Meisenheimer Bürger atmen auf
Gesundheitszentrum Glantal: Verkauf ist vom Tisch
Das Gesundheitszentrum Glantal wird nicht verkauft. Es bleibt beim Träger, dem Landeskrankenhaus.
Roswitha Kexel

Die Bürger dürften aufatmen: Das Gesundheitszentrum Glantal in Meisenheim wird nicht verkauft. Der letzte Interessent ist abgesprungen. Somit bleibt das Landeskrankenhaus Träger der renommierten Einrichtung.

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Wochenlang machten Bürger und Unternehmer in und um Meisenheim mobil, wendeten sich gegen einen Verkauf des Gesundheitszentrums Glantal. Dann ging auf einmal alles ganz schnell: Der Verkauf des renommierten Hauses ist vom Tisch. Das Gesundheitszentrums Glantal bleibt in Trägerschaft des Landeskrankenhauses. Ein Sprecher teilte gestern mit, dass der letzte Bewerber im europaweit ausgeschriebenen Bieterverfahren sein Interesse zurückgezogen hat.

„Als Grund für den Rückzug werden die aktuellen Rahmenbedingungen im Gesundheits- und Krankenhausbereich angegeben“, heißt es in einer Pressemitteilung. Sogar die somatischen Träger würden am Standort große Herausforderungen sehen, vor dem Hintergrund der Krankenhausreform die notwendigen Fachkräfte zu gewinnen. Das Landeskrankenhaus nennt den letzten verbleibenden Interessenten nicht, doch nach Informationen des Oeffentlichen Anzeigers war dies die Kreuznacher Diakonie.

„Ich bin froh darüber, dass nun Klarheit herrscht.“
Alexander Wilhelm, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses

„Ich bin froh darüber, dass nun Klarheit herrscht“, sagte gestern Alexander Wilhelm, der Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, gegenüber dem Oeffentlichen Anzeiger. Das Interessenbekundungsverfahren sei definitiv beendet. Da Plan A, der Verkauf des Hauses, gescheitert sei, greife nun Plan B: Das Landeskrankenhaus bleibt in der Verantwortung als Träger. Das habe man so im Vorfeld zugesagt, „und nun befinden wir uns in der Situation“.

Somit stehe fest, dass das Landeskrankenhaus (AöR) das Gesundheitszentrum Glantal auf Basis der Vorgaben der Krankenhausreform weiterbetreiben und -entwickeln wird. „Ich freue mich darauf, nun mit unseren Mitarbeitern die nächsten Schritte zu erarbeiten. Für unsere Patienten gilt auch weiterhin: Die Versorgung ist und bleibt gesichert. Das haben wir immer zugesagt. Wir bleiben davon überzeugt, dass der Übergang des Gesundheitszentrums Glantal an einen großen somatischen Träger langfristig der bessere Weg für die Zukunft des Hauses gewesen wäre, werden das Krankenhaus nun aber auf Basis der Reform solide weiterführen – wie zu Beginn bereits versichert. Dieses Versprechen halten wir natürlich auch.“

Öffentlicher Druck auf das Landeskrankenhaus war hoch

Ähnlich äußerte sich auch Gesundheitsminister Clemens Hoch: „Es ist gut, dass damit nun Klarheit für die nächsten Schritte und die Beantragung von Leistungsgruppen wegen der Krankenhausreform herrscht.“ Er habe das Landeskrankenhaus gebeten, die Voraussetzungen zu schaffen, dass Meisenheim auch zukünftig ein Haus der Grundversorgung mit Notaufnahme sein wird. „Wichtig ist für mich, dass die stationäre medizinische Versorgung in der Fläche gesichert bleibt – und ich freue mich darauf, dies gemeinsam mit Alexander Wilhelm zu gestalten.“

In der Region machte die Nachricht gestern schnell die Runde. Die Vorsitzende des SPD-Gemeindeverbandes Nahe-Glan, Sonja Bräuer, und der Fraktionsvorsitzende der SPD im VG-Rat, Denis Alt, betonten, dass die Geschäftsführung des Landeskrankenhauses Wort gehalten hat: „Denn es war von Anfang an klar, dass ohne die Bereitschaft eines neuen Trägers, zentrale Leistungsbereiche weiterzubetreiben, ein Wechsel der Trägerschaft nicht infrage kommt.“

Inwieweit spielte aber der öffentliche Widerstand durch die Unternehmergruppe um Michael Groß und die Bürgerinitiative eine Rolle, dass der letzte Interessent um die Trägerschaft abgesprungen ist? Dazu habe er nur Andeutungen gehört, sagte Geschäftsführer Alexander Wilhelm auf Nachfrage dieser Zeitung. Für Michael Groß von der Interessengruppe der Unternehmer ist hingegen klar: „Der Druck wurde zu groß durch die Bürgerinitiative und uns.“ Inzwischen fokussiert sich der Ärger der Unternehmer auf die Personalie Wilhelm. Die Interessengruppe fordert weiter seinen Rücktritt – auch jetzt noch, da das Gesundheitszentrum beim Land verbleibt. Der Geschäftsführer des Landeskrankenhauses wollte dies gestern nicht kommentieren.

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