um diese Zeit längst geschlossen. Ein Hinweisschild, wo denn die Tragehilfskräfte zu finden seien, gibt es weder hier noch am Bahnsteig. Also weiter an Gleis 3. Dort muss jeden Moment der Zug aus Frankfurt ankommen. Auf dem Weg treffe ich eine Mitarbeiterin der Bahn. Sie bestätigt, dass es diese Helfer gibt. Wo sie aber zur Zeit sind, weiß sie auch nicht. Die Suche geht weiter bis Gleis 4 und wieder zurück in das Bahnhofsgebäude. Nirgendwo ist eine Tragehilfskraft zu finden.“
Nach 20 Minuten gibt Locher auf und resümiert: „Zum Glück war es nur ein Test, und ich war nicht wirklich auf Hilfe angewiesen." Doch damit nicht genug. Eine kurze Recherche habe ergeben, dass die Menschen, die als Tragehilfskräfte dienen sollen, eigentlich nur zur Abfertigung für Züge, die keinen Zugbegleiter haben, eingestellt seien.
Locher nahm das Testergebnis auch zum Anlass, das Thema auf die Tagesordnung der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Konversion am gestrigen Donnerstag zu setzen. Die Linke fragt beispielsweise: Stimmt es, dass es sich bei den Helfern zum größten Teil um Rentner handelt? Warum gibt es das Angebot nur von 12 bis 19 Uhr? Bei welcher Firma sind die Menschen angestellt? Und wurden sie ordnungsgemäß unterrichtet und eingewiesen? (sbr)